Das Tor zur Welt
Hamburg · Als größter deutscher Seehafen versprüht Hamburg zwischen Fischmarkt und Speicherstadt, Landungsbrücken und Reeperbahn viel maritimen Charme. Bei einer Hafenrundfahrt erleben Besucher das Flair der Hansestadt vom Wasser aus.
Rund hundert Kilometer hat die Elbe bis zur Mündung in die Nordsee noch vor sich, wenn sie Hamburg durchfließt. Doch trotz des weiten Weges ist das Meer in der Hansestadt ganz nah. Gerade am Hafen, der sich in seiner über 800-jährigen Geschichte vom hölzernen Landungssteg zwischen Elbe und Alster zum größten Seehafen Deutschlands und - nach Rotterdam und Antwerpen - zur Nummer drei in Europa gemausert hat. Tee- und Kaffeehändler, Schiffbauer und Reeder wickeln hier seit Jahrhunderten ihre Geschäfte ab und arbeiteten mit am Ausbau des Hafens und am Wohlstand der Stadt.
Buntes Hafentreiben
Gewaltige Gütermengen werden heute zwischen kilometerlangen Kaimauern umgeschlagen. 2015 wurden von hier aus 137,8 Millionen Tonnen Ladung verschifft. Aber das ist nicht alles. Hier gibt es Musicaltheater mit spektakulären Aufführungen und Museen, die ihre Besucher in das Reich der Seefahrt entführen oder die nach exotischen Gewürzen duften.
Viele der Touristen starten mit einer Hafenrundfahrt in ihr maritimes Abenteuer. Entsprechend hektisch geht es auf der Aussichtsterrasse an der Überseebrücke zu, von wo die Barkassen der Firma Ehlers zu einstündigen Touren in See stechen. Die wendigen Boote dringen weit in die Arbeitswelt des Hafens vor, passieren Werften , in denen Ozeanriesen gebaut werden, und Containerterminals, wo sich die Frachtbehälter in Hochhausformaten übereinander stapeln, fahren dicht an Schleppern, Kreuzfahrt- und Frachtschiffen entlang.
Aber auch Hamburgs feinere Seite ist Ziel des Ausflugs: die historische Speicherstadt, wo hinter roten Mauern Kaffee, Tabak und inzwischen auch die weltgrößte Menge an Orientteppichen lagern, ebenso wie das neue Konzerthaus der Elbphilharmonie, deren Glasaufbau mit hunderten gebogenen Fensterelementen auf dem Backsteinrumpf eines alten Kakaospeichers ruht. Auch der "schwimmende Bahnhof" der Landungsbrücken ist eines Blickes wert.
Die Altonaer Fischauktionshalle in der Großen Elbstraße ist ebenfalls vom Wasser aus zu sehen - ein prächtig restauriertes Backsteingebäude, das Kaiser Wilhelm II. bereits 1896 einweihte und das jeden Sonntagmorgen einen beachtlichen Besucheransturm erlebt. Dann pilgern nämlich in aller Herrgottsfrühe (ab fünf, im Winter ab sechs Uhr) Bettflüchter und Vergnügungshungrige, die ihren Bummel über die Reeperbahn gerade erst beendet haben, zum Fischmarkt, der seine Stände um die Halle postiert. Obst und Gemüse türmen sich da auf den Ablagen. Daneben Blumen, Trödel, lebende Hühner und natürlich jede Menge Fisch."Zehn Euro lecker Obstkorb, zeeeehn Euro für den Herrn da vorne mit der Brille." Die Marktschreier verkünden lautstark ihre Preise und ködern die Passanten mit schlagfertigen Kommentaren.
Ja, und die Besucher? Die genießen das unnachahmliche Spektakel des Fischmarkts, probieren beim "Eier-Carl", der traditionellen Eckkneipe im Kiez, Eiergrog aus Eigenproduktion oder genehmigen sich eine Pferdebockwurst auf die Hand. Beim "Holländischen Blumenkönig" ersteigern sie üppige Topfpflanzen zu Spottpreisen und lassen sich bei Aale-Dieter Räucheraal in die Einkaufstüte packen. Derweil tobt in der Fischauktionshalle der Bär: Unter dem Dachgewölbe aus Eisen und Glas sitzen die frühen Gäste bei Bier und Matjes oder auf der Galerie beim Brunch und tanzen ausgelassen zur Musik einer Live-Band.
Zum Thema:
Auf einen Blick Bei einer einstündigen Hafenrundfahrt können Besucher den Seehafen Hamburgs von seiner schönsten Seite kennenlernen. Wer will, kann sich das Treiben auch bei Nacht anschauen. red hamburg.de/ hafenrundfahrt/ hamburg-tourism.de
