Das Havelland putzt sich heraus
Ribbeck · Die Bundesgartenschau findet in diesem Jahr an fünf Orten im Havelland gleichzeitig statt. Die Region erstreckt sich über Brandenburg und Sachsen-Anhalt. Dort können Touristen auf Streifzügen einiges entdecken.
Malerisch reihen sich die wenigen Häuser um die Kirche von Ribbeck , dem wohl bekanntesten Dorf im Havelland. Theodor Fontanes legendärer Reim auf den Ribbeckschen Birnbaum lernten Generationen von Schulkindern auswendig. So bescherte die Birne dem Ort eine anhaltende Blütezeit, nicht nur im April. Eigentlich dreht sich in Ribbeck das ganze Jahr alles um die Birne.
"Wir haben 200 Rezepte für Birnentorten, wie die mit Schokolade und Pfeffer", erzählt Marina Wesche vom "Alten Waschhaus Ribbeck ". Das mit allerlei Waschgerätschaften aus vergangenen Zeiten dekorierte Lokal befindet sich direkt neben der Dorfkirche, davor wächst der Nachfolger des berühmten Birnbaums. Auch im renovierten Schloss Ribbeck werden Birnenvariationen in Form von hausgemachtem Senf, Schmalz oder Fruchtgummis angeboten.
Früchte wachsen im fruchtbaren Havelland überall. In Brandenburg an der Havel wird anlässlich der Bundesgartenschau (Buga), die vom 18. April bis 11. Oktober stattfindet, sogar wieder Wein kultiviert. "Der Marienberg im Zentrum der Domstadt verändert sich somit erneut zum Weinberg, wie vormals im Mittelalter", erklärt der Buga-Chefgärtner Rainer Berger. Und mit der spätmittelalterlichen St.-Johannis-Ruine ganz aus Backstein bildet erstmals eine Kirche die Kulisse für die Blumenschauen.
Die Stadt Brandenburg ist allseitig von Wasser umgeben. "Einige Besucher kommen auf der Havel mit dem Boot an oder umrunden das Buga-Gelände per Kanu oder gar Floß", sagt Christiane Dietrich. Sie hat Flöße zum Übernachten entwickelt und vermietet sie. Die Boote liegen im Hafen, gleich bei der ehemaligen Schiffswerft. Dort finden in stilisierten Schiffsrümpfen 33 Themengärten Platz. Wasser ist das verbindende Element im Havelland. das viele Vögel anzieht. Selbst vom Auto aus sind Kraniche, Wildgänse und Reiher direkt an der Straße zu beobachten. Ein Radweg führt durch das Naturschutzgebiet. "Für die Buga-Route haben wir landschaftlich besonders schöne Strecken durch Felder und Auen, entlang an Flussläufen und Seen ausgeschildert", erklärt Katja Richarz von der Buga-Fahrradstation. Insgesamt durchziehen über 300 Kilometer Radwege die Havelregion. Vorbei an Storchennestern radeln die Besucher durch verträumte Dörfer wie Ketzür am Beetzsee mit seiner Windmühle aus Holz und der Dorfkirche aus dem 13. Jahrhundert.
Der märkische Gutsgarten von Schloss Klessen nordöstlich von Rathenow bietet ein Kontrastprogramm zu den Buga-Parks. In jahrelanger Gestaltungsarbeit hat Sabine Thiedig mit Bäumen, Hecken, Blumen und Kräutern ein Gartenensemble geschaffen, abgestimmt auf die symmetrische Form des klassizistischen Herrenhauses, in dem Gäste übernachten können. "Ich bin stark von der englischen Gartenkultur beeinflusst", verrät die Gutsbesitzerin. Sie hat die märkische und englische Gartentradition miteinander verschmolzen.
Die nördlichste Station der Gartenschau ist die Hansestadt Havelberg in Sachsen-Anhalt. Die Altstadt liegt auf einer Havelinsel, den Dom zieren noch die Originalfenster aus dem Mittelalter. Der Bau aus dem 12. Jahrhundert thront hoch über der Stadt und bietet einen weitreichenden Blick über das grüne Havelland.
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Auf einen Blick:Region: Das Havelland liegt im Westen Brandenburgs. Es grenzt im Westen an Sachsen-Anhalt und im Osten an Berlin.Die Bundesgartenschau 2015 findet vom 18. April bis zum 11. Oktober in der Westhälfte der Region in den Orten Brandenburg an der Havel, Premnitz, Rathenow, Stölln und in der Hansestadt Havelberg in Sachsen-Anhalt statt. Erwachsene zahlen 20 Euro, Kinder ab sieben Jahren zwei Euro. Die Dauerkarte für Erwachsene kostet 90 Euro, für Kinder 25 Euro. Weitere Tipps gibt der Tourismusverband Havelland unter der Nummer (03 3) 23 78 59 0. dpahavelland-tourismus.de