Kurorte Wasser für die wunde Seele

Bad Malente-Gremsmühlen · Deutschland ist gespickt mit Städten, die ein „Bad“ im Namen tragen. Sie alle versprechen Erholung und Linderung – wir stellen sechs Städte vor.

  In Bad Ems suchte einst Goethe Linderung seiner Leiden.

In Bad Ems suchte einst Goethe Linderung seiner Leiden.

Foto: dpa-tmn/Dominik Ketz

Der Namenszusatz „Bad“ will verdient sein. 200 Städte verfügen neben Kurparks und Kliniken auch über Kuren mit Moor, Mineral-, Sole- oder Thermalwasser. Und beste Luftqualität gibt es auch. Zu den klassischen Bädern kommen hierzulande weitere Kurorte und Seeheilbäder hinzu. Wem keine Kur verordnet wurde, der kann dort trotzdem für sein Wohlbefinden sorgen und Erholung finden.

Bad Malente-Gremsmühlen: Wer in der kleinen Gemeinde aus dem Zug steigt, findet sich inmitten einer hügeligen, von rauschenden Wäldern und Seen geprägten Landschaft wieder: der Holsteinischen Schweiz. Bereits 1955 als Kneippheilbad zertifiziert, locken bis heute natürliche Wasserquellen zu eiskalten Arm- und Wassertretbecken. Eine Anlage verbirgt sich im Kurpark unweit des Bahnhofs, die beliebteste und reizvollste direkt am Ufer des Dieksees, an den Spiegelteichen. Wer vom Bahnhof aus dem Wanderweg zwischen Wildgehege und Bahnschienen folgt, gelangt an die Quelle der gebrochenen Herzen. Und genau dieses, heißt es, werde bei jenem geheilt, der von ihrem Wasser trinkt.

Bad Bevensen: Das niedersächsische Bad Bevensen wartet mit Schönheit auf: Rosen ranken sich alte Fachwerkfassaden hinauf, im Kurgarten an der Ilmenau grünt und blüht es. Der Erholungsort liegt im Osten des Naturschutzparks Lüneburger Heide. Südlich der Stadt lädt die Klein-Bünstorfer Heide zu Radtouren oder Spaziergängen ein. Dass die Kleinstadt eine Bäderstadt wurde, ist einer Thermalquelle zu verdanken. Sie sprudelt außerhalb des Ortes aus der Tiefe und begründete den Bau eines Kurzentrums. 1975 als Mineralheilbad anerkannt, folgte ein Jahr später die Umbenennung in Bad Bevensen. Ein Besuchermagnet ist dort auch die Jod-Sole-Therme mit Saunalandschaft, Massageangebot oder mineralischem Rasul-Heilerde-Bad.

Bad Belzig: Seinen Beinamen „Bad“ trägt das brandenburgische Bad Belzig erst seit 2010. Zwischen Berlin und Magdeburg im Naturpark Hoher Fläming gelegen, können Besucher hier nicht nur sattes Grün durchwandern, den schmucken historischen Stadtkern und Burgen erkunden. Am Einlass der Steintherme dürfen sie auch ihren Stress abstreifen. Sechs Thermalsolebecken – darunter ein Außenbecken – entspannen mit über 30 Grad warmem Wasser verspannte Muskeln und stärken das Immunsystem. Ein Erlebnis für alle Sinne ist der Licht-Klang-Raum. Bei einem Salzgehalt von 4,5 Prozent, was salziger ist als die Nordsee, scheint man auf dem warmen Thermalwasser zu schweben – eingehüllt von sanften Klängen und Lichtspielen.

Bad Wildungen: Die Geschichte der Stadt an der Wilde kennt dunkle Kapitel – beispielsweise die Wildunger Hexenprozesse bis ins Jahr 1664. Schon im 19. Jahrhundert aber florierte durch die Entdeckung mehrerer Heilquellen der Kur-Tourismus. Seit 1906 ist Bad Wildungen offiziell ein Bad. Den Mittelpunkt bildete die historische Wandelhalle: Mit Trinkbechern ausgestattet, wandelten Kurgäste durch die Hallen. Das Bauwerk befindet sich im ursprünglichen Teil des Kurparks, dem das Gelände der Landesgartenschau 2006 angeschlossen wurde. Spazier- und Kurwege führen durch den üppig-grünen Park. Bis heute können sich Ansässige und Gäste an sieben städtischen „Heilwasser-Tankstellen“ mineralhaltiges Quellwasser zapfen.

Bad Ems: Die Liste bedeutender Kurgäste ist lang. Ob Kaiser Wilhelm I., Zar Alexander II., ob Wagner, Goethe oder Dostojewski – sie alle reisten einst nach Bad Ems. Früh avancierte die rheinland-pfälzische Stadt an der Lahn, gesegnet mit vielen Thermalquellen, zum Kurort mit Heilsversprechen. Noch heute erzählt das 1715 errichtete, imposante Kurhaus von der Glanzzeit kaiserlicher Bäderkultur. Bad Ems lockt mit Wanderwegen und Weingenuss. Obendrein können Urlauber weitere Sehenswürdigkeiten der Region erkunden, etwa Schloss Stolzenfels und die Marksburg.

Bad Aibling: Bei Rheuma oder Gicht, Durchblutungsstörungen oder Osteoporose – Bad Aiblings „schwarzes Gold“ verspricht Linderung. Bäderstadt seit 1895, gilt sie als Bayerns ältestes Moorheilbad. Dabei wirken Wärme plus Mineralien und Pflanzenhormone so schmerzstillend wie entspannend. Gleichzeitig sprudelt aus mehr als 2000 Metern Tiefe schwefel-, fluorid- und jodhaltiges Thermalwasser. Seit 2008 ist die Desiderius-Quelle als Heilquelle staatlich anerkannt und damit Bayerns jüngstes Thermalbad. Bergwanderer können von den Gipfeln der nahen Chiemgauer Alpen schon aus der Ferne auf ihr abendliches Entspannungsprogramm im Mangfalltal hinabblicken: die Therme Bad Aibling mit ihren acht futuristisch anmutenden, weißen Kuppeln. Das Thermalbad hat eine Fläche von 10 000
Quadratmetern.

(dpa)
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