Auf den Spuren der Reformation

Erfurt · Er gilt als Urheber der Reformation und veränderte das Christentum nachhaltig – Martin Luther. Wanderer und Radfahrer können auf dem Lutherweg auf seinen Spuren wandeln und nebenbei ein paar der schönsten und geschichtsträchtigsten Orte Deutschlands erkunden.

 Auf der Wartburg in Eisenach übersetzte Martin Luther 1521 das Neue Testament aus dem Griechischen ins Deutsche. Foto: Thüringen Tourismus

Auf der Wartburg in Eisenach übersetzte Martin Luther 1521 das Neue Testament aus dem Griechischen ins Deutsche. Foto: Thüringen Tourismus

Foto: Thüringen Tourismus

Wandern und pilgern, viel Natur erleben und dabei Kunst, Kultur und Geschichte nicht zu kurz kommen lassen - das können Reisende auf dem Lutherweg. Der mit einem grünen "L" auf weißem Grund gekennzeichnete Weg zieht sich auf mehr als 1000 Kilometern auf den Spuren des Reformators Martin Luther (1483 - 1546) durch Thüringen, Sachsen-Anhalt, Sachsen und einen Teil Bayerns.

Der Weg, der teilweise auch als Radstrecke ausgebaut ist, verbindet Orte, die Luther besucht, an denen er gelernt und gelehrt hat oder die eine besondere Bedeutung für ihn hatten. Dabei führen landschaftlich besonders reizvolle Strecken zu den Stätten der Reformation. An vielen Stellen ist der Lutherweg auch gleichzeitig anderen Themen vor allem aus dem Bereich der Natur gewidmet. So gibt es zum Beispiel eine Strecke, die über die in dieser Region angebauten Getreidearten und Feldfrüchte sowie über Nutztiere informiert. Auch eine alte Pferdewechselstation liegt an dem Weg, der früher eine bedeutende Reise- und Handelsstraße war. Entlang des Weges begegnen Wanderern und Radlern aber auch immer wieder große Tafeln mit Luther-Zitaten, die den großen Reformator stets in Erinnerung rufen.

Stationen des Lutherwegs

In einem Netz an Routen mit dem Augustinerkloster in der thüringischen Landeshauptstadt Erfurt als Zentrum führt der Lutherweg durch die anliegenden Regionen. Dabei gibt es viel zu entdecken. Besucher treffen auf einer Route zum Beispiel auf den Lutherstein bei Stotternheim - hier überraschte ein so schweres Gewitter Luther während seiner Studienzeit, sodass er um sein Leben fürchtete. Daraufhin entschloss er sich, Mönch zu werden. Nur 15 Tage nach dem Ereignis, am 17. Juli 1505, trat Martin Luther in das Erfurter Augustinerkloster ein. Ein weiterer Punkt auf dem Weg ist der Lutherbrunnen bei Tambach-Dietharz, dem Luther die Linderung seines Nierenleidens zuschrieb. Die Legende besagt, das Wasser des Brunnens habe heilende Kräfte.

Sehenswert ist auch das kleine Möhra mit den schönen Fachwerkhäusern, wo Luthers Familie herstammte. Auf der Rückreise vom Reichstag in Worms hielt er hier seine letzte Predigt. Danach wurde er durch eine List auf der Wartburg vor der Reichsacht in Sicherheit gebracht. Als Junker Jörg übersetzte er hier das Neue Testament der Bibel.

Einen besonderen Reiz des Lutherweges macht die Tatsache aus, dass er nicht nur durch beeindruckend schöne und vielfältige Naturlandschaften führt, sondern auch Städte einbindet. Und auch die lohnen einen Ausflug. Das hübsche Fachwerkstädtchen Schmalkalden zum Beispiel, das in der Reformationszeit in den Brennpunkt der europäischen Geschichte geriet, und vor allem Eisenach. Hier besuchte Luther die Lateinschule und lernte die fromme Familie Cotta kennen, deren Haus heute das seit Herbst 2015 neu gestaltete Luthermuseum beherbergt, das mit modernster Technik die Zeit und das Wirken Luthers näherbringt. Eine wichtige Station ist auch die Wartburg, die über Eisenach thront. Hier ist das sagenumwobene Zimmer, in dem Luther in nur elf Wochen das Neue Testament ins Deutsche übersetzte. Nur der Fleck in der Kammer, der entstanden sein soll, als Luther mit Tinte gegen den Teufel kämpfte, ist nicht mehr zu sehen.

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Auf einen BlickDas Netz an Wegen, die die Lutherorte verbinden, ist 1010 Kilometer lang. Wer seine Stationen dokumentieren möchte, kann sich einen Pilgerpass bei Thüringen Tourismus bestellen. redwandern.thueringen-entdecken.delutherweg.de

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