Nachhaltigkeit auf Reisen Ein Ratgeber für umweltbewusste Urlauber

Berlin · Ökosiegel und -zertifikate sind nicht immer eine Garantie für einen Öko-Urlaub. Viele Hotels sind von einem umweltbewussten Betrieb noch weit entfernt.

 Nicht jede Unterkunft, die damit wirbt, ist am Ende auch wirklich nachhaltig. Siegel können Orientierung bieten, sind aber nicht immer seriös.

Nicht jede Unterkunft, die damit wirbt, ist am Ende auch wirklich nachhaltig. Siegel können Orientierung bieten, sind aber nicht immer seriös.

Foto: dpa-tmn/Christin Klose

Ob die Hotelkette, die familiengeführte Pension oder das Öko-Resort gebucht wurde, macht einen Unterschied. Es ist aber nicht einfach, eine wirklich nachhaltige Unterkunft zu finden. Dafür gibt es zwar zahlreiche Siegel und Zertifikate, aber nicht alle sind seriös.

„Das Label sollte von einem neutralen Dritten zertifiziert sein. Ist dies nicht transparent, ist es nicht seriös“, erläutert Randy Durband, Hauptgeschäftsführer von Global Sustainable Tourism Council. Der Rat ist der größte internationale Interessenverbund für nachhaltigen Tourismus und prüft, wer hinter einem Zertifikat steht und stellt Kriterien für nachhaltiges Reisen auf. Einen guten Einblick in die Welt der Öko-Siegel bietet der „Wegweiser durch den Labeldschungel“, der vom Arbeitskreis Tourismus und Entwicklung, Ecotrans, Brot für die Welt – Tourism Watch und den Naturfreunden Internationale herausgegeben wurde.

Am Urlaubsort sei die Nachhaltigkeit der Unterkunft nicht immer leicht zu erkennen. Viele Kleinigkeiten machen laut Petra Thomas, Geschäftsführerin des Forums Anders Reisen den Unterschied: Liegen ungefragt in jedem Zimmer Plastikschlappen? Gibt es einzeln verpackte Seifen? Läuft die Klimaanlage beim Betreten des Zimmers? Werden die Handtücher gewechselt, obwohl der Urlauber deutlich gemacht hat, dass das nicht nötig ist? Passen Architektur und Baumaterial in die Umgebung? Liegt die Unterkunft in einem trockenen Gebiet und hat dennoch einen großen Pool? Wenn sich solche Beobachtungen häufen, sollten Gäste darauf hinweisen. 

Viele Unterkünfte nennen sich selbst „Eco-Lodge“ oder ähnliches. Doch auf den Namen könnten Urlauber nicht unbedingt vertrauen. Es gehe auch um kulturelle und wirtschaftliche Aspekte. Bezieht die Unterkunft die lokale Bevölkerung mit ein? Werden Tipps für Restaurants außerhalb des Hotels gegeben und lokale Führer vermittelt?

„Wir empfehlen inhabergeführte Unterkünfte in der Hand von lokalen Betreibern statt internationalen Hotelketten.“, erklärt Petra Thomas. Das fördere lokale Wirtschaftsstrukturen.

(dpa)
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