Prozess am Landgericht Eine Einbrecher-Bande packt aus: Was Hausbesitzer wissen sollten!

Saarbrücken · Nach einer Serie von Einbrüchen hat das Landgericht fünf Männer zu teils mehrjährigen Haftstrafen verurteilt. Sie gehörten zu einer Bande, die für mehr als 30 Taten mit einem Schaden von über 360 000 Euro verantwortlich sein soll.

Nach diesem Strafprozess gegen eine Einbrecherbande kann man die vertraute Welt im Saarland mit anderen Augen sehen - nämlich mit den Augen eines Einbrechers auf der Suche nach Beute. Seit Dezember vergangenen Jahres mussten fünf Rumänen im Alter zwischen 45 und 23 Jahren regelmäßig auf die Anklagebank der Strafkammer. Der Staatsanwalt machte sie und andere Mittäter für eine Serie von mehr als 30 vollendeten oder versuchten Einbrüchen in Häuser im Großraum Saarlouis verantwortlich. Dabei wurde zwischen Dezember 2012 und April 2013 ein Schaden von mehr als 360 000 Euro verursacht.

Im Zuge des Verfahrens wurde ein Teil der Vorwürfe eingestellt, ein Teil weiter verfolgt. Am Ende wurden die Angeklagten jetzt allesamt - abhängig von der Zahl und Qualität ihrer Taten - zu Gefängnisstrafen verurteilt. Der Hauptangeklagte soll vier Jahre hinter Gitter, zwei weitere Männer für drei Jahre und drei Monate sowie für zwei Jahre und drei Monate. Zwei der Angeklagten bekamen zwei Jahre sowie ein Jahr Gefängnis auf Bewährung.

Vor Gericht hatten die Angeklagten Geständnisse abgelegt und dabei eine tiefen Blick in die Welt der Profi-Einbrecher erlaubt. Demnach waren die Männer und weitere Landsleute Teil einer professionell und arbeitsteilig organisierten Bande. Dort gab es Männer für Logistik, Planung und Koordination von Tat und Beuteverwertung. Es gab Mitglieder die arbeitsteilig die Einbrüche übernahmen und andere, die sich um den Transport der Männer, der Beute oder um die Verwertung des Diebesgutes kümmerten. Jeder wusste, was er zu tun und zu lassen hatte.

Der typische Einbruch dieser und wohl auch anderer, bis heute aktiven Banden lief so ab: Zunächst einmal wurde das mögliche Tatobjekt ausgesucht. Dabei gab es aus Sicht der Einbrecher "gute Häuser" und für ihre Belange "schlechte Häuser". Aber was ist ein gutes Haus für Einbrecher? Die Antwort eines Angeklagten: Ein Einfamilienhaus mittleren Alters, allein stehend, uneinsehbar umrahmt von hohen Hecken mit einem deutschen Auto der gehobenen Mittelklasse vor der Tür. Solche und ähnlich Objekte wurden dann näher unter die Lupe genommen.

Beispielsweise so: Jemand klingelte an der Haustür, fragte nach irgendetwas (Nachbar, Arzt, Apotheke) oder bat um ein Glas Wasser. Und während der Wohnungsinhaber nach Antwort oder Wasser suchte, wurde von dem oder der Hilfesuchenden die genaue Lage vor Ort abgeklärt. Eine gewisse Zeit später - wenn wahrscheinlich niemand zu Hause war - rücken die eigentlichen Einbrecher an. Sie waren in der Regel zu Dritt. Einer wartete abseits im Auto. Einer (der Späher) ging zu dem Haus und klingelte. Wenn niemand da war, rief der Späher den zweiten Mann. Beide gingen hinter das Haus. Dort hebelten sie die Terrassentür, die Kellertür oder ein Fenster auf. Im Extremfall schlugen sie eine Scheibe ein, griffen durch das Loch und öffneten Tür oder Fenster. In dem Anwesen suchten die Einbrecher in erster Linie Bargeld, Schmuck und wertvolle Elektrogeräte, packten die Beute in einen vor Ort entwendeten Kissenbezug und suchten das Weite. Das alles ging sehr schnell. Sobald das Risiko der Entdeckung zu hoch war, wurde die Tat abgebrochen.

Aber wann war das Risiko zu hoch - oder mit anderen Worten: Was ist ein schlechtes Haus für Einbrecher. Diese Frage wurde weniger im Prozess, aber dafür mehr in den Sitzungspausen diskutiert. Hier die Antworten: Alles, was die Einbrecher stören oder ihr Risiko erhöhen kann, nützt dem Wohnungs- oder Hausinhaber. Besonders schädlich für Einbrecher bereits beim Ausspähen der möglichen Tatobjekte ist eine aufmerksame, lebhafte Nachbarschaft. Diese Nachbarn fragen Ortsfremde beispielsweise schon auf der Straße: Kann ich Ihnen helfen? Zu wem möchten Sie denn?
Das ist ein klares Signal: Wir sind da und passen auf. Hierbei ist auch eine offene Gartengestaltung mit freiem Blick auf alle Seiten eines Hauses hilfreich. Dann sieht der Nachbar zwar, was man beim Grillabend auf dem Rost liegen hat - aber er sieht auch die Einbrecher auf der Rückseite des Hauses. Sehr effektiv sind auch Hunde, die ihren eigenen Garten und die der angrenzenden Nachbarn im Auge behalten. Eine solche lebende Alarmanlage ist kaum kalkulierbar, insbesondere dann nicht, wenn Frauchen oder Herrchen regelmäßig nachsehen, warum der Hund gerade so laut bellt. Ein solches Umfeld macht es Einbrechern schwer. Dazu kommen dann noch die altbekannten technischen Maßnahmen an Türen, Fenstern und Rollläden. Sie sollten bei Abwesenheit fest geschlossen, von außen schwer zu öffnen und unter Umständen zudem mit einem Schloss gesichert sein.

Mehr Infos dazu im Internet: www.k-einbruch.de

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