Viel Raum in einer kleinen Hütte

Fockbek · Ein „Schlafgemach“ über dem Fahrerhaus, Alkoven genannt, schafft in Reisemobilen mit geringer Aufbaulänge mehr Platz. Caravanhersteller Hobby zeigt mit dem Siesta A55 GS vorbildlich, wie das am besten geht.

 Das Schlafgemach über dem Fahrerhaus des Hobby Siesta A55 GS wirkt zwar etwas klobig, schafft aber deutlich mehr Innenraum. Foto: Hobby

Das Schlafgemach über dem Fahrerhaus des Hobby Siesta A55 GS wirkt zwar etwas klobig, schafft aber deutlich mehr Innenraum. Foto: Hobby

Foto: Hobby

Reisemobile mit Alkoven sind aus der Mode gekommen. Vielen erscheint die wuchtige Nase über dem Fahrerhaus als zu unelegant, sie wählen lieber ein Fahrzeug in Busform. Aber ein Oberstübchen verbessert die Platzverhältnisse im Innenraum erheblich und erlaubt kürzere Fahrzeuglängen. Zwar geht der Raumgewinn zu Lasten einer besseren Windschlüpfigkeit, aber um guten Schlafkomfort zu bieten, muss die Höhe des Alkovens wenigsten 60 Zentimeter messen. Der Aufstieg ins Dachgeschoss erfordert zudem eine gewisse Sportlichkeit.

Hobby hat mit dem Alkovenmodell Siesta A55 GS ein besonders Angebot für jene geschaffen, die bei moderater Außenlänge viel Stauraum und einen komfortablen Wohnbereich wünschen und nicht mehr als 50 000 Euro für ihr Heim auf Rädern zahlen wollen. Der Grundriss des A55 GS weist eine Quersitzbank mit Tisch für zwei auf. Sind Gäste geladen, können die beiden Sitze im Fahrerhaus in die Gruppe integriert werden. An die Dinette schließen der Waschraum mit Dusche und Kassettentoilette sowie ein ausreichend groß dimensionierter Kleiderschrank an. Gegenüber hat die Bordküche ihren Platz, hier zählen ein dreiflammiger Gaskocher, die Spüle und ein 60-Liter-Kühlschrank zur Ausstattung. Eine Anrichtfläche fehlt allerdings, beim Kochen muss der Tisch der Dinette als Abstellmöglichkeit herhalten.

Das Heck ist der beheizten und isolierten "Garage" vorbehalten, deren 3260 Liter Volumen durch eine 130 mal 56 Zentimeter große Außenklappe beladen werden können. Dies ist der ideale Platz für die Freizeitausrüstung, die auch sperrig und umfangreicher ausfallen darf. Die auf Wunsch erhältliche Außendusche lässt sich für die Körperpflege, aber auch zum Säubern der Sportausrüstung einsetzen.

Ist die Garage ungenutzt, kann auf halber Höhe ein Quereinzelbett heruntergeklappt werden. Eine weitere Liegefläche lässt sich oberhalb davon einlegen, so dass der A55 GS familientauglich wird. Der Alkoven über dem Fahrerhaus hat eine lichte Höhe von 68 Zentimetern, genug, um erholsamen Schlaf zu finden. Für Belüftung sorgt eine Dachluke, mit Rollos bewehrte Fenster lassen genügend Licht ins Schlafgemach.

So wird das kleinste Alkovenmodell von Hobby zum Reisemobil für vier. So viele mit Sicherheitsgurten ausgestattete Sitzplätze sind zur Nutzung während der Fahrt freigegeben. Das Reisen mit dem A55 GS gelingt unangestrengt und sicher. Denn die geringen Abmessungen machen das Rangieren auf dem Stellplatz einfach und stören auch bei engen Ortsdurchfahrten nicht. Mit 5,68 Metern Länge streckt sich das Alkovenmobil kaum weiter als ein VW-Bus mit großem Radstand. 2,34 Meter Breite stellen selbst in der beengten rechten Fahrspur von Autobahnbaustellen keine Schwierigkeiten dar. Allein die Höhe von 3,07 Metern gebietet Achtung, wenn Bäume oder Verkehrsschilder in die Fahrbahn ragen. Mit seiner zulässigen Gesamtmasse von 3500 Kilogramm bleibt der Hobby unter den für Tempolimits, Autobahngebühren und Überholverbote maßgeblichen Gewichtsgrenzen und darf auch von Campern mit jüngerem EU-Führerschein gefahren werden. Besonders erfreulich ist die hohe erlaubte Zuladung von fast 750 Kilogramm.

Als Basisfahrzeug dient dem 43 290 Euro teuren Grundmodell des A55 GS ein Fiat Ducato mit Tiefrahmen-Chassis und dem 2,0-Liter-Vierzylinderdiesel mit 115 PS/85 kW. Er ermöglicht nicht in allen Fahrsituationen souveränes Vorankommen. Besser motorisiert ist das Reisemobil mit dem kräftigeren Diesel, der es auf 130 PS/96 kW bringt. Besonders bei Fahrten im Gebirge bringt er die entscheidend höhere Durchzugskraft mit, was das Anfahren und Beschleunigen wesentlich erleichtert. 1475 Euro Aufpreis verlangt Hobby für die stärkere Maschine, das ist kein schlecht investiertes Geld.

Verarbeitung und Ausstattung des Alkovenmobils sind gleichermaßen ordentlich, die Farbzusammenstellungen machen den Innenraum luftig und wohnlich. Der günstige Preis kann obendrein überzeugen und vielleicht auch jene umstimmen, die dem Alkoven im Grunde schon abgeschworen hatten.

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