Suzuki baut drei Pkw-Modelle in Ungarn

Esztergom · In osteuropäischen Ländern lassen viele Automobilhersteller Fahrzeuge bauen. Die Lohnkosten sind niedrig, die Subventionen hoch. Suzuki unterhält seit 23 Jahren ein Werk in Ungarn und liefert von dort die Modelle Swift, SX4 S-Cross und Vitara in 85 Länder aus.

 Im ungarischen Werk Esztergom beschäftigt Suzuki derzeit 3100 Mitarbeiter, die 174 000 Fahrzeuge im Jahr produzieren. Foto: gj

Im ungarischen Werk Esztergom beschäftigt Suzuki derzeit 3100 Mitarbeiter, die 174 000 Fahrzeuge im Jahr produzieren. Foto: gj

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Der kleine ungarische Ort Esztergom , 50 Kilometer nordwestlich von Budapest, hat nur eine Sehenswürdigkeit: das Suzuki-Werk. Der japanische Hersteller war der erste nach der Wende, der 1991 zur Autoproduktion nach Ungarn kam. Später folgten Audi , Opel , Mercedes-Benz und zahlreiche Zulieferer.

Derzeit baut Suzuki in Esztergom den Kleinwagen Swift, den kompakten SX4 S-Cross sowie seit April dieses Jahres den Geländegänger Vitara. Alle 63 Sekunden läuft eines der Modelle vom Band. Es gab schon Zeiten, in denen in drei Schichten gearbeitet wurde, momentan gibt es eine Früh- und eine Spätschicht. Natürlich kommen die meisten der 3100 Mitarbeiter aus Ungarn, aber auch aus der benachbarten Slowakei stammen einige der Kollegen. Zudem sieht man vereinzelt Japaner. Wie in anderen internationalen Unternehmen gibt es enge Kontakte zur Mutterfirma, aber auf die Selbstständigkeit wird auf beiden Seiten großen Wert gelegt. Das Werk heißt offiziell Magyar Suzuki Corporation - Magyar ist das landessprachliche Wort für Ungarn.

Von Anfang an stand der Swift auf dem Produktionsplan, andere Modelle kamen und gingen in den vergangenen 23 Jahren, unter ihnen Wagon R+, Ignis, SX4 und Splash, dazu die Kooperationsmodelle Opel Agila und Fiat Sedici. Mittlerweile hat sich das ungarische Werk auf den dritten Platz der Suzuki-Bestenliste hochgearbeitet. Von den 13 hauseigenen Autowerken stehen nur drei in Japan. Zählt man die kombinierten Auto-, Motorrad- und Marinewerke dazu, sind es weltweit 35 Standorte.

Suzuki kam vor 23 Jahren nach Ungarn, weil osteuropäische Länder seit jeher mit Subventionen für Ansiedlungen locken und die Löhne vergleichsweise niedrig liegen. Daher sind beispielsweise auch Polen, Rumänien, die Slowakei, Tschechien und die Türkei für die Autokonzerne reizvolle Standorte.

Aus Esztergom treten die Fahrzeuge ihren Weg in 85 Länder der Welt an, auf den ersten Etappen per Eisenbahn oder per Lastwagen. Ein Teil wird in den 20 Kilometer entfernten Donau-Hafen gebracht, von wo aus es auf Schiffen weitergeht. Auf diese Weise gelangen rund 90 Prozent der in Ungarn gebauten Suzukis nach Deutschland. Sie kommen drei Tage später in Kelheim an, südlich von Regensburg. Dort nimmt sie der Logistik-Partner BLG in Empfang, und es wird nochmal Hand angelegt. Ob Unterbodenschutz oder Hohlraumversiegelung, Zubehöranbau und etwaige Sondermodelle, hier erhalten die Wagen ihren letzten Schliff, bevor sie an die Kunden ausgeliefert werden. In der Autobranche gilt Kelheim als größerer Umschlagplatz, den unter anderem Audi , BMW , Fiat , Ford, Hyundai , Kia , Renault /Dacia und VW nutzen.

Fürs laufende Jahr rechnet die Esztergom-Werksleitung mit rund 174 000 produzierten Fahrzeugen. In Hoch-Zeiten vor 2008 gab bis zu 281 000 Einheiten.

In Deutschland wurden im ersten Halbjahr knapp 17 000 Suzuki-Pkw neu zugelassen. Das entspricht einem Marktanteil von rund einem Prozent. Platz eins der Verkäufe hält mit gut einem Drittel der Swift, gefolgt vom SX4 S-Cross und vom Vitara. Alle werden in Ungarn gebaut. Der kleine Geländewagen Jimny kommt aus Japan, der Kleinwagen Celerio aus Thailand. Diese beiden Modelle werden per Schiff nach Bremerhaven gebracht.

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