Fahrvorstellung Strom macht Spaß: Der Mini wird elektrisch
Miami Beach · Der erst rein elektrisch angetriebene Mini nutzt den Antriebsstrang des BMW i3. Der britische Kleinwagen überzeugt mit leichtfüßiger Flinkheit.
Zu den Städten, die in der westlichen Welt akut vom Anstieg der Meeresspiegels bedroht sind, zählt Miami Beach. Größere Teile der Stadt im US-Staat Florida könnten in ein paar Jahrzehnten unter Wasser stehen, sagen Klimaexperten. Das war kurzzeitig bei Hurrikans in den vergangenen Jahren schon der Fall. Was liegt da näher, als gerade dort auf Elektroautos zu setzen und den neuen Mini Electric vorzustellen.
Elektrisches Fahren bedeutet keinen Verzicht, das haben schon andere E-Mobile bewiesen. Als Fahrer erlebt man beim Mini noch größeren Spaß allein schon durch das knackig abgestimmte Fahrwerk des agilen Fronttrieblers und den spontanen Antritt aus dem Stand.
In nur 3,9 Sekunden flitzt der kleine Dreitürer auf Tempo 60, in 7,3 Sekunden auf 100 km/h. Da staunen nicht nur die Amerikaner in ihren dicken SUVs und Pick-ups, wie beim Ampelstart die Post abgeht. Das gilt auch für die Zwischenspurts auf der Schnellstraße oder beim Überholen. 184 PS/135 kW und stolze 270 Newtonmeter sind schon eine Wucht beim „ersten rein elektrischen Premium-Modell im Kleinwagensegment“, wie die Manager der BMW-Tochter Mini betonen. Die E-Technik stammt von der Mutter BMW, aus dem i3.
Wer die Leistung nicht öfter ausreizt, kommt je nach Verbrauchsnorm (alte NEFZ oder neue WLTP) 270 bis 235 Kilometer weit. Das entspricht auch dem von uns auf dem Bordcomputer des Cockpits mit Digitalinstrumenten abgelesenen Wert. Wohlgemerkt wurde das auf amerikanischen Straßen und Highways mit Tempobegrenzung berechnet, bei molligen 27 Grad.
Dank Rekuperation, also der Energierückgewinnung in zwei einstellbaren Verzögerungsstufen – bei der Gaswegnahme und beim Bremsen – nutzen wir das Bremspedal möglichst selten, was letztlich die Reichweite erhöht. Praktisch reicht dann ausschließlich das Gaspedal zum Fahren aus.
Pro 100 Kilometer wird der Verbrauch der E-Maschine zwischen knapp 15 und 17 kWh auf 100 Kilometer angegeben. Voll geladen hat die platzsparend im Fahrzeugboden untergebrachte Lithium-Ionen-Batterie – das Kofferraum-Volumen bleibt gleich – eine Kapazität von 32,6 kWh. Das Laden gehört noch zu den weniger erfreulichen Eigenarten der schwereren Batterieautos. Beim Mini erfolgt es immerhin alternativ per Steckdose, per Wallbox oder per Schnellladestation. Mit 7,4 kW Ladekapazität dauert es etwa drei- bis dreieinhalb Stunden. Bei 11 kW Kapazität erfolgt das Laden in rund zweieinhalb Stunden – jeweils von null auf 80 Prozent. Maximal lassen sich 50 kW in 35 Minuten speichern.
In der Spitze läuft der Mini 150 km/h. Dann wird abgeregelt. Nicht allzu schnell, doch auf höhere Geschwindigkeiten kommt es bei dem Stromer nicht an, zumal er schon von Haus aus eher als Stadtauto konzipiert wurde, das nun in der neuesten Ausführung idealerweise mit Elektroantrieb kombiniert wird. Freilich gibt es außer der mäßigen Reichweite noch einen Nachteil der Batterien. Sie wiegen weiterhin zu viel und machen den E-Mini mit 1365 Kilogramm Leergewicht um 150 Kilo schwerer als den Cooper S mit Automatik.
Gegenüber den Minis mit Verbrennungsmotor weist die Ausstattung der Elektro-Version gezielte Modifizierungen auf. LED-Scheinwerfer, vernetzte Navigation und Zweizonen-Klimaautomatik sind aber immer serienmäßig. Der Mini Electric kostet ab 32 500 Euro. Damit liegt er 1200 Euro unter dem Cooper S. Der Umweltbonus senkt den Preis auf 26 500 Euro. Das Elektromodell kann bereits bei den Händlern in Augenschein genommen werden.
Die Strategen der Marke erwarten einen respektablen Verkaufsanteil des E-Minis gegenüber den konventionell angetriebenen Versionen. Genaue Zahlen werden nicht genannt, aber der 27-Prozent-Anteil der Version mit Plug-in-Hybrid beim größeren Countryman spricht für sich. Andere E-Modelle werden in der BMW-Group folgen. Mal sehen, wann der weitgehend baugleiche BMW 1er seine Stromer-Karriere beginnt.