Sparprogramm mit Zehn-Gang-Schaltung

Sparen, sparen, sparen heißt das Motto der Autohersteller. Denn weniger Benzinverbrauch bedeutet weniger CO{-2}-Ausstoß. Aber nicht nur unter der Motorhaube tut sich was. Auch die Kommunikationstechnik macht Fortschritte. Die demnächst geplanten Neuerungen hat der Volkswagen-Konzern jetzt in seinem Entwicklungszentrum vorgestellt.

Ehra-Lessien. Wenn Volkswagen sein Teststrecken-Heiligtum nördlich von Wolfsburg ausnahmsweise für einen kleinen Einblick öffnet, ist zuvor gründlich aufgeräumt worden. Zukunftsweisende Fahrzeuge oder auch nur annähernd verdächtig wirkende Vehikel sind an diesem Tag nicht zu sehen. Aber immerhin erhalten die Besucher bei der Führung Kenntnis von den mittelfristigen Plänen des Automobilkonzerns. Da geht es vor allem um die Reduzierung des Benzinverbrauchs. Und dabei rückt jetzt das Getriebe ins Zentrum des Interesses. Bislang bietet das VW-Direktschaltgetriebe DSG sieben Schaltstufen - künftig packen die Volkswagen-Ingenieure drei weitere Übersetzungen hinzu und zwar bei unveränderter Größe des Bauteils.

Das kommende Zehngang-DSG soll weicheres Anfahren, sanftere Schaltübergange, niedrigere Drehzahlen und einen geringeren Verbrauch ermöglichen und in zwei bis drei Jahren in Serie gehen. Erwartet werden vom Zehnganggetriebe Einsparungen im einstelligen Prozentbereich. Ein solches Getriebe benötigt natürlich entsprechend kräftige Motoren , für einen Polo ist es nicht vorgesehen. Apropos potente Motoren : Auf Volkswagens Test-Rundkurs stand auch ein Zweiliter-Biturbo-Selbstzünder-Passat. Die kürzlich vorgestellte neue Geschäftslimousinen-Generation mit dieser Motorisierung erreicht 240 PS/176 kW, in der Schublade ist jedoch bereits ein Hochleistungstriebwerk mit 272 PS/200 kW - wohlgemerkt in einem Vierzylinder-Diesel. Doch zurück zum Kampf an der Spar-Front. Unter der sperrigen, aber bildhaften Bezeichnung "Freilauf-Motor-aus" verbirgt sich folgende Idee: Wenn das Auto rollt und der Fahrer instinktiv vom Gaspedal geht, schaltet sich der Motor ab, um möglichst viel Kraftstoff zu sparen.

Glasdach hilft beim Sparen

Alles andere als eine Spielerei der Ingenieure ist das sogenannte Low-E-Glasdach. Eine auf dem Dach aufgebrachte dünne Schutzschicht soll den Wärmeverlust im Winter und die Aufheizung im Sommer um rund 15 Prozent reduzieren. Das spart Energie, weil in diesem Fall Heizung und Klimaanlage weniger gefordert werden.

Sparen soll schließlich auch ein neues Material für Armaturentafeln, das ebenfalls für niedrigere Temperaturen im Innenraum sorgen soll. Besonders wichtig sind solche Maßnahmen für Elektroautos, die bekanntlich mit jedem Kilowatt geizen müssen.

Schwindelig werden kann es einem beim Thema Vernetzungstechnik. Im Prinzip sind Smartphone und Tablet dabei, das Cockpit und den Fond des Fahrzeugs zu erobern. Von daheim aus kann mit ihrer Hilfe vieles gesteuert, überprüft und eingegeben werden - im Auto sind alle Informationen hinterlegt. Das Fahrzeug merkt sich, dass sein Fahrer Dienstagabend nicht auf dem direkten Weg nach Hause will, sondern in der Regel einen Abstecher zum Fitnessstudio macht und kann so die optimale Route berechnen, um Staus zu vermeiden.

Und schließlich ist noch eine Neuerung im Gespräch, bei deren Umsetzung Familienzwist garantiert sein dürfte. Eine Wächter-Funktion der Autoelektronik könnte es Eltern ermöglichen, die Fahrt eines Führerscheinneulings in ihrer Familie aus der Ferne digital zu überwachen.

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