Automobil Die Rückkehr einer wahren Legende

Köln · Der erfolgreiche Toyota Corolla ist zurück und löst den eigenwilligen Auris ab. Der neue Rivale des VW Golf wirkt dynamischer denn je.

 Toyota bringt den neuen Corolla am 6. April in den Handel. Es gibt drei Varianten: Schrägheck, Stufenheck und Kombi.

Toyota bringt den neuen Corolla am 6. April in den Handel. Es gibt drei Varianten: Schrägheck, Stufenheck und Kombi.

Foto: Toyota

Es klingt vielleicht übertrieben, doch mit dem Namen Corolla kehrt durchaus eine wahre Legende zurück. Zwölf Generationen lang galt der kompakte Toyota als zweifellos solide, zuverlässig und auch noch preiswert. Dass ab 2006 zwei Generationen vom eigenwillig designten Auris frischen Wind bringen sollten und dabei weitgehend scheiterten – geschenkt. Denn der japanische Hersteller hat sich wieder eines Besseren besonnen und schickt seine Antwort auf den VW Golf ab April wieder unter dem altbewährten und sehr positiv besetzten Namen Corolla ins Rennen: als fünftüriges Schrägheck, praktischen Kombi (Touring Sports) und klassische Stufenheck-Limousine zu Preisen ab 20 990 Euro.

Zu diesem Preis erhält man den neuen Corolla als konventionellen 1,2-Liter-Turbobenziner mit 114 PS/85 kW. Alternativ dazu bietet Hybrid-Pionier Toyota seine Kompaktklasse erstmals in zwei Hybridversionen an: einen 1,8-Liter-Benziner (98 PS) plus Elektromotor mit einer Systemleistung von 122 PS/90 kW und einen 2,0-Liter-Benziner (152 PS) plus Elektromotor mit einer Gesamtleistung von 180 PS/132 kW. Dieseltriebwerke hat Toyota beim Corolla nicht mehr im Programm.

Der kleinere Hybrid wird laut Hersteller die populärste Antriebsvariante sein, obwohl er ausstattungsbereinigt 3500 Euro mehr kostet als der Basis-Benziner (absolute Preisdifferenz: 6300 Euro).

Rein elektrisch soll sich der Hybrid-Corolla auf fast 50 Prozent der zurückgelegten Strecke bewegen können, jedenfalls bei Fahrten innerhalb der Stadt. Da die Kombination aus Elektro- und Benzinmotor beim Bremsen Energie speichert (sogenanntes Rekuperieren) und später beim Beschleunigen wieder abruft, ist ein Normverbrauch von 3,3 Litern Super möglich.

Dabei ist der Corolla 1.8 Hybrid ausreichend flott unterwegs: Von null auf 100 km/h beschleunigt er in 10,9 Sekunden. 180 km/h Spitze sollten für die meisten Fahrer eines Kompakt-Pkw ausreichen. Weder 122 PS Systemleistung noch 142 Nm Drehmoment des Verbrennungsmotors klingen berauschend. Aber der 53 kW starke Elektromotor steuert weitere 163 Nm bei. Und die liegen, wie bei dieser Art von Antrieb üblich, bereits ab der ersten Motorumdrehung komplett an. Folge ist eine impulsive Leistungsentfaltung des gesamten Hybridsystems. Dazu kommt eine angenehm leise Fortbewegung beim gleichmäßigen Dahingleiten.

Der neue Corolla ist deutlich länger als ein Golf. Mit 4,37 Metern überragt er den kompakten Bestseller um elf Zentimeter (Kombi: 4,65 Meter, Stufenheck: 4,63 Meter). Das und stolze 2,64 Meter Radstand zwischen Vorder- und Hinterachse bringen einen großzügigen Innenraum mit sich.

Beim Gepäckvolumen hat der Toyota allerdings nur Durchschnittswerte zu bieten: 361 bis maximal 1024 Liter bei umgeklappten Rücksitzlehnen. Das Außendesign des wiedergeborenen Corolla wirkt dynamischer denn je, die Innenraumgestaltung kann da absolut mithalten. Im Interieur stimmen Materialanmutung und Verarbeitungsqualität.

Für einen ausgewogenen Kompromiss zwischen Sportlichkeit und Komfort soll beim Fahrwerk des neuen Corolla ein neues Feder-Dämpfer-System sorgen. Dazu kommen fahrdynamische Tugenden wie ein tieferer Schwerpunkt und eine breitere Spur. Außerdem ist die Karosserie um 60 Prozent steifer als beim letzten Auris.

Zu Wendigkeit und Agilität trägt außerdem ein Leergewicht von lediglich 1285 Kilogramm bei. Auf ein hohes Sicherheitsniveau hievt den Corolla ein umfangreiches Paket an serienmäßigen Assistenzsystemen: Pre-Crash-Safety-System, adaptiver Tempomat, Verkehrszeichen-Erkennung sowie Spurhalte-, Spurverfolgungs-, Totwinkel- und Rückfahr-Assistenten.

Eine größere Rolle will Toyota künftig vor allem im Kombi-Segment spielen, wo der Corolla Touring Sports deutschen Platzhirschen wie Golf Variant, Opel Astra Sports Tourer und Ford Focus Turnier Kunden abspenstig machen soll. Trümpfe des japanischen Modells sind dank des Radstands von 2,70 Metern zwischen Vorder- und Hinterachse die größte Beinfreiheit hinten in der gesamten Kompaktklasse und das sehr große Stauvolumen von 598 bis maximal 1606 Liter.

 Hochwertige Materialien und Verarbeitung könnten dazu beitragen, dass der Corolla zur alten Stärke der legendären Baureihe zurückfindet.

Hochwertige Materialien und Verarbeitung könnten dazu beitragen, dass der Corolla zur alten Stärke der legendären Baureihe zurückfindet.

Foto: Toyota

Komplett wird die neue Corolla-Familie mit der Stufenheck-Limousine, die den Avensis ablöst.

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