Renaults futuristischer Raumgleiter

Brühl · Wer Kind und Kegel durch die Gegend chauffiert, kann das auch mit Klasse tun. Meint Renault – und bringt mit dem Scénic und seinem großer Bruder, dem Grand Scénic, echte Design-Mobile auf den Markt.

 Unterwegs auf großem Fuß: Renault Scénic und Grand Scénic (Bild) fahren auf 20-Zöllern. Fotos: Renault

Unterwegs auf großem Fuß: Renault Scénic und Grand Scénic (Bild) fahren auf 20-Zöllern. Fotos: Renault

Es seien Autos für "Eltern, die noch immer verliebt sind", sagt Renault-Chefdesigner Laurens van der Acker über seine jüngsten Sprösslinge, den Scénic und den Grand Scénic. Was das wohl heißt? Dass sich, obwohl man quäkende Babys oder nölende Teenager chauffiert, in Renaults neuen Raumtransportern Eltern-Frust wieder in Pärchen-Lust verwandelt? Schon möglich. Für iPad-süchtigen Nachwuchs dürfte der Scénic, vor allem aber der um sieben Zentimeter Radstand gestreckte Grand Scénic der Wagen der Wahl sein. Vorne gibt es (in der Topversion) nicht bloß einen 8,7-Zoll-Touch screen im Tesla-Look. In der nach hinten verschiebbaren Mittelkonsole ergänzen zudem Multimedia-Schnittstellen das Verlinkungsangebot. Dazu kommen Klapptische in den Lehnen der Vordersitze, in denen sich ein Tablet-PC arretieren lässt.

Auch in der vierten Generation überzeugt der Scénic mit Detail-Pfiff. Dank diverser Fächer verteidigt auch der Neue den Ruf als Verstauwunder, fast ein Baby-Espace. So kann man im Grand Scénic die Ladefläche auf bis zu 2,85 Meter ausbreiten. Mit hoher Ladekante zwar, aber fast eben. Ideal auch, um mal amour en voiture zu machen. Vielleicht war das ja auch mit den "immer noch verliebten Eltern" gemeint.

Gut möglich allerdings auch, das Van den Acker den Scénic im Liebesrausch designt hat. Bereits die Front-Partie erschlägt einen fast mit dem Riesen-Rhombus, der Panoramawindschutzscheibe und über einem halben Dutzend Kanten im Blech. Ein Hingucker ist der Renault mit seiner extravaganten Zweifarblackierung (optional) ohne Frage. Von wegen Familienkutsche! Der futuristische Raumgleiter mischt die biederen Zafiras und Tourans optisch ganz schön auf. Effektheischend haben die Franzosen ihren Kompaktvan zudem auf 20-Zöller gehievt, intern Efficiency-Wheels getauft. Das bringt fast so viel Bodenfreiheit wie bei einem SUV. Dank spezieller Reifen (195er), die mit hoher Flanke eigens für den Scénic optimiert wurden, bleibt der Komfort gut. Wer jedoch den hochbeinigen Wagen durch die unzähligen Rond Points in Frankreich zirkelt, fühlt sich wie einst im 2CV. Die Ente wankte schwankend durch die Kurven.

Beim Scénic stellt sich natürlich nie die Sicherheitsfrage, auch dank zahlreicher Helferlein wie Spurhalteassistent, Notbremsfunktion und Müdigkeitserkennung. Doch wer in dieser Klasse Fahrspaß sucht, findet den eher im BMW 2er Gran Tourer. Auch die Renault-Motoren festigen diesen Eindruck. Man reist kultiviert, aber kaum energisch. Bloß der größte Diesel schafft den Spurt von null auf Tempo 100 in weniger als zehn Sekunden. Unter den drei Dieseln mit 110, 130 und 160 PS ist der mittlere die goldene Wahl. Zwei 1,2-Liter-Benziner, einer mit 115, der andere mit 130 PS, ergänzen die Motorenpalette. Ende des Jahres wird Renault noch eine Hybrid-Version nachschieben, bei der ein Elektromotor dem kleinsten Diesel beim Anfahren und Beschleunigen hilft. Damit soll ein Verbrauch von 3,5 Litern auf 100 Kilometern möglich sein.

Die Qualität des Scénic liegt vor allem darin, das Reisen so angenehm wie möglich zu gestalten. In der Topausstattung, vier gibt es insgesamt, darf man sich sogar an einer Massagefunktion für die Vordersitze erfreuen. Und die hinteren Lehnen kann man per Fingertipp umfallen lassen. Wer allerdings den Basis-Scénic (ab 19 990 Euro) ordert, kann von solchem Luxus nur träumen. Aber er bekommt ein gleichermaßen schickes wie familientaugliches Gefährt. Die auch als Siebensitzer erhältliche Langversion Grand Scénic kostet in allen vier Ausstattungslinien jeweils 1300 Euro Aufpreis.

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 Über das Zentraldisplay kann man diverse Funktionen steuern.

Über das Zentraldisplay kann man diverse Funktionen steuern.

 Auf dem Klapptisch lässt sich auch ein Tablet-PC festklemmen.

Auf dem Klapptisch lässt sich auch ein Tablet-PC festklemmen.

Ausführung:Kompaktvan.Preis:29 790 EuroLänge:4,63 MeterBreite:1,86 MeterHöhe:1,65 MeterRadstand:2,80 MeterLeergewicht:1615 KilogrammZuladung:655 KilogrammGepäckraum:718 - 1901 LiterAnhängelast:1850 KilogrammMotor:4-Zylinder-DieselHubraum:1598 ccmLeistung:130 PS/ 96 kWDrehmoment:320 Nm bei 1750 U/minAbgasnorm:Euro 6CO{-2}-Ausstoß:119 g/kmSpitze:194 km/h0 auf 100 km/h:11,6 SekundenNormverbrauch:4,6 Liter Diesel .

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