Nach harten Jahren erholt sich Opel gut

Rüsselsheim · Opel gewinnt wieder Marktanteile dazu. Die kleinen und kompakten Modelle verkaufen sich gut, die großen aber schwächeln im Markt. Mit seiner erneuerten Flotte will Opel ab 2016 wieder schwarze Zahlen schreiben.

 Der neue Opel Astra ist erst seit wenigen Tagen im Handel. Für das Kompaktmodell, das als Limousine und Kombi verfügbar ist, liegen jedoch schon über 30 000 Vorbestellungen vor. Fotos: Opel

Der neue Opel Astra ist erst seit wenigen Tagen im Handel. Für das Kompaktmodell, das als Limousine und Kombi verfügbar ist, liegen jedoch schon über 30 000 Vorbestellungen vor. Fotos: Opel

 Der kleine Adam ist eines der Erfolgsmodelle im Opel-Angebot.

Der kleine Adam ist eines der Erfolgsmodelle im Opel-Angebot.

 Der große Insignia kämpft derzeit mit Absatz-Problemen.

Der große Insignia kämpft derzeit mit Absatz-Problemen.

 Der Zafira bekommt das sinkende Interesse an Vans zu spüren.

Der Zafira bekommt das sinkende Interesse an Vans zu spüren.

 Das Opel-Onstar-System beinhaltet einen Notruf-Schalter.

Das Opel-Onstar-System beinhaltet einen Notruf-Schalter.

Für die ersten neun Monate dieses Jahres ergibt sich ein geteiltes Bild bei den Opel-Verkaufszahlen. Die kleineren Fahrzeuge zeigen eine positive Entwicklung, bei den größeren mussten die Rüsselsheimer Einbußen hinnehmen. Insgesamt hat Opel von Januar bis September in Deutschland 171 996 Neuwagen verkauft. Das sind 2,8 Prozent mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Der Marktanteil liegt derzeit bei 7,1 Prozent.

Opel hat inzwischen die Versäumnisse der Vergangenheit beseitigt. Die altbackenen Motoren und Getriebe wurden durch neueste Technologie ersetzt. Zahlreiche neue Modelle wecken das Interesse der Kunden.

Der 3,70 Meter lange Adam steht an der Spitze der guten Nachrichten. 18 500 Fahrzeuge konnte Opel von Januar bis September in Deutschland verkaufen, gut zehn Prozent mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Seit Ende Juni ergänzt der ähnlich kleine Fünftürer Karl das Angebot, der mit seinem günstigen Einstiegspreis von 9500 Euro auf Kundschaft mit schmalem Geldbeutel zielt. Der Karl aus Korea folgt auf den Agila, dessen Produktion bei Suzuki in Ungarn eingestellt wurde. Bis Ende September hat der Karl 3735 Käufer gefunden.

In der Vier-Meter-Klasse ist das meistverkaufte Opel-Modell angesiedelt. Mit 39 500 Fahrzeugen fand der Corsa über elf Prozent mehr Käufer als in den ersten neun Monaten des vergangenen Jahres. Der Corsa markiert für Opel den Beginn einer Runderneuerung seiner Modelle. Seit Dezember 2014 fährt dieser Zug auf Hochtouren. Seit Anfang Oktober ist der neue Astra erhältlich, der in der hart umkämpften Kompaktwagenklasse unter anderem gegen den VW Golf und Ford Focus antritt. Vom Vorgängermodell des Astra hatte Opel in diesem Jahr bis Ende September noch 42 035 Exemplare verkauft - das sind 17 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Für den VW Golf entschieden sich im gleichen Zeitraum 206 000 Käufer in Deutschland, für den Ford Focus 38 600.

Der neue Astra ist bis zu 200 Kilogramm leichter als der vorherige, der Einstiegspreis ist mit 17 260 Euro jedoch gleich geblieben. Allerdings hat Opel dabei geschummelt. Denn im Mai wurde der Preis für die alte Generation flugs noch von 16 990 Euro auf 17 260 Euro angehoben, um nun wasserdicht behaupten zu können, der neue Astra koste nicht mehr als das bisherige Modell. Wie dem auch sei. Für den neuen Astra vermeldet Opel schon über 30 000 Vorbestellungen.

Die Neuauflage des Astra nutzt Opel auch für den neuen Online- und Service-Assistenten Onstar. Einerseits können Astra-Fahrer das Service-Zentrum anrufen, das mit 80 Personen rund um die Uhr besetzt ist. Beispielsweise kann man sich das gewünschte Ziel im Navigationssystem nach einem kurzen Anruf direkt aufs Handy spielen lassen. Im Falle eines Unfalls erkundigen sich die Mitarbeiter über den Gesundheitszustand des Fahrers und alarmieren schlimmstenfalls die Rettungskräfte. Zudem bietet Onstar einen WLAN-Hotspot im Auto, über den bis zu sieben Geräte verbunden werden können. So ist es möglich, während der Fahrt auch auf der Rückbank im Internet drahtlos zu surfen. Im ersten Jahr ist das Angebot kostenlos, danach werden 99 Euro jährlich fällig. Nach dem neuen Astra folgen nach und nach alle anderen Opel-Modelle.

Weniger erfreulich läuft der Verkauf des Cabriolets Cascada und des Mittelklassewagens Insignia. Sie fanden von Januar bis September nur 2175 beziehungsweise 15 431 Käufer. Bei Cabrio sind das fast 30 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum, beim Insignia sind es elf Prozent weniger. Deutlich ist auch der Rückgang beim Familienvan Zafira. Er lockte bis Ende September 10 310 Käufer, rund 22 Prozent weniger als im gleichen Zeitraum 2014.

Teilweise erklärt sich dieser Verlust auch mit dem Kaufverhalten der Kunden. Große Vans wie der Zafira sind etwas aus der Mode gekommen, stattdessen greifen die Käufer eher zu Grenzgängern zwischen Geländewagen und Kombi. So könnte sich eine Neuauflage des Zafira in diese Richtung entwickeln - nach dem Vorbild des Hochbeiners Mokka, dessen Verkaufszahlen - 23 690 von Januar bis Ende September - derzeit mehr als doppelt so hoch liegen wie die des Zafira.

Die Absatzzahlen des Opel Ampera beweisen einmal mehr, dass es Elektroautos in Deutschland noch sehr schwer haben. Ganze 18 Kunden gönnten sich im Zeitraum von Januar bis September einen Ampera.

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