Mit dem Dung von fünf Kühen einmal um die Welt

Lelystad · Skoda bietet jetzt G-Tec-Versionen seines Kleinwagens Citigo und seines Kompaktmodells Octavia an. Beide Fahrzeuge können mit Erd- und Biogas fahren. Für alle Fälle ist auch noch ein Benzintank an Bord.

 Der Skoda Citigo G-Tec verfügt über einen bivalenten Antrieb. Er fährt mit Gas und Benzin. Fotos: Skoda

Der Skoda Citigo G-Tec verfügt über einen bivalenten Antrieb. Er fährt mit Gas und Benzin. Fotos: Skoda

 Von den rund 1000 Erdgastankzapfstellen in Deutschland bieten 20 Prozent reines Biogas an.

Von den rund 1000 Erdgastankzapfstellen in Deutschland bieten 20 Prozent reines Biogas an.

 Der Kleinwagen Skoda Citigo verfügt über ein aufgeräumtes Cockpit ohne Schnickschnack.

Der Kleinwagen Skoda Citigo verfügt über ein aufgeräumtes Cockpit ohne Schnickschnack.

 Auch den Octavia hat Skoda jetzt in einer G-Tec-Version im Programm, die mit Erdgas fährt.

Auch den Octavia hat Skoda jetzt in einer G-Tec-Version im Programm, die mit Erdgas fährt.

Algen und Kuhdung sollen künftig bei der Kraftstoffproduktion eine entscheidende Rolle spielen. Im holländischen Landwirtschaftsbetrieb Bioscience, einer von 250 ähnlichen Anlagen in den Niederlanden, wird Bio-Methan für den Antrieb von Automobilen erzeugt. Der Brennstoff, der in modifizierten Benzinmotoren genutzt werden kann, entsteht in einer landwirtschaftlichen Produktionsgemeinschaft.

Kuhdung, Pflanzenreste und Algen werden zur Fermentierung in Tanks gefüllt, das entstehende Gas gereinigt und abgezapft, danach über Leitungen oder Tankwagen zu den Verbrauchern gebracht.

Das bei der Verbrennung entstehende Kohlendioxid (CO{-2}) wurde der Atmosphäre während des Wachstums der Pflanzen entzogen, Bio-Methan - vergleichbar mit Erdgas - gilt daher als CO{-2}-neutrale Energieform. "Der in einem Jahr anfallende Dung von fünf Kühen würde genügen, um einen Kompaktwagen einmal um den Erdball fahren zu lassen. Das entspricht einer Strecke von etwa 40 000 Kilometern", sagt Chris de Visser, Leiter der Bioscience-Station in Lelystad.

750 Millionen Kubikmeter Bio-Methan produzieren die niederländischen Betriebe zur Zeit insgesamt im Jahr. Das reicht, um etwa zehn Prozent der acht Millionen zugelassenen Autos in den Niederlanden mit Treibstoff zu versorgen.

Skoda setzt darauf, dass sich diese Entwicklung auf andere Länder Europas ausweitet und hat gerade zwei Fahrzeuge mit Gasantrieb neu vorgestellt. Zusammen mit den besonders sparsamen Greenline-Diesel-Versionen, die in fast allen Baureihen zu finden sind, stellen Citigo G-Tec und Octavia G-Tec die "ökologische Speerspitze" im Portfolio dar, mit der die Marke noch grüner werden will. 112 Modellversionen im Angebot sind schon heute mit weniger als 120 Gramm CO{-2}-Ausstoß pro Kilometer unterwegs. Dieser Anteil am Modellprogramm soll weiter wachsen, die Emissionen weiter sinken. "Der Erdgasantrieb ist eine wichtige Säule in unserer Nachhaltigkeitsstrategie", sagt Frank Welsch, Vorstand für technische Entwicklung bei Skoda. Da Skoda Wert auf ein attraktives Preis-Leistungs-Verhältnis lege, sei es auch wichtig, dass die alternative Technik bezahlbar sei.

Damit sich der höhere Preis für den Gasantrieb amortisiert, müssen Citigo G-Tec und Octavia G-Tec allerdings ein ordentlich Stück fahren. Rund 12 600 Euro, also rund 1800 Euro mehr als ein Modell mit reinem Benzinantrieb, kostet der gasbetriebene Kleinwagen Citigo G-Tec. Bei einer Ersparnis bei den Treibstoffkosten von ungefähr einem Drittel (etwa fünf statt 7,50 Euro je 100 Kilometer) bedarf es einer Fahrtstrecke von rund 70 000 Kilometern, um den höheren Preis auszugleichen. Eine für den Kleinwagen ausnehmend lange Tour.

Aber es gibt Fördergelder von Energieversorgern bei der Anschaffung eines Gasautos. Das macht die Rechnung attraktiver und reduziert die notwendige Strecke auf weniger als die Hälfte. Zudem ist der Wiederverkaufswert eines Gasfahrzeugs nach Ansicht der Autobewerter höher als der eines herkömmlich motorisierten Wagens.

Die aktuelle Zahl der Erdgas-Tankstellen in Deutschland liegt bei etwa 1000; nicht jeder findet eine Station direkt vor der Haustür. Aber beide Skodas sind bivalent ("zweigleisig") ausgelegt: Der Motor verarbeitet gleichermaßen Gas und Benzin, weshalb auch ein herkömmlicher Tank an Bord ist. Skoda hat sich für Erdgas-Antrieb (CNG) entschieden, der als umweltfreundlicher gilt als die Alternative Autogas (LPG).

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