Neuvorstellung Ein erholsames Nickerchen an der Ladesäule

Stuttgart · Mercedes-Benz hat die E-Klasse überarbeitet. Das Erfolgsmodell wird dynamischer, sicherer und komfortabler – samt Power-Nap-Assistent.

 Schmalere Scheinwerfer und Powerdomes, Ausbuchtungen auf der Motorhaube, schärfen die Optik der E-Klasse.

Schmalere Scheinwerfer und Powerdomes, Ausbuchtungen auf der Motorhaube, schärfen die Optik der E-Klasse.

Foto: Daimler AG/Mercedes-Benz AG

Die E-Klasse ist die meistverkaufte Baureihe bei Mercedes-Benz. Seit 1946 ist sie samt ihrer Vorgänger im Programm, mehr als 14 Millionen Kunden haben sich für das Modell seitdem entschieden. Die aktuelle zehnte Generation ist seit 2016 am Start und wurde bisher 1,2 Millionen Mal verkauft, im Sommer kommt das im Werk Sindelfingen produzierte Erfolgsmodell mit einer umfassenden Auffrischung.

Dynamischer sollen Limousine und T-Modell werden. Dafür zählt die Avantgarde-Version mit ihrem sportlicheren Außendesign jetzt zum Serienstandard. Schmalere Scheinwerfer und Powerdomes in der Motorhaube schärfen die Optik. Ungewöhnlich ist im Rahmen eines Facelifts die tiefgreifende Veränderung der Heckpartie. Der Kofferraumdeckel hat eine neue Form erhalten, deswegen mussten die Produktionswerkzeuge für diese Karosserieteile geändert werden.

Die modifizierten und eingepassten Rückleuchten lassen beide Versionen der E-Klasse breiter wirken. Das führt besonders bei der leicht geländegängigen Version All-Terrain zu einem wuchtigeren Auftritt, der sich stark an den Wesensmerkmalen von SUVs orientiert.

Innen hat das Cockpit eine digitale Auffrischung erfahren. Die beiden 10,25 Zoll großen Bildschirme vermitteln die Informationen des MBUX-Kommunikationssystems. Auf Wunsch wird ihre Diagonale auf 12,3 Zoll vergrößert. Das neue Lenkrad ist mit bedienungsfreundlicheren Tasten ausgestattet. Obendrein ist die überarbeitete E-Klasse cleverer geworden. Der Parkassistent erhält seine Informationen über die Umgebung künftig nicht mehr nur von Ultraschallsensoren, sondern auch von Kameras. Damit erkennt er auch Parkflächen-Markierungen und findet zielsicher den Weg zwischen die Linien.

Andere Assistenten werden ebenfalls intelligenter. Anhand von Daten des Navigationssystems und der Verkehrszeichenerkennung hält sich der adaptive Tempomat an die Verkehrsregeln, es sei denn, der Fahrer setzt sich explizit darüber hinweg. So vermindert er vor Ampeln oder Kreisverkehren automatisch das Tempo. Bei einem angekündigten Stau lässt er den Wagen ebenfalls langsamer fahren, verzögert bis zum Stillstand und fährt selbstständig wieder an, wenn das vorausfahrende Fahrzeug beschleunigt.

Einen Sicherheitsgewinn stellt die Abbiegewarnung der Tote-Winkel-Überwachung dar, die bremst, wenn der E-Klasse-Fahrer beim Rechtsabbiegen zum Beispiel einen Fahrradfahrer übersieht. Ein Warnton erfolgt außerdem, wenn eine Tür geöffnet wird und andere Fahrzeuge von hinten herannahen.

Neu ist auch die Energizing-Funktion der elektrisch einstellbaren Vordersitze. Sie verändert auf längeren Fahrten deren Einstellung in kleinen Schritten, was zu einer wechselnden Körperhaltung führt. Die wiederum verhindert vorzeitiges Ermüden.

Die neue Power-Nap-Funktion lädt zu einem Nickerchen während einer Fahrpause ein, am besten während einer Akku-Ladephase. Denn diese Funktion gibt es bei den Modellen mit Plug-in-Hybridantrieb serienmäßig. Zum Einschlafen spielt entspannende Musik, der Sitz heizt und massiert dezent. Im Idealfall hat vorher der Müdigkeits-Assistent angeschlagen. Zum Aufwachen gibt es aktivierende Musik, Frischluft und anregendes Licht, der Sitz wird durchlüftet.

Insgesamt sieben Versionen mit diesem Antrieb bietet Mercedes künftig an. Zur Wahl stehen die Limousine, der Kombi, Hinterrad- oder Allradantrieb, Benziner oder Diesel. Unabhängig von der jeweiligen Version soll die rein elektrische Reichweite bei etwa 50 Kilometern liegen. Die batteriebedingte Stufe im Kofferraum bleibt den Plug-in-Versionen der zehnten E-Klasse-Generation jedoch noch bis zum nächsten Modellwechsel erhalten.

Das Motorenangebot ist weitgehend unverändert. Einzug hält jedoch ein neuer Benziner mit der Typenbezeichnung M 254. Der 2,0-Liter-Vierzylinder arbeitet mit einem 48-Volt-Bordnetz sowie einem integrierten Starter-Generator zusammen. Er leistet 272 PS/200 kW, der Generator steuert 20,4 PS/15 kW bei. Den Turbolader unterstützt ein elektrischer Zusatzverdichter für ein spontaneres Ansprechverhalten und eine Reduzierung der Emissionen. Das Motorenprogramm bietet bei den Benzinern Leistungen von 156 bis 367 PS (115 bis 270 kW) und bei den Dieseln von 160 bis 330 PS (118 bis 243 kW)

 In der aufgefrischten E-Klasse ist das MBUX-Infotainmentsystem nun serienmäßig. Zwei 12,3 Zoll große Monitore gibt es nur gegen Aufpreis.

In der aufgefrischten E-Klasse ist das MBUX-Infotainmentsystem nun serienmäßig. Zwei 12,3 Zoll große Monitore gibt es nur gegen Aufpreis.

Foto: Daimler AG/Mercedes-Benz AG

Die überarbeitete E-Klasse startet im Sommer. Die Preise sind noch nicht bekannt, sollen aber in etwa auf dem jetzigen Niveau bleiben. Die Limousine startet derzeit bei 46 113 Euro, der Kombi bei 49 498 Euro. Auch die vor allem in China und Südkorea nachgefragte verlängerte Version bleibt im Programm.

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