Marder haben Motorschläuche zum Fressen gern

Saarbrücken · Im Frühjahr und Sommer sind Marderbisse in Schläuche, Kabel und Manschetten im Motorraum des Autos besonders häufig. Sie können teure Folgen haben. Die zur Vorbeugung oft empfohlenen Hausmittel taugen nichts.

 Marder toben sich auf ihren nächtlichen Streifzügen mit Vorliebe im Motorraum aus. Foto: np

Marder toben sich auf ihren nächtlichen Streifzügen mit Vorliebe im Motorraum aus. Foto: np

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(wol) Frühjahr und Sommer sind Marder-Zeit. Für die nachtaktiven männlichen Tiere ist Balzzeit, sie markieren ihr Revier, auch im Motorraum von Autos. Den schätzen sie als geschütztes und oft sogar noch warmes Plätzchen. In ihm hinterließ aber oft schon ein Kollege seine Duftmarken, vor allem dann, wenn das Auto nachts an verschiedenen Stellen parkt. Jetzt ist Kampf angesagt. "In Ermangelung eines leibhaftigen Rivalen wird in die nächste Umgebung gebissen", warnen die Autoversicherer. Autohersteller und Zulieferer versuchen, sich dagegen zu wappnen. Im Otter-Zentrum Hankensbüttel zum Beispiel setzen Forscher den Mardern gezielt Kabel, Schläuche und Manschetten vor. In Fahrzeuge werden dann Materialien eingebaut, die den Tierchen am wenigsten schmecken. Sie beißen freilich trotzdem. Über 200 000 Fälle sollen es jedes Jahr sein.

Die Teilkasko, allerdings nicht bei allen Gesellschaften, übernimmt den unmittelbaren Schaden an Schläuchen und Kabeln, abzüglich Selbstbeteiligung. Die Vollkasko deckt auch einen Unfall als Folge eines angebissenen Bremsschlauchs ab. Die Selbstbeteiligung muss auch hier bezahlt werden - und möglicherweise die höhere Prämie durch Rückstufung im Schadenfreiheitsrabatt. Der durchschnittliche Schaden soll, so die Versicherer, etwa 350 Euro betragen. Unter Umständen lohnt sich eine spezielle Marderversicherung, die einige Gesellschaften anbieten.

Der Fahrer, der seinen Wagen in mardergefährdeter Gegend abstellt, ist gut beraten, beim Wegfahren Vorsicht walten zu lassen. Gibt es unter dem Motor verdächtige Spuren: Wasser, gar Gummi- oder Plastikteile? Beim Öffnen der Motorhaube offenbart sich der Schaden meist sofort. Die Tiere zerfetzen mit Vorliebe Dämm-Matten innen an der Haube oder an der Spritzwand. Auch wenn nichts zu sehen ist: Springt der Motor normal an, läuft er auf allen Zylindern? Bleibt das Kühlwasser-Thermometer im normalen Bereich?

Die Reparatur erfordert im günstigsten Fall einige Euro für ein neues Zündkabel. Wenn der Fahrer nicht merkt, dass sein Motor unrund läuft - eine Probe in einem hohen Gang bei niedriger Drehzahl bringt Klarheit -, können teure Folgeschäden entstehen. Dasselbe gilt, wenn er sein Wasserthermometer nicht im Auge hat und Überhitzung durch Kühlwasserverlust nicht bemerkt oder wenn der Marder gar einen Bremsschlauch annagt. Wellrohre, meterweise im Baumarkt erhältlich und leicht selbst zu montieren, können zumindest dünnere Schläuche und Kabel vor Beißattacken schützen. Nach einer Beschädigung ist es wichtig, nicht nur zu reparieren, sondern den Motor auch zu waschen, um Duftnoten zu beseitigen.

Hausmittel wie laut tickende Uhren, Mottenkugeln, Knoblauchzehen, Hundehaare oder WC-Duftsteine unter der Motorhaube haben nach Erfahrung etwa des ADAC kaum abschreckende Wirkung. Auch Ultraschall-Geräte wirken nicht immer. Sichere Hilfe versprechen Bürstenvorhänge, die den Zugang zum Motorraum versperren. Sie bietet zum Beispiel Volkswagen an. Hilfe versprechen auch Elektro-Schocker, die harmlose, für Marder aber unangenehme Stromschläge austeilen. Sie sind aber teuer in Anschaffung (zirka 120 Euro) und Montage.

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