Laufleistung wichtiger als Fahrzeugalter

Stuttgart · Die Prüforganisation Dekra hat wieder ihren Gebrauchtwagenreport veröffentlicht. Er benennt die Schwachpunkte gebrauchter Autos. Die Daten stammen von 15 Millionen Hauptuntersuchungen. Der Audi A6 hat die wenigsten Mängel.

 Durchgerostete Federn sind bei den Fahrzeug-Hauptuntersuchungen ein häufiger Mangel. Foto: Dekra

Durchgerostete Federn sind bei den Fahrzeug-Hauptuntersuchungen ein häufiger Mangel. Foto: Dekra

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Überraschungen sehen anders aus: Der Audi A6 hat den letztjährigen Titel "Bester aller Klassen" im Dekra-Gebrauchtwagenreport verteidigt, gefolgt von der Mercedes-E-Klasse, die schon 2016 auf Platz zwei stand, und dem Volvo S60/V60. Der Schwede löst den damals drittplatzierten Audi Q5 ab.

Der Gebrauchtwagenreport der Kfz-Prüforganisation Dekra basiert auf den Ergebnissen von rund 15 Millionen Hauptuntersuchungen aus den beiden letzten Jahren. "Natürlich beziehen wir uns auf die Technik und nicht auf den Wert des einzelnen Fahrzeugs", sagt Michael Tziatzios, Leiter des Dekra-Gebrauchtwagenmanagements.

Grundsätzlich wird nach der Laufleistung, nicht nach dem Alter der Modelle ausgewertet, denn "aus unserer Sicht ist die Laufleistung für die Mängelanfälligkeit entscheidender als das Baujahr", führt Guido Kutschera, Mitglied der Dekra-Automobil-Geschäftsführung aus. Demnach werden die neun Fahrzeugklassen in drei Laufleistungsbereiche eingeteilt: bis 50 000 Kilometer, 50 001 bis 100 000 Kilometer und 100 001 bis 150 000 Kilometer. Obendrein müssen mindestens 1000 Exemplare eines Typs in jedem dieser Bereiche bei der Prüforganisation vorgefahren sein.

Die Auswertung berücksichtigt in erster Linie Mängel, die durch Gebrauch und Nutzung entstanden sind, also etwa Ölverlust an Motor und Getriebe oder ausgeschlagene Spurstangenlager. Nachlässige Wartung wie abgefahrene Reifen, verschlissene Wischerblätter oder überalterte Verbandskästen blieben unberücksichtigt.

In den neun Fahrzeugklassen belegen Modelle deutscher, französischer, schwedischer und japanischer Hersteller den jeweils ersten Platz. Das ist bei den Kleinwagen der Honda Jazz, bei den Kompakten der BMW 1er, in der Mittelklasse der Volvo S60/V60 und in der oberen Mittelklasse/Oberklasse der Audi A6. Bei den Sportwagen/Cabrios liegt der Audi TT vorn, bei den Geländewagen der Audi Q5 und bei den Vans der Ford C-Max.

Der Mercedes Vito/Viano steht bei den Kleintransportern oben auf dem Treppchen, in der Kategorie der größeren Transporter der Renault Master. Unter die ersten Drei ihrer Klasse schaffen es die Importwagen Mazda 2 (Kleinwagen), Mazda 3 (Kompakte), Volvo XC60 (SUV/Geländewagen), Renault Scénic (Vans) und Citroën Berlingo/Peugeot Partner (Kleintransporter).

Man muss sich gründlich in die Ergebnis-Tabellen des Gebrauchtwagenreports vertiefen, denn um ein realistisches Bild darzustellen, wird jedes Auto in mehreren Bereichen aufgeführt: Fahrwerk/Lenkung, Bremsanlage, Motor/Umwelt, Elektrik/Elektronik/Licht sowie Karosserie/Innenraum. Aus den statistischen Erhebungen errechnet die Dekra den sogenannten Mängelindex. Dabei wird der Anteil der Fahrzeuge ohne wesentliche Mängel ebenso einbezogen wie die Anzahl der Fahrzeuge mit erheblichen Mängeln. Das heißt, je höher der Index, umso mängelfreier ist das Modell insgesamt. Wer sich für einen Gebrauchtwagen interessiert und sich näher mit dem Report befasst, wird ohnehin nach konkreten Modellen schauen und dort detaillierte Informationen finden.

Der Dekra-Gebrauchtwagenreport erscheint jährlich seit nunmehr zehn Jahren. Spürbare Veränderungen in der Bewertung oder gar einen Trend in einer der Mängelgruppen sind nicht zu verzeichnen. Bestenfalls habe das Thema Licht etwas an Bedeutung gewonnen, da bei neueren Fahrzeugen mehr Leuchtmittel als früher vorhanden seien, erklären die Sachverständigen des Dekra.

Zum Thema:

Gebrauchtwagenreport als Zeitschrift verfügbar Der aktuelle Gebrauchtwagenreport des Dekra mit über 500 ausgewerteten Modellen ist als Sonderheft der Zeitschrift Auto, Motor und Sport für 4,90 Euro am Kiosk, als App für iPhone, iPad sowie Android-Geräte und im Internet verfügbar.

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