Harley-Davidson bringt den Kampfjet-Sound auf die Straße

Milwaukee · Die Kultbikes von Harley-Davidson fahren künftig auch rein elektrisch. Kundentests sollen zeigen, was Fans von einer Strom-Harley erwarten. „Project LiveWire“ ist ein Meilenstein in der 111-jährigen Geschichte von Harley-Davidson.

 Harley-Davidsons Elektro-Prototyp LiveWire wird derzeit in Amerika von ersten Kunden getestet. Foto: Harley Davidson

Harley-Davidsons Elektro-Prototyp LiveWire wird derzeit in Amerika von ersten Kunden getestet. Foto: Harley Davidson

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Ab diesem Sommer will die amerikanische Motorradkultmarke herausfinden, wie sich Kunden ein Strom-Bike aus Milwaukee wünschen. Der Prototyp, der bei Harley-Händlern weltweit für erste Testfahrten bereitsteht, hat immerhin 75 PS und geht 148 km/h Spitze.

"Eine Harley sieht aus, fährt sich und klingt wie eine Harley." Diesen Leitspruch werden überzeugte Fans der 111 Jahre alten US-Kultmarke auch schonungslos auf künftige Elektromotorräder aus Milwaukee anwenden. Was dabei heraus kommt, soll sich in naher Zukunft zeigen, denn den bis 40 km/h fast lautlos dahin zischenden Stromflitzer wird Harley-Davidson schon bald anbieten: Aktuell testen US-amerikanische Kunden den Elektro-Prototypen LiveWire.

Das Projekt startet an der legendären Route 66 und bei 30 ausgewählten Händlern in den USA, danach folgen Probefahrten und anschließende Umfragen in Kanada und Europa.

Vorbehalte eingefleischter V2-Fans, die das charakteristische Blubbern der bisherigen Zweizylinder von Harley-Davidson vergöttern, versucht Marketing-Chef Mark-Hans Richter zu zerstreuen. Der ganz eigene Klang der elektrischen Harley bei höheren Geschwindigkeiten, für den ein Soundsystem sorgt, sei ein Erlebnis: "Er weckt Assoziationen zu den Kampfjets auf Flugzeugträgern und unterscheidet unser Bike von allen anderen."

Die bisher bekannt gewordenen Eckdaten der ersten Strom-Harley sind beachtlich: 75 PS/55 kW, 71 Nm Drehmoment, abgeregelte 148 km/h Höchstgeschwindigkeit. Für den Sprint von null auf 60 mph (etwa 97 km/h) braucht die Elektro-Harley unter vier Sekunden. Die Reichweite mit vollen Lithiumionen-Akkus beträgt 85 Kilometer. In der momentanen Konfiguration sollen die Akkus des Elektro-Motorrads an einem haushaltsüblichen 220-Volt-Anschluss in 3,5 Stunden geladen sein.

Der Vorreiter bei elektrischen Motorrädern stammt aus der Nähe des kalifornischen Silicon Valley in Santa Cruz. Die Zero DS leistet zwar nur 54 PS, hat aber satte 144 Nm Drehmoment und mit 180 Kilometer deutlich mehr Reichweite als die LiveWire. Doch deren Leistungsparameter können sich bis zur Serienreife der elektrischen Harley noch ändern. Die Zero DS kostet in Deutschland 16 990 Euro.

Die Optik der LiveWire erinnert an leistungsstarke und agile Naked Bikes vom Schlage einer Ducati Streetfighter oder KTM Super Duke. Eine derartig Elektro-Harley wäre ein weiterer Bruch mit der reinen Markentradition - nach der jüngsten Vorstellung der wassergekühlten Mittelklasse Street 750, die in Indien gefertigt wird.

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