Waschanlage und Selbermachen Glänzend sauber: So waschen Sie das Auto wie ein Profi

Minden/Hagen · Ein blitzsauberes Auto ist eine ausgezeichnete Visitenkarte und Grundlage für den Werterhalt des Fahrzeugs. Profis erklären, wo es die beste Reinigung gibt und wie man optimale Ergebnisse erzielt.

Autos mit sensiblem Lack bekommen leicht Kratzer und sollen nicht in die Waschanlage.

Autos mit sensiblem Lack bekommen leicht Kratzer und sollen nicht in die Waschanlage.

Foto: Klaus-Dietmar Gabbert/dpa-tmn

Wie oft sollte ich das Auto waschen?

  • Wo fährt das Auto und welchem Schmutz ist es ausgesetzt?
  • Steht der Wagen in der Garage oder das ganze Jahr draußen?
  • Wie wichtig ist Ihnen persönlich die Sauberkeit?
Vogelkot kann den Lack bis in die Tiefe schädigen und sollte schnellstmöglich entfernt werden.

Vogelkot kann den Lack bis in die Tiefe schädigen und sollte schnellstmöglich entfernt werden.

Foto: Andrea Warnecke/dpa-tmn

Auto waschen im Winter: Das Salz muss runter

Auto selber waschen oder Waschanlage?

Wer sein Auto pflegt, hält den Wertverlust gering.

Wer sein Auto pflegt, hält den Wertverlust gering.

Foto: Andrea Warnecke/dpa-tmn
  • Das Prinzip: Vorne rein und hinten raus. Die anderen Autos folgen vor und hinter dem eigenen. Die Wartezeit ist geringer. „Selbst, wenn da 50 Autos stehen, bin ich meist in einer halben Stunde dran“, sagt Drott. Programmlaufzeit: zwischen 5 und 10 Minuten pro Auto.
  • Abmessungen beachten: Darf das Auto von seiner Höhe und Breite her in die Anlage? Oft gibt es wegen der Führungsschienen auch bei Reifenbreiten Beschränkungen. Das lässt sich den Aushängen und Einfahrthinweisen entnehmen - im Zweifel nachfragen.
  • Alles zu und eingefahren? Alle Fenster, Klappen und Öffnungen schließen und die Spiegel anklappen. Dabei nicht Komfortfunktionen vergessen, die etwa Heckfenster oder Klappen auf leichten Druck oder per Fußbewegung öffnen lassen. Ob und wie eine eventuell vorhandene Antenne eingezogen werden kann und muss, ist der Bedienungsanleitung zu entnehmen. Dachboxen und andere Aufbauten gehören abgeschraubt. Manche Anlagen können diese auf Nachfrage zwar aussteuern, doch dann werden diese Bereiche auch nicht sauber.
  • Ein aktueller Trend: Einige Betreiber ziehen die Autos mit laufendem Motor durch die Waschstraße. Bei anderen Waschstraßen soll der Motor dagegen aus bleiben. Und wiederum andere Betreiber fordern nur die Fahrer bestimmter Modelle auf den Motor anzulassen. Hinweise beachten, Zweifel mit dem Personal abklären. Bei Diskrepanzen notfalls eine andere Waschanlage suchen, rät der ADAC.
  • Assistenzsysteme ausschalten: „Das Fahrzeug muss während der gesamten Wäsche frei rollen können, ohne dass Sensoren ein Bremsen oder Lenken bewerkstelligen oder der Scheibenwischer angeht“, sagt Drott. In der Anleitung des Autos nachsehen, was erforderlich ist, um alle störenden Assistenzsysteme auszuschalten. Auch die Lenkradsperre darf sich nicht aktiveren. Ansonsten könnte das Fahrzeug aus der Kette herausgetragen werden.
  • Das Prozedere: Oft spritzen Mitarbeiter das Auto noch mit Lanzen ab, um Dreck einzuweichen. Dazu kann auch ein Schaumbogen dienen, der Shampoo aufs Auto sprüht. Dann wird aufs Förderband eingewiesen. Gang raus, eine Automatik auf N stellen. Das Lenkrad nicht mehr selbst drehen, solange der Wagen gezogen wird.
  • Lenken ist wie Bremsen in der Waschstraße absolut tabu: Das Auto kann sonst vom Schleppband springen und mit Teilen der Anlage kollidieren, sich verklemmen oder andere Autos beschädigen.
  • Ballett der Walzen: Dachwalzen, Seitenwäscher und Schwellerwäscher bearbeiten das Auto und fahren die Form des Autos ab. Je nach Anlage und Programm schreiten auch Rad- und Felgenwäscher zur Tat. Eine Unterbodenwäsche ist auch oft möglich. Wachse für Glanz und Schutz werden aufgetragen, auch Poliereinheiten können folgen. Dann spült die Anlage das Auto klar und trocknet via Gebläse.
  • Am Schluss noch einmal aufpassen: Meist gibt eine Ampel das Signal zum Ausfahren, wenn das Auto aus der Förderkette entlassen wird. Erst dann den abgeschalteten Motor starten und losfahren. Mancherorts arbeiten Mitarbeiter an einigen Stellen noch per Hand nach. Einige Betreiber bieten zusätzlich eine Innenraumreinigung quasi am Fließband an. Die Preise dafür starten bei etwa 40 Euro.
  • Tipp bei unvorhergesehenen Situationen: „In Notfällen immer hupen“, sagt Drott. Die Mitarbeiter seien in der Regel so geschult, dass sie über einen Not-Aus-Schalter das Band stoppen. Bremsen helfe nicht. Entweder laufe man dennoch auf den Vordermann auf und kollidiere mit der Anlage - oder mit dem Hintermann, der gerade aufgezogen wird. Dass ein anderes Auto zum Hindernis wird, kommt aber kaum noch vor.
Bevor man auf das Förderband in einer Waschstraße fährt, gibt es einige Punkte zu beachten.

Bevor man auf das Förderband in einer Waschstraße fährt, gibt es einige Punkte zu beachten.

Foto: Inga Kjer/dpa-tmn/dpa
  • Das Prinzip: Es herrscht Einzelabfertigung. Die anderen müssen so lange warten, bis das Programm durch ist. Ein Waschgang dauert bis zu 18 Minuten bei einem Premiumprogramm. So kommt man in der Stunde auf vier bis sechs Autos. „Wenn da am Samstag bei schönem Waschwetter acht oder zehn Autos warten, heißt das schnell ein bis zwei Stunden warten“, sagt Drott. Im Winter kann es länger dauern, weil die Tore geschlossen bleiben und immer erst hoch und runter fahren müssen.
  • Das Prozedere: Man parkt das Auto zwischen den beiden inneren Schienen möglichst mittig gerade ein. „Das ist tatsächlich die schwierigste Aufgabe, vor allem bei den großen Autos“, sagt Drott. Wie weit man hineinfahren muss, zeigt meist eine Ampel an. Alle Öffnungen schließen, Motor ausstellen. Noch einmal vergewissern, dass der Wagen korrekt steht und sich im Zweifel einweisen lassen. Dann die Anlage nach Anleitung starten. Ein großer Rahmen fährt mit Seiten- und Dachwalzen, Radwaschanlagen und Trockengebläse in mehreren Zügen über das Auto. Wenn der Vorgang zu Ende ist, zeigt die Anlage das an, oftmals mit einem Grünlicht zum Ausfahren.
  • Wichtiger Unterschied zur Waschstraße: Unbedingt Gang einlegen (bei Automatik auf P schalten) und immer die Handbremse anziehen.
Bei einer Portalwaschanlage herrscht Einzelabfertigung, hier kann ein Waschprogramm fast 20 Minuten dauern.

Bei einer Portalwaschanlage herrscht Einzelabfertigung, hier kann ein Waschprogramm fast 20 Minuten dauern.

Foto: Christin Klose/dpa-tmn
  • Im Basisprogramm für etwa 8 bis 10 Euro wird das Auto in der Regel nur abgewaschen, im billigsten Fall manchmal auch gar nicht getrocknet. Das Auto ist sauber, hat aber keine Konservierung.
  • Die mittlere Wäsche für etwa 14 bis 18 Euro kombiniert die Basis mit einer einfachen Konservierung. „Man hat dann einen gewissen Schutz, das Auto glänzt - aber nicht so lange wie bei einer Top-Pflege“, sagt Drott.
  • Bei den Topkategorien für etwa 16 bis 26 Euro wird ein besonderer Schwerpunkt auf langanhaltende Konservierung und Glanz gelegt.

Was ist bei Schäden durch die Waschanlage zu tun?

Auto waschen in der SB-Box: Was ist zu beachten?

Die Vorwäsche verbessert das Ergebnis der Waschanlage, ganz besonders bei schwer erreichbaren Stellen wie den Felgen.

Die Vorwäsche verbessert das Ergebnis der Waschanlage, ganz besonders bei schwer erreichbaren Stellen wie den Felgen.

Foto: Christin Klose/dpa-tmn

Wie gehe ich bei der Auto-Vorwäsche vor?

  • die Frontschürze
  • der Spritzwasserbereich, also vom Schweller bis zu den Radläufen
  • der Heckbereich beim Kombi
  • Tote Winkel, an die die Waschwalzen nicht gut rankommen (hinter den Spiegeln, unter Spoilerkanten oder bei den Griffmulden)
  • Ein Fall für zwei: Bei der Handwäsche schwört Christian Petzoldt auf seine Zwei-Eimer-Technik. Lauwarmes Shampoo-Wasser in den einen Eimer füllen. Der andere enthält klares Wasser, um darin den Schwamm oder Mikrofaser-Waschhandschuh zu reinigen. Das verhindert, dass Schmutz und Sand immer wieder auf dem Lack verrieben werden.
  • Nicht zu viel nehmen: Shampoo oder Felgenreiniger sollte man nicht überdosieren. Das trägt die Konservierung ab, kann Flecken erzeugen und schädigt Kunststoff- und Gummiteile. Bei konventionellen Insektenlösern zum Beispiel ist eine vorhandene Wachsschicht in der Regel nach der einmaligen Anwendung weg.
  • Stück für Stück: Wenn es sehr warm ist, sollte man in Abschnitten waschen. Das verhindert, dass das Gemisch aus Reiniger und Schmutz antrocknet und einbrennt. Immer von oben nach unten und vom Dach und den Hauben hin zu den Seitenteilen vorarbeiten.
  • Vorsicht im unteren Spritzwasserbereich: Dort gibt es besonders viel Schmutz, unter anderem durch Bremsabrieb. Daher ganz besonders sorgfältig immer wieder das Waschwerkzeug säubern, um Kratzer durch gelöste Schmutzteilchen zu verhindern.
  • Kneten gegen Ablagerungen: Noch spürbare Ablagerungen entfernt man mit einer speziellen Lackreinigungsknete aus dem Fachhandel. Sonst sorgen die gelösten Schmutzpartikel beim Polieren für markante Spuren im Lack. Die Knete reinigt ohne Lackabtrag. Man führt sie über den mit etwas Shampoo-Wasser leicht angenässten Lack und nimmt die Partikel auf. „Danach sollte sich die Oberfläche glatt wie eine Glasscheibe anfühlen“, sagt Petzoldt. Bei Bedarf können nun eine Politur und die Versiegelung mit Wachs folgen.

Wo darf ich mein Auto waschen?

(dpa)
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