Kombi aus Deutschland Ein Update für den Bestseller

Wolfsburg · Über 30 Millionen Passat hat VW seit 1973 verkauft – der Mittelklassewagen gilt als der erfolgreichste der Welt. Jetzt haben die Wolfsburger die achte Generation gründlich überarbeitet.

 Der aufgefrischte Passat von VW hat eine Vielzahl technischer Hilfsmittel an Bord.

Der aufgefrischte Passat von VW hat eine Vielzahl technischer Hilfsmittel an Bord.

Foto: volkswagen/Ingo Barenschee

Ein Update soll den VW Passat fit für zukünftige Anforderungen machen. Das Modell wurde technisch gründlich überarbeitet, die Zahl der digitalen Helfer wuchs. Dank der weiterführenden Vernetzung kommt eine Armada technischer Hilfsmittel in den Volkswagen – viele davon sind jedoch ausstattungs- und modellabhängig. So gehen Kunden künftig auf Wunsch mit dem „Modularen Infotainment-Baukasten“ der nunmehr dritten Generation permanent online. Zum Beispiel werden Smartphone-Apps integriert, die kabellose Verbindung von iPhone-Apps via Apple CarPlay ist nun möglich. Zudem sind Dienste zur Navigation in Echtzeit über „Volkswagen We“ und die integrierten mobilen Online-Dienste verfügbar. Diese digitale Plattform soll mit Hilfe von Partnern einiges leisten, zum Beispiel bargeldloses Parken ermöglichen und den Zugang zu einer Reihe von Dienstleistungen eröffnen. Außerdem hat VW ein Herz für Musikfreunde. „Dynaudio“ bietet bis zu 700 Watt Gesamtmusikleistung.

Stichwort entspanntes Fahren: Hier sollen weitere elektronische Helfer wie der Travel Assist die Fahrsicherheit und den Komfort erhöhen. Der Passat kann erstmals bis 210 km/h teilautomatisiert fahren; bisher war das nur über den Stauassistenten bis 60 km/h möglich. Über einen Tastendruck am Lenkrad wird die automatische Distanzregelung ACC eingeschaltet. Die reagiert mit vorausschauender Temporegelung unter anderem auf Geschwindigkeitsbegrenzungen in Ortschaften. Wenn gleichzeitig die Spurführung Lane Assist aktiviert ist, wird das Auto digital geführt.

Neues gibt es auch bei den Motoren: Zur Auswahl stehen drei TSI mit 150, 190 und 272 PS auf der Turbobenzinerseite, vier TDI mit 120, 150,190 und 240 PS vertreten die Dieselfraktion. Bei den Benzinern erscheint schon der 150 PS-Vierzylinder mit Zylinderabschaltung empfehlenswert, obwohl er seine Kraft aus nur 1,5 Liter Hubraum schöpft. Aber er gibt sich aus dem Drehzahlkeller (250 Newtonmeter ab 1500 Touren) durchzugsstark und kultiviert. Optional hat er Siebengang-DSG, der Verbrauch wird im genormten Mix mit 5,1 Litern auf 100 Kilometer angegeben (117 g/km CO2).

Bei den Selbstzündern setzt VW große Erwartungen in den 2.0 TDI Evo mit 110 kW/150 PS, der ab Herbst ausgeliefert wird. Basis bleibt der 1.6 TDI, immer mit DSG. Er läuft bis 205 km/h schnell (Variant: 199 km/h), die NEFZ-Verbrauchsangaben starten bei 4,1 Liter/100 km (im Mix). Im 190 PS-TDI gibt es den Allrad 4Motion optional, im stärksten TDI (240 PS) ist er serienmäßig. Die Limousine soll ab 34 720 Euro angeboten werden, der Variant ab 35 825 Euro.

Die neue Version des GTE könnte die Freunde von Plug-in-Hybriden ansprechen. Die Eckdaten des teilweise rein elektrisch angetriebenen Autos: maximale, rein elektrische Reichweite von 55 Kilometer (WLTP/70 Kilometer im NEFZ). Auf der Langstrecke und oberhalb von 130 km/h unterstützt der 1,4-TSI-Benziner mit 115 kW den Elektromotor (85 kW) wie ein zusätzlicher Booster. Als Systemleistung werden 160 kW genannt.

Der GTE erfüllt die ab 2021 für Neuwagen geltende Abgasnorm Euro 6d. Bonus: Dienstwagenfahrer müssen weniger versteuern. Auf einer ziemlich gemächlich gefahrenen Landstraßenrunde verbrauchte der GTE 4,9 Liter/100 km und etwas Batterievorrat. Kosten soll der Passat GTE rund 45 000 Euro. VW Golf und Skoda Superb übernehmen das Konzept.

Der Neue fährt sich ruhiger und vibrationsarmer als sein Vorgänger. Vor allem, wenn er optional mit der adaptiven Dämpferregelung ausgerüstet ist. Bei ersten Testfahrten im Rhein-Main-Gebiet konnten wir das gewünschte Fahrprofil (Comfort, Normal, Sport) wählen – je nachdem, ob der Komfort- oder die Dynamik betont werden soll. Über einen Schieberegler lässt sich das Profil sogar stufenlos einstellen.

Lieferbar sind künftig drei Ausstattungsstufen, wobei schon der neue Basis-Passat ein ordentliches Preis-Leistungsverhältnis bietet. Es folgen Business und Elegance; hinzu kommen R-Line-Pakete und einzelne Optionen. Schon fast als mondän kann man die R-Line-Edition bezeichnen, eine auf 2000 Einheiten limitierte Sonderserie der Top-Motorisierungen mit großzügiger Ausstattung bis hin zum Allradantrieb und der Sonderlackierung Mondsteingrau. Zudem hat Volkswagen wieder den Offroad-fähigen Alltrack im Programm.

Auch wenn das Mittelklassemodell Passat in der VW-Modellpalette nicht mehr die Bedeutung hat wie in der Vergangenheit, ist doch die Kombi-Variante weiterhin als Dienstwagen und Flottenfahrzeug besonders gefragt. Im vergangenen Jahr hat der Passat Variant mit rund 130 000 verkauften Einheiten an der Spitze seines Segments in Europa (Marktanteil: 24 Prozent) gelegen. Die Limousine lag mit gut 53 000 Einheiten immerhin noch auf Rang zwei hinter der Mercedes C-Klasse.

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