Drillinge mit unterschiedlichen Talenten

Offenbach · Der koreanische Autobauer Hyundai bietet die neue fünftürige Mittelklasse-Limousine Ioniq mit drei Antrieben an: die Version EV mir reinem Elektroantrieb, den HEV als Hybrid mit Benzin- plus Elektromotor und den PHEV als Plug-in-Hybrid, bei dem die Batterie an der Steckdose aufgeladen werden kann.

 Die Elektroversion des Hyundai Ioniq ist leicht an der vollverkleideten Front zu erkennen. Fotos: Hyundai

Die Elektroversion des Hyundai Ioniq ist leicht an der vollverkleideten Front zu erkennen. Fotos: Hyundai

Das Segment der Elektro- und Hybridautos liegt in Deutschland noch im Dornröschenschlaf. Einige Hersteller allerdings bieten schon seit Langem Hybridtechnik an, allen voran Toyota . Andere Pioniere wie Renault und Kooperationspartner Nissan haben sich dem rein elektrischen Antrieb zugewandt.

Hyundai reiht sich nun in die Gruppe ein, die auf beide Antriebskonzepte setzt. Dabei pflanzt der koreanische Hersteller den Elektromotor nicht einfach in eine bereits vorhandene Baureihe ein, sondern hat dafür ein neues Modell entwickelt, den Ioniq. Dessen größter Konkurrent ist der Toyota Prius. Allerdings kommt der Ioniq um einiges moderner daher. Seine ebenso gefällige wie stromlinienförmige Karosserie passt perfekt zum Design moderner Mittelklasse-Limousinen. Erhöhte Aufmerksamkeit erzeugt Hyundai damit aber nicht.

Im Innenraum findet man bequeme Sitze und ein aufgeräumtes Cockpit mit übersichtlichen Instrumenten vor. Auf dem üblichen Mäusekino hinter dem Lenkrad werden das Zusammenspiel der Benzin- und Elektro-Motoren und der Ladezustand angezeigt.

Auf ersten Testfahrten mit der Hybridversion HEV konnten wir uns davon überzeugen, dass der Ioniq sehr komfortabel und geräuscharm dahingleitet. Doch im rein elektrischen Betrieb schafft er nur wenige hundert Meter. In erster Linie ist der Elektromotor (44 PS/32 kW) dazu da, den 1,6-Liter-Benziner (105 PS/77 kW) zu unterstützen. Im Zusammenspiel entwickeln die beiden Motoren eine Systemleistung von 141 PS/104 kW. Beim Plug-in-Hybrid PHEV sieht das besser aus. Er soll rund 50 Kilometer rein elektrisch fahren können.

Hyundai bietet ein sechsstufiges Doppelkupplungsgetriebe an, das den Fahrkomfort spürbar steigert, weil es stets zum richtigen Zeitpunkt die Gänge sanft wechselt. Nach der Norm verbraucht der Ioniq HEV 3,4 Liter Super auf 100 Kilometer (CO{-2}-Ausstoß: 79 g/km). Im Test lag der Verbrauch gut einen Liter höher. Hyundai verwendet im Ioniq als Energiequelle für den Elektromotor eine hochmoderne Lithiumpolymer-Batterie. Sie wird mit der Energie geladen, die beim Bremsen und im Schubbetrieb entsteht. Die Batterie sitzt unter der Fondbank, sodass unter der langen Gepäckraumklappe ordentliche 443 Liter für Transportgut zur Verfügung stehen.

Ein eigenes Fahrerlebnis vermittelt der 120 PS/88 kW starke Ioniq EV, der ausschließlich mit Strom läuft. Wie alle Elektroautos surrt er in voller Fahrt nur leise. Das maximale Drehmoment liegt bei beachtlichen 295 Newtonmetern.

Nach einer Testfahrt über 150 Kilometer auf ebener Strecke, auf tempobegrenzten Straßen und bei milden Temperaturen war die Batterie noch längst nicht erschöpft. Die theoretische Reichweite liegt laut Hersteller bei 280 Kilometern. Der Verbrauch beträgt unter besten Bedingungen rund 11,5 Kilowattstunden pro 100 Kilometer.

Der Ioniq EV lässt sich an einer Haushaltssteckdose in zwölf Stunden vollladen. Mit einer speziellen Ladestation an der Garagenwand gelingt dies in gut vier Stunden. Steht ein Schnelllader bereit, können 80 Prozent der Batteriekapazität binnen 23 Minuten gefüllt werden.

Der Ioniq EV ist ab 1. Oktober zu einem Preis von 33 300 Euro bei den Hyundai-Händlern zu haben. Dank der Förderung für Elektroautos in Höhe von 4000 Euro werden 29 300 Euro fällig. Inbegriffen ist die Batterie, die nicht wie bei anderen Herstellern zusätzlich gemietet werden muss. Die Hybrid-Ausführung Ioniq HEV steht ab 1. November ab 23 900 Euro in den Startlöchern. Der Plug-in-Hybrid PHEV kommt erst nächstes Jahr auf den Markt. Sein Preis wird vermutlich zwischen den beiden genannten liegen.

Zum Thema:

 Die Version des Ioniq mit reinem Elektroantrieb braucht keinen Wählhebel zum Gangwechsel.

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Ausführung:LimousinePreis:23 900 EuroLänge:4,47 MeterBreite:1,82 MeterHöhe:1,45 MeterRadstand:2,70 MeterLeergewicht:1445 KilogrammZuladung:500 Kilogramm Gepäckraum:443 - 1505 LiterMotor:4-Zylinder-Benziner plus ElektromotorHubraum:1580 ccmLeistung gesamt:105 PS/77 kW + 44 PS/32 kWDrehmoment:265 Newtonmeter bei 4000 U/minAbgasnorm:Euro 6CO{-2}-Ausstoß:79 g/kmSpitze:185 km/h0 auf 100 km/h:10,8 SekundenNormverbrauch:3,4 Liter Super

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