Die Wiederentdeckung des Komforts
Stuttgart · Der Elchtest ist lange Geschichte, heute rollt die A-Klasse von Mercedes-Benz als konventioneller Vertreter der gehobenen Golf-Klasse durch die Gegend. Jetzt wurde der kleinste Stern behutsam aufpoliert.
An den Sandwichboden denkt kaum noch jemand, wenn der Name A-Klasse fällt. Der doppelte Fahrzeugboden des kleinsten Mercedes-Modells sollte bei den ersten beiden Generationen (1997-2012) genug Platz für alternative Technologien wie Elektroantrieb, Brennstoffzelle oder Erdgastanks bieten. Im großen Stil wurde er nie genutzt.
Bei der dritten Auflage der A-Klasse, die seit 2012 recht erfolgreich mit Audi A3 und BMW 1er konkurriert, verzichtete Mercedes auf seine pfiffige Erfindung. Die aus Sicht der Umwelt traurige Folge ist, dass das Auto im Laufe seines gesamten Modellzyklus' wohl keine alternativen Antriebe mehr eingepflanzt bekommt.
Inzwischen hat Mercedes-Benz aus der kleinen A-Klasse eine große Familie gemacht. Fünf Kompaktmodelle - A, B, CLA, CLA Shooting Brake und GLA - gehen parallel auf Kundenfang. Zwei von drei A-Klasse-Käufern haben davor kein Modell mit Stern gefahren, darüber freuen sich die Schwaben. Denn diese sogenannte Eroberungsrate gilt bei Autoherstellern als beliebtes Maß für die Attraktivität einer Baureihe und lässt auf eine Verjüngung der Kundschaft hoffen. Laut Mercedes hat sich das Durchschnittsalter der Käufergruppe im Vergleich zum Vorgängermodell um 13 Jahre verringert.
Jetzt steht die A-Klasse aufgefrischt bei den Händlern. Die von Mercedes Modellpflege genannte Überarbeitung umfasst äußerlich nur ein paar Kleinigkeiten: leicht umgeformte Stoßfänger vorne und hinten sowie eine veränderte Leuchtengrafik der Rücklichter. Im Innern sind die in der Tiefe verstellbaren Sitzkissen die wichtigste spürbare Neuerung. Ansonsten fällt der Blick auf neue Ziffernblätter. Der in der Mitte der Armaturentafel stehende Bildschirm ist auf Wunsch bis zu acht Zoll groß, und die Finger treffen auf silbrig glänzende Schalter, die bisher aus dunklem Plastik bestanden. Ab Anfang des kommenden Jahres versteht sich die A-Klasse zudem noch besser mit den Smartphones der führenden Hersteller: Dann sind Apple Carplay und Mirrorlink verfügbar.
Ein Fahrwerk mit verstellbarer Dämpfung (Aufpreis 1237 Euro) bringt wieder den Federungskomfort in die A-Klasse, den viele Kunden zuvor vermisst hatten, der Mercedes-Modelle aber jahrzehntelang ausgezeichnet hatte. Mit dem Schalter für die vier unterschiedlichen Programme Eco, Comfort, Individual und Sport kann der Fahrer neben der Federung auch Lenkung und Antrieb nach seinen Vorlieben einstellen.
Das Motorenregal ist gut mit Vierzylindern bestückt. Der 1,5-Liter-Benziner ist in den drei Leistungsstufen 102 PS/75 kW, 122 PS/90 kW und 156 PS/115 kW vorrätig, bei der 2,0-Liter-Maschine reicht die Spanne von 184 PS/135 kW im A220 4Matic bis zu 218 PS/160 kW im A250 Sport 4Matic. Darüber fährt die Affalterbacher Krawallschachtel A45 AMG 4Matic mit unglaublichen 381 PS/280 kW auch preislich in einer eigenen Liga (ab 51 051 Euro).
Das Dieselangebot beginnt mit 1,5 Liter Hubraum und 90 PS/66 kW beim A160d. Der gleiche Motorblock aus dem Hause Renault kommt im 180d auf 109 PS/80 kW. Zudem stehen noch zwei 2,1-Liter-Diesel mit 136 PS/100 kW und 177 PS/130 kW zur Auswahl. Den niedrigsten CO{-2}-Ausstoß verbucht mit 89 Gramm je Kilometer die spezielle Blue-Efficiency-Version des 180d.
Zum Thema:
Ausführung:KompaktwagenPreis:23 746 EuroLänge:4,30 MeterBreite:1,78 MeterHöhe:1,43 MeterRadstand:2,70 MeterLeergewicht:1370 KilogrammZuladung:565 KilogrammGepäckraum:341 - 1157 LiterAnhängelast:1000 KilogrammMotor:4-Zylinder-BenzinerHubraum:1595 ccmLeistung:102 PS/75 kWDrehmoment:180 Nm von 1200 bis 3500 U/minAbgasnorm:Euro 6CO{-2}-Ausstoß:126 g/kmSpitze:190 km/h0 auf 100 km/h:10,6 SekundenNormverbrauch:5,5 Liter Super