Die neuesten Minis sind gar nicht mehr so mini

München · Die Kultmarke Mini gibt ihren größeren Modellen Countryman und Paceman optisch mehr Pep. Technisch bleibt alles beim Alten. Erst in zwei Jahren werden die noch zusammen mit Peugeot gefertigten Motoren ersetzt.

 Beim Mini Paceman handelt es sich um ein dreitüriges Coupé, abgeleitet vom Countryman. Fotos: Mini

Beim Mini Paceman handelt es sich um ein dreitüriges Coupé, abgeleitet vom Countryman. Fotos: Mini

Lange sind die Zeiten vorbei, da es nur einen Mini gab: den Mini. Der war 30 Jahre lang und in fünf Millionen Exemplaren so etwas wie der englische Volkswagen, bis er Ende des Jahrtausends mitsamt fast allen anderen klassischen Marken in Großbritannien unterging. BMW rettete ihn als Einzigen aus der MG-Rover-Pleite.

In der Folge brachten die Münchener das Kunststück fertig, nicht nur seine charakteristische Form auf ein neues, gut einen halben Meter längeres Auto zu übertragen, sondern auch den Geist zu erhalten. Der neue Mini ist noch mehr als der frühere in seinen Kreisen Kult. Die Käufer goutieren Eigentümlichkeiten, die sie anderen Autos herb vorwerfen würden. Und sie akzeptieren für ihr cooles Fahrzeug Preise, von denen andere Hersteller allenfalls zu träumen wagen.

2002 begann das neue Zeitalter mit dem Dreitürer, Hatch genannt (von Hatchback = Schrägheck). Vier Jahre später erschien er sechs Zentimeter länger (3,70 Meter) und mit neuen Motoren . Seit 2005 kommt er auch mit Stoffdach, elektrohydraulisch aufklappbar und obendrein mit cleverer Schiebedach-Funktion.

Dazu erschien der Clubman. 24 Zentimeter länger, breiter und mit dritter Tür rechts hinten bot der Kombi erstmals Platz für eine Familie. Neben dem Cabrio gibt es seit 2012 einen Roadster, kürzer, zweisitzig, teurer. Er basiert auf dem Coupé, dessen kurzes Baseballkappen-Dach für Nicht-Mini-Fans eher skurril wirkt.

Vor Kurzem wurde der Hatch in dritter Generation vorgestellt: nunmehr 3,82 Meter lang und damit fast im Format eines Audi A1. Unter der wiederum altvertrauten Linie hat er die neue sogenannte UKL-Plattform von BMW , die mit Frontantrieb und Dreizylindermotoren auch im neuen BMW 2er Active Tourer und im künftigen 1er zum Einsatz kommt. Alle anderen behalten bis zu ihrer Ablösung in zwei Jahren die bisherige Technik, also die zusammen mit Peugeot gefertigten Vierzylinder.

Bedeutung hat vor allem der Countryman als "Allround-Talent für vielseitige Mobilität und aktiven Lifestyle" (Pressetext). Mit Offroad-Optik und wahlweise Allradantrieb hat er Wettbewerber wie den Nissan Juke, den Opel Mokka oder den Fiat 500L im Visier. Der Countryman ist 4,10 Meter lang und 1,79 Meter breit; er bietet verschiebbare Rücksitze, einen größeren Kofferraum und vor allem zwei Türen im Fond. So fühlen sich in der zweiten Reihe auch große Mitfahrer wohl.

Von diesem XL-Mini wurde 2013 der Paceman abgeleitet. Das "Sports Activity Coupé" mit abfallendem Dach wirkt flotter als der Countryman. Mit nur zwei Türen ist es weniger praktisch, dazu innen knapper, aber teurer. Der Preis reicht locker über 35 000 Euro.

Die Gesamtproduktion bei Mini belief sich im vergangenen Jahr auf 305 000 Exemplare. Hatch und Countryman sind mit 128 000 und 102 000 Stück die wichtigsten Modelle. Die fünf weiteren teilen sich den Rest.

Countryman und Paceman werden jetzt, in der Mitte ihrer Karriere, optisch aufpoliert. Beide erhalten einen in Details geänderten Grill, die Allrader dazu neue Unterfahrschutz-Elemente. Für den Countryman stehen zwölf, für den Paceman sogar 13 verschiedene Räder zur Wahl. Neu sind dazu Farben, Dach-Tattoos und Zierelemente. Innen gibt es etliche Chromteile neu, sonst blieb samt Mittentacho im Suppenteller-Format alles beim Alten. Das trifft auch für das dunkelgraue Hartplastik zu, das einen Eindruck von Premium nicht recht aufkommen lässt.

Alle Motoren erfüllen jetzt Euro 6; sie wurden etwas sparsamer. Im Cooper S stieg die Leistung geringfügig auf 190 PS/140 kW. Die stärksten John-Cooper-Works-Versionen von Country- und Paceman mit 218 PS/160 kW beschleunigen in respektablen 7,4 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100 und bis auf 225 km/h. Die gewohnt zackigen Lenk- und Fahreigenschaften machen einen großen Teil der Mini-Fahrfreude aus, auch bei den weniger potenten Benzinern (ab 98 PS/72 kW) und Dieseln (ab 90 PS/66 kW).

 Der Countryman ist eines der erfolgreichsten Modelle von Mini.

Der Countryman ist eines der erfolgreichsten Modelle von Mini.

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Ausführung:Hochdach-KombiPreis:20 400 EuroLänge:4,10 MeterBreite:1,79 MeterHöhe:1,56 MeterRadstand:2,60 MeterLeergewicht:1340 KilogrammZuladung:435 KilogrammGepäckraum:350 - 1170 LiterAnhängelast:1200 KilogrammMotor:4-Zylinder-BenzinerHubraum:1598 ccmLeistung:98 PS/72 kWDrehmoment:153 Newtonmeter bei 3000 U/minAbgasnorm:Euro 6CO{-2}-Ausstoß:135 g/kmSpitze:175 km/h0 auf 100 km/h:11,9 SekundenNormverbrauch:5,7 Liter Super

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