Die Lektion vom Billigheimer

Brühl · Seit zehn Jahren ist Dacia in Deutschland vertreten. Der rumänische Renault-Ableger bietet preiswerte Fahrzeuge an, die auf älteren Modellen von Renault basieren und mit robuster Technik überzeugen.

 Dacia ist mit dem Duster auch im boomenden Segment der SUVs vertreten. Fotos: Dacia

Dacia ist mit dem Duster auch im boomenden Segment der SUVs vertreten. Fotos: Dacia

 Logan MCV: der preiswerteste Kombi überhaupt.

Logan MCV: der preiswerteste Kombi überhaupt.

 Der Dokker zählt zur Klasse der Hochdach-Kombis.

Der Dokker zählt zur Klasse der Hochdach-Kombis.

 Die Stepway-Version des Sandero trägt SUV-Look.

Die Stepway-Version des Sandero trägt SUV-Look.

 Der Lodgy tritt im Segment der Kompaktvans an.

Der Lodgy tritt im Segment der Kompaktvans an.

Volkswagen plant ein Einfach-Auto, Opel eines unter Adam und Agila. Nissan will die frühere Marke Datsun im untersten Preissegment neu beleben. Weitere Hersteller planen Ähnliches. Sie schreckt das Beispiel aus Rumänien . Dieses Beispiel heißt Dacia .

Dacia ist eine der am schnellsten wachsenden Marken der Welt: von 48 000 Autos im Jahr 2000 auf 1,1 Millionen heute.

Das Werk lehnte sich schon in kommunistischer Vergangenheit an Renault an. Die Franzosen lieferten Vorlagen für einfache Modelle, die sie selbst abgelegt hatten. 1999, nach der politischen Wende, stiegen sie richtig ein, mit einem zeitgemäßen Auto in Technik und Produktion, aber ohne allen Schnickschnack. Sie brachten es 2004 auch nach Deutschland: den Dacia Logan.

Der Anfang war auch hier schwer. Die Limousine sah aus, als hätte sie den ersten Heckaufprall schon hinter sich. Sie stand verschämt ganz hinten in den Renault-Verkaufsräumen. Innen roch sie nach Plastik, die Technik ärgerte bereits beim ersten HU-Termin.

Die Käufer mehrten sich, als 2007 der Kombi MCV hinzukam. Besser anzusehen, mit 2350 Litern Laderaum, mehr als bei einem Mercedes-E-Kombi, machte er dem hässlichen Limousinen-Entlein alsbald den Garaus. Der zusätzliche Sandero und die Abwrackprämie brachten den Durchbruch. Über 82 000 Käufer bei uns entschieden sich 2009 für einen neuen Dacia mit drei Jahren Garantie anstatt für einen Gebrauchtwagen zum gleichen Preis.

Konzentration auf das Wesentliche: "Dacia-Modelle", so augenzwinkernd die Verkäufer, "sind sozusagen das Gegenteil von Starbucks oder Nespresso: guter Kaffee, aber ohne überflüssigen Firlefanz!" Die Formel überzeugt auch ohne Abwrackprämie. Dacia hat sich mit einem Marktanteil von gut 1,5 Prozent fest etabliert, vor altbekannten Marken wie Volvo , Honda oder Mitsubishi .

Das aktuelle Programm wendet sich nach wie vor an Käufer, die sich schlichte, einfach zu fahrende Autos wünschen. Sie dürfen durchaus schick sein. Wie der 2010 vorgestellte und 2014 modernisierte Duster, der mit großem Erfolg auf der Popularitätswelle der SUV-Modelle mitschwimmt. Etliche Duster stehen sogar als Zweitwagen neben teuren Sechszylindern in der Garage. Mit 1,6-Liter-Benzinmotor (105 PS/77 kW) und Frontantrieb ist er das preiswerteste SUV überhaupt: ab 10 490 Euro . Es gibt ihn auch für Autogas und mit Dieseln von Renault . In Platz und Komfort braucht er sich nicht zu verstecken. Er lässt sich leicht fahren, innen verbreitet er sogar einen Hauch von Luxus. Fünf Türen, ESP, Front- und Seitenairbags sind Serie.

Auch das kleinste Modell, der Sandero, seit Ende 2012 in zweiter Generation, entzieht sich aktueller Mode nicht. Als "Stepway" trägt auch er SUV-Look. Mit modernem 900-ccm-Dreizylinder-Turbobenziner von Renault (90 PS/66 kW) kostet er 9890 Euro . Außen wirkt er wie die 4,06 Meter lange Limousine durchaus zeitgemäß. Optik innen und Fahreigenschaften erinnern etwas an Modelle wie den Golf 3, was auch für die mageren drei Sterne im Euro-Sicherheitstest gilt. Dafür gibt es den Sandero (mit 1,2-Liter-Vierzylindermotor, 75 PS/55 kW) ab 6890 Euro . Das ist mit Abstand der niedrigste Preis aller in Deutschland angebotenen Neuwagen. Fünf Türen und die Sicherheitsdetails entsprechen denen des Duster.

Dacia bietet auch wieder einen Logan MCV an. Der aber hat mit der alten Limousine nichts zu tun, sondern bildet den auf 4,49 Meter verlängerten Sandero-Kombi. Mit der gleichen Technik ab 7990 Euro , womit der MCV der preiswerteste Kombi überhaupt ist.

Das Programm besteht weiter aus dem Lodgy, einem 4,5-Meter-Familienvan, der sich sogar mit sieben Sitzen bestücken lässt (ab 9990 Euro ), und aus dem Hochdach-Kombi Dokker mit drei Kubikmetern Stauraum (ab 8990 Euro ). Seine neue Express-Variante wendet sich an Handwerker - mit Doppel-Flügeltür am Heck und seitlicher Schiebetür, mit 3,9 Kubikmetern Stauraum und der Möglichkeit, über drei Meter lange Materialien unterzubringen. Die Preise ab 8490 Euro liegen bis zur Hälfte unter denen vieler vergleichbarer Wettbewerber. Sogar die Flüssiggas-Variante gibt's ohne Aufpreis.

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