Die Kunden wollen ein paar Kilos mehr

Stuttgart · Bisher war beim Mercedes-Transporter Sprinter bei fünf Tonnen zulässigem Gesamtgewicht die Obergrenze erreicht. Für manche Sonderaufbauten wurde es da knapp. Nach einer Überarbeitung erlaubt der Hersteller 500 Kilogramm mehr.

 Da in Feuerwehrautos und Krankenwagen viel Material transportiert werden muss, hat Mercedes-Benz das zulässige Gesamtgewicht des Sprinter, der oft als Basisfahrzeug dient, erhöht. Fotos: Daimler

Da in Feuerwehrautos und Krankenwagen viel Material transportiert werden muss, hat Mercedes-Benz das zulässige Gesamtgewicht des Sprinter, der oft als Basisfahrzeug dient, erhöht. Fotos: Daimler

Der Transporter Sprinter hat in Deutschland eine derart große Verbreitung, dass er sich zum Namensgeber einer ganzen Klasse aufschwingen konnte. Die bisherige Einstiegsmotorisierung, ein 2,1-Liter-Diesel mit 95 PS/70 kW, hat den Ruf des Sprinter als Express-Lieferwagen sicherlich nicht begründet. Im bereits leer gut zwei Tonnen schweren Transporter erwies sich das Triebwerk als recht schwachbrüstig.

Jetzt gönnt Mercedes-Benz dem Einstiegsdiesel eine Leistungsspritze. Mit nunmehr 114 PS/84 kW und 300 Newtonmetern Drehmoment, die bereits ab 1200 Touren anliegen, geht es künftig zügiger voran. Auf ersten Testfahrten mit dem halb beladenen 3,5-Tonner herrschte an steilen Albaufstiegen kein Mangel an Kraft.

Erst wenn auch noch ein Anhänger gezogen werden muss, erweist sich die ebenfalls um ein paar Pferde erstarkte nächsthöhere Motorisierung mit 143 PS/105 kW als die bessere Wahl. Alle Sprinter-Diesel erfüllen nun die Abgasnorm Euro 6, die ab September auch für Nutzfahrzeuge verpflichtend vorgeschrieben ist.

Neben den überarbeiteten Motoren bietet Mercedes-Benz eine neue Gewichtsvariante. Der schwerste Sprinter mit Zwillingsreifen legt um 500 Kilogramm auf nunmehr 5,5 Tonnen zulässiges Gesamtgewicht zu. Verstärkungen im Vorderwagen und an den Federn ermöglichen eine höhere zulässige Achslast. So wird das Fahrwerk selbst bei ungleichmäßiger Beladung nicht überfordert. Der schwere Sprinter lässt sich gewohnt souverän bewegen. Das Fahrverhalten kommt trotz der stolzen Länge von 7,36 Metern und des hohen Gewichts dem eines herkömmlichen Autos nahe.

Grund des neuen Angebots war die steigende Nachfrage aus der Kundschaft. Die bisherigen Höchstgrenze von fünf Tonnen hatte dazu geführt, dass für viele Sonderaufbauten ein paar Hundert Kilogramm Nutzlast fehlten. Besonders betroffen waren Feuerwehrautos und Krankenwagen, die viel Material für Einsätze mitführen müssen. Auch Paketlieferdienste mussten bisher eine aufwändige Sonderzulassung für ein höheres Gesamtgewicht beantragen. Diesen Kunden hilft der neue Sprinter, der dennoch deutlich unterhalb der kleinen Lkw-Klasse der 7,5-Tonner liegt. Dank seines schmaleren Fahrgestells lässt er sich außerdem leichter rangieren.

Immerhin 15 Prozent aller in Europa verkauften Sprinter werden derzeit in der schwersten Fünf-Tonnen-Klasse verkauft. Davon sind drei Viertel Auf- und Ausbaumodelle.

Mercedes-Benz arbeitet eng mit den Aufbauherstellern zusammen und bietet so den Kunden die Möglichkeit, das komplette Fahrzeug auf eine Rechnung zu kaufen. Fahrten mit dem Basisfahrzeug zum Umrüster entfallen.

 Das robust gebaute Cockpit hält im harten Einsatz einiges aus.

Das robust gebaute Cockpit hält im harten Einsatz einiges aus.

 Der Sprinter erfreut sich bei Paketdiensten großer Beliebtheit.

Der Sprinter erfreut sich bei Paketdiensten großer Beliebtheit.

Durch das jetzt höhere zulässige Gesamtgewicht steigt die Variantenvielfalt weiter. Sondergenehmigungen, die bisher für Spezialanfertigungen über fünf Tonnen erforderlich waren, entfallen. Die neuen Sprinter-Motor- und Gewichtsversionen sind bereits im Handel erhältlich.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort