Die Automobilgeschichte rollt vorbei

Grafenhausen · Beim Oldtimertreffen „Rothaus Schwarzwald Classic“, das in diesem Jahr zum dritten Mal veranstaltet wurde, waren 70 klassische Fahrzeuge von 18 verschiedenen Automarken am Start. Hinter Rothaus verbirgt sich die Badische Staatsbrauerei, der Sponsor des Spektakels.

 Der Alfa Romeo Spider erlebte bis zum Jahre 1993 vier Auflagen. Er ist heute in Deutschland der beliebteste Oldtimer aus ausländischer Produktion. Oldtimer müssen mindestens 30 Jahre alt sein.

Der Alfa Romeo Spider erlebte bis zum Jahre 1993 vier Auflagen. Er ist heute in Deutschland der beliebteste Oldtimer aus ausländischer Produktion. Oldtimer müssen mindestens 30 Jahre alt sein.

Paul Kaelin aus Arlesheim bei Basel ist stolz auf sein knallrotes Isabella-Coupé der Marke Borgward . Er hat es sorgfältig restaurieren lassen, betrachtet es aber nicht als Wertanlage: "Obwohl die Marke Borgward gerade wiederbelebt wird, spüre ich nichts von einem Wertzuwachs. Das ist mir auch völlig gleich, mein Auto ist eins für Kenner und Liebhaber und kein Spekulationsobjekt."

Das Isabella-Coupé stand aber nicht im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Denn gleich zwei italienische Stil-Ikonen feierten bei der dritten Auflage der Rothaus Schwarzwald Classic vom 18. bis 20. August ihren 50. Geburtstag: der Alfa Romeo Spider und der Fiat 124 Spider. Beide Roadster galten bei ihrem Erscheinen im Jahre 1966 als harte Konkurrenten. Der Fiat kam aus Turin, der Alfa Romeo stammte aus Arese vor den Toren Mailands.

20 Jahre später wurde die Staatsfirma Alfa Romeo vom Fiat-Konzern übernommen. Heute gehören beide Marken zum Fiat-Chrysler-Konzern. Der klassische Alfa Romeo Spider erlebte bis zum Jahre 1993 vier Auflagen und ist heutzutage in Deutschland das beliebteste ausländische Modell mit H-Kennzeichen für Autos, die 30 Jahre und älter sind. Trotz einiger Modernisierungen während seiner Bauzeit vermittelt er nachdrückliche Eindrücke eines Klassikers, wenn etwa morgens zum Start des 2,0-Liter-Vierzylinders ein Choke gezogen werden muss, um das Gemisch anzufetten. Nicht weniger abwechslungsreich ist die Geschichte des damaligen Rivalen Fiat 124 Spider, der bis 1985 gebaut wurde. Beide Modelle sind eng mit dem Namen Pininfarina verbunden. Die legendären Designstudios vor den Toren Turins sind seit dem vergangenen Jahr in Händen des indischen Herstellers Mahindra, der einst mit Jeep-Nachbauten begann und 2011 die Mehrheit am koreanischen Hersteller Ssangyong erwarb.

So ließe sich über jedes der diesmal 70 teilnehmenden Automobile von 18 verschiedenen Marken - von A wie Abarth bis V wie Volvo - eine spannende Historie erzählen, die bis in die Gegenwart reicht. Ein Toyota Crown Coupé zeugt etwa vom bis heute nicht geglückten Versuch der japanischen Marke, in Europa mit Oberklassemodellen Fuß zu fassen. Flotte Zweisitzer von Austin Helay, Triumph und MG erinnern an die große Tradition englischer Roadster.

Erstmals war auch die Mitfahrt in zwei Bussen aus dem Neoplan-Museum aus den Jahren 1951 und 1960 möglich. Die rollenden Oldies tuckerten an zwei Tagen auf jeweils einer Runde nach Norden und Süden über Schwarzwaldstraßen, deren Verkehrsdichte an die Zeit erinnerte, als die ersten teilnehmenden Klassiker gebaut wurden. Ein Abstecher in die nahe Schweiz war eine Verbeugung vor den diesmal 18 eidgenössischen Teams, die mit ihren Vehikeln mitmischten.

Bei der Rothaus Schwarzwald Classic geht es nicht um Hundertstelsekunden. Stattdessen stehen Geschicklichkeit, Hintergrundwissen, ein gutes Auge unterwegs und die Freude an dieser Art der Fortbewegung im Vordergrund.

 Der Fiat 124 Spider wurde von 1966 bis 1985 gebaut und knapp 200 000-mal verkauft. Fotos: gj

Der Fiat 124 Spider wurde von 1966 bis 1985 gebaut und knapp 200 000-mal verkauft. Fotos: gj

schwarzwald-classic.de

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