Der Twingo hat heute viermal mehr Konkurrenten als vor 20 Jahren

Renault und Smart haben ihre neuen Kleinwagen Twingo und Forfour gemeinsam entwickelt. Beide laufen im slowenischen Novo Mesto vom Band. Über den Twingo sprach unsere Mitarbeiterin Gundel Jacobi mit Reinhard Zirpel, Kommunikations-Chef von Renault Deutschland.

 Reinhard Zirpel ist bei Renault für die Öffentlichkeitsarbeit in Deutschland verantwortlich. Hier steht er neben dem neuen Twingo. Foto: Jacobi

Reinhard Zirpel ist bei Renault für die Öffentlichkeitsarbeit in Deutschland verantwortlich. Hier steht er neben dem neuen Twingo. Foto: Jacobi

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Kleinwagen werden meist von Frauen gekauft. Warum sollte sich eine Interessentin für einen Twingo entscheiden, wo sich doch viele Konkurrenten auf dem Markt tummeln?

Reinhard Zirpel: Die Liebe beginnt mit dem Äußeren. Der Twingo besticht zunächst durch sein pfiffiges, attraktives und ausdrucksstarkes Design.

Andere Anbieter haben aber auch keine hässlichen Modelle im Angebot.

Zirpel: Das stimmt, die Konkurrenz hat sich mächtig ins Zeug gelegt. Als wir 1993 mit dem ersten Twingo begannen, hatten wir in dieser Klasse fünf Mitbewerber, heute sind es etwa 20. Trotzdem sind wir optimistisch. Der Twingo ist mehr als schön, er bietet bei kompakten Abmessungen ein Höchstmaß an Innenraum, Variabilität und Handlichkeit. Und über ein in dieser Klasse eher seltenes Multimedia-Angebot.

Warum hat man sich erneut für eine viersitzige Variante statt für fünf Plätze entschieden?

Zirpel: Weil aufgrund der Erfahrungen mit dem vorigen Twingo in der Regel maximal vier Sitze benötigt werden. Ein weiterer Sitz hätte die Außenmaße über den Haufen geworfen. Er hätte schlicht breiter werden müssen.

Beim Vorgänger-Twingo war die Rückbank in Längsrichtung verschiebbar. Jetzt nicht mehr.

Zirpel: Durch die verschiebbare Rückbank konnte der Kofferraum vergrößert werden. Diesen Vorteil erreichen wir jetzt preisgünstiger durch eine verstellbare Rückenlehne.

Der Vorgänger hatte einen Einstiegspreis von 9990 Euro. Jetzt kostet er 9590 Euro, obwohl er sogar fünf statt ehemals drei Türen hat. Wo liegen die Einsparungen?

Zirpel: Wir profitieren in erster Linie von der gemeinsamen Entwicklung und Produktion mit Smart. Und natürlich hilft uns unsere über 20-jährige Erfahrung mit dem bisherigen Twingo, Kosten zu sparen.

Befürchten Sie nicht, dass mancher Kunde statt zum größeren Clio zum Twingo greift, weil der jetzt auch fünf Türen hat?

Zirpel: Wir gehen eher davon aus, dass Kunden, die bisher ein fünftüriges Modell einer anderen Marke fuhren, nun im Twingo das ideale Fahrzeug sehen. Kannibalisierungen zwischen Twingo und Clio werden eher selten sein.

Woran liegt es, dass der bisherige Twingo einen Wendekreis von glatten zehn Metern hatte und der Neue mit 8,65 Metern auskommt?

Zirpel: Das liegt am erstmals verwendeten Heckmotor. Da er nicht mehr vorn zwischen den Rädern eingebaut ist, können diese weiter eingeschlagen werden. Damit hat der Twingo das Prädikat "kleinster Wendekreis eines viersitzigen Fahrzeugs auf dem deutschen Markt" verdient.

Im vergangenen Jahr wurden in Deutschland knapp 20 000 Twingos verkauft. Was erwarten Sie für 2015?

Zirpel: Da kann ich keine konkrete Zahl nennen, aber klar ist, dass sich in den Jahren 2013 und 2014 bereits das Auslaufen der vorigen Generation bemerkbar machte. Wir gehen davon aus, dass mit dem neuen Modell die Zahlen wieder deutlich steigen. Wir hatten ja auch Jahre mit 50 000 Verkäufen. Seit Verkaufsbeginn 1993 haben sich hierzulande 650 000 Kunden für einen Twingo entschieden.

Welches sind seine Hauptabsatzmärkte?

Zirpel: Natürlich Frankreich, gefolgt von Deutschland , und dann kommt Italien. Es gibt ihn auch als Rechtslenker auf den Britischen Inseln. Außerhalb Europas bieten wir ihn nicht an.

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