Neuvorstellung Mit dem neuen Mokka kriegt Opel die Kurve

Rüsselsheim · Mutig gezeichnet, mit Benzin-, Diesel- oder Elektroantrieb kommt die zweite Generation des Opel Mokka daher.

 Der neue Opel Mokka ist 4,14 Meter lang und somit 13 Zentimeter kürzer als der Vorgänger. Dadurch wirkt er bulliger.

Der neue Opel Mokka ist 4,14 Meter lang und somit 13 Zentimeter kürzer als der Vorgänger. Dadurch wirkt er bulliger.

Foto: Opel

(np) Vom ersten Federstrich an sei der neue Mokka in Rüsselsheim designt und entwickelt worden, betont Opel-Chef Michael Lohscheller. Bekanntlich gehört Opel seit 2017 zum französischen PSA-Konzern. Neben sparsamen Verbrennungsmotoren gibt es für das kleine SUV einen rein elektrischen Antrieb. Der neue Mokka wird bereits ausgeliefert,

Der 4,15 Meter lange Wagen wirkt bulliger und vor allem wegen der um zwölf Zentimeter geringeren Höhe geduckter als sein Vorgänger. Vizor nennt Opel die neue Front, die der Form eines Integralhelms nachempfunden sei, mit integriertem Kühlergrill und LED-Scheinwerfern. Matrix-LED kostet 600 Euro Aufpreis.

Das gute Platzangebot des Fünfsitzers bleibt vorn auf bequemen, ausgeformten Sitzen, die mit Massagefunktion und Alcantara-Bezügen lieferbar sind, erhalten. Hinten ist die Beinfreiheit knapp. Ins Gepäckabteil passen 350 bis 1105 Liter, bei der Elektroausführung Mokka-e sind es 310 bis 1060 Liter.

Der Neue bietet insgesamt einen guten Mix aus konventioneller und digitaler Bedienung. Es gibt walzenförmige Regler hinterm Lenkrad, Tasten für Spurhaltung und Einparkhilfe sowie Drehknöpfe für häufige Funktionen wie den Lautstärkenregler. Die beiden digitalen Displays, die zehn Zoll und auf Wunsch zwölf Zoll groß sind, vereinen sich zu einem sogenannten Pure Panel. Klimaanlage und Sitzheizung werden per Fingerdruck über das Info-Display eingestellt. Weitere Menüebenen erreicht man ebenfalls über den übersichtlichen Touchscreen. Verarbeitung und Materialqualität sind erfreulich gut.

Alternativ zum Elektro-Mokka hat Opel zwei Benziner und einen Diesel im Programm. Einstiegsmodell ist der 100-PS-Benziner ab 19 990 Euro, darüber rangiert der 130-PS-Benziner ab 22 815 Euro, ebenfalls ein turbogeladener Dreizylinder mit 1,2 Liter Hubraum. Alle Versionen bleiben im Gegensatz zum Vorgänger ohne Allradantrieb.

Nicht verzichten wird Opel auf einen Diesel, einem 1,5-Liter-Vierzylinder, der 110 PS/81 kW leistet und im WLTP-Zyklus 4,4 Liter auf 100 Kilometer verbraucht. Er kostet ab 23 595 Euro. Die Benziner sind mit 5,5 Litern Super beim Normverbrauch ebenfalls sparsam.

Das 130-PS-Topmodell mit Achtgang-Wandlerautomatik legt engagiert los, im Sport-Modus untermalt mit verstärktem Sound und schärferer Gasannahme. Schaltvorgänge vollziehen sich recht geschmeidig und fast so schlupffrei wie bei einem Doppelkupplungs-getriebe. Der Antrieb stammt vom PSA-Konzern.

Der Mokka-e ist ein Verwandter von Corsa und Corsa-e. Letzterer steht ebenfalls auf der CMP-Plattform des PSA-Konzerns (Peugeot und Citroën), der, inzwischen ergänzt durch die Fiat-Marken, kürzlich auf Stellantis umgetauft wurde.

Sobald der Startknopf gedrückt und der kurze Wählstummel auf D gelegt wird, rollt der Elektro-Mokka fast geräuschlos, aber zügig voran. Das volle Drehmoment von 260 Newtonmetern steht sofort parat und 136 Pferdchen (100 kW) warten aufs Galoppieren. Hat der Fahrer (ab GS-Line) unter den drei Fahrmodi Eco, Normal, Sport die aktivste gewählt, beschleunigt der Mokka-e vom Kick-down angespornt in 3,7 Sekunden auf Tempo 50 oder in neun Sekunden auf 100 – praktisch zeitgleich mit dem 130-PS-Topbenziner. Bis zur abgeregelten Spitze von 150 km/h geht es weiter.

Für häufige Sprints und hohe Geschwindigkeiten sind E-Autos wie der Mokka nicht gemacht. Ihr 50-kWh-Akku könnte dann schnell erschöpft sein, wie wir mit gleicher Batterie und Antrieb im Corsa-e erfahren haben. Da hatte das häufige Auf und Ab der Eifelautobahn von Koblenz Richtung Trier kräftig am Stromvorrat geknabbert und schon nach rund 150 Kilometern wurde die Energie knapp.

Auf die für den Mokka-e angegebene Reichweite von 324 Kilometern kann man sich nur unter günstigen Bedingungen verlassen. Als praxisnah gelten eher rund 200 Kilometer. Daran ändert die serienmäßige Wärmepumpe im Mokka-e, die auch vorwärmt, nicht allzu viel.

Laden lässt sich der Mokka-e durchaus flott mit bis zu 100 kW (Gleichstrom/CCS): In knapp 40 Minuten sind 80 Prozent gebunkert. Für Wallbox-Nutzer gibt es einen dreiphasigen 11-kW-On-Board-Lader. Opel verspricht 100 Kilometer zusätzliche Reichweite in 90 Minuten. Nach WLTP verbraucht der Mokka-e 17,4 kWh auf 100 Kilometer. Opel gewährt auf die Batterie acht Jahre, maximal 160 000 Kilometer Garantie.

Der Mokka-e wiegt freilich wegen seiner 300-Kilo-Batterie mehr als die Verbrenner. Er kommt auf 1600 Kilogramm Leergewicht. Beim Fahreindruck profitiert er jedoch vom tieferen Schwerpunkt und einer um 30 Prozent höheren Steifigkeit. In Kurven gibt er sich flink, ohne sich störend zur Seite zu neigen, was auch der straffen Fahrwerksabstimmung geschuldet ist. Die präzise Lenkung liefert ebenfalls ihren Beitrag.

Nach Abzug der Förderung in Höhe von 9570 Euro kostet der Mokka-e 24 540 Euro (sonst: 34 110 Euro). Der Anteil der E-Variante soll sich auf ein Viertel belaufen, die Lieferzeit auf ein Jahr, heißt es.

 Im Elektro-Mokka wird der Fahrer auf Wunsch auch über den Ladezustand der Batterie informiert.

Im Elektro-Mokka wird der Fahrer auf Wunsch auch über den Ladezustand der Batterie informiert.

Foto: Opel

Bei allen Modellen sind Vernetzung und Sicherheitsassistenten auf der Höhe der Zeit. Serienmäßig hat die Mokka-Baureihe unter anderem Frontkollisionswarner samt Fußgängererkennung und Temporegelung plus Schildererkennung an Bord. Parkhilfe und Abstandsregelautomat zum Beispiel kosten Aufpreis – und auch eine schwarz lackierte Motorhaube.

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