Neuvorstellung Tiefere Sitze für mehr Kopffreiheit

Brixen · Die zweite Generation des kompakten SUV Audi Q3 ist größer, aber auch teurer geworden. Das wird den Verkaufserfolg nicht beeinträchtigen.

 Der neue Audi Q3 ist zehn Zentimeter länger als sein Vorgänger und bietet daher mehr Platz im Innenraum.

Der neue Audi Q3 ist zehn Zentimeter länger als sein Vorgänger und bietet daher mehr Platz im Innenraum.

Foto: Lustig, Roland (I/GP-P)

Seit sieben Jahren ist der Audi Q3 auf dem Markt. 1,1 Millionen Exemplare wurden verkauft. Im November startet die zweite Generation des kompakten SUV. Wenn dann einer der Gründerväter dieser Klasse abtritt, lasten auf dem Nachfolger große Erwartungen. Der Neue wird keine Mühe haben, an den Erfolg seines Vorgängers anzuknüpfen. Denn das Segment erfährt immer größeren Zuspruch, und wenngleich sich die Zahl der Wettbewerber in den vergangenen Jahren mehr als verdoppelt hat, bleiben die Stücke des Kuchens groß.

Der neue Q3 ist in nahezu allen Dimensionen gewachsen. Im Vergleich zu seinem Vorgänger ist er um fast zehn Zentimeter länger geworden, auf 4,49 Meter streckt er sich. Die Breite hat um 1,8 Zentimeter zugelegt. Vor allem aber der um acht Zentimeter längere Radstand von 2,68 Metern schafft im Innenraum Platz. Außerdem gibt er dem Q3 eine stramme Optik, satt steht er mit bis zu 20 Zoll großen Leichtmetallrädern auf dem Asphalt.

Das Kuppeldach ist einer fast waagerechten Linie gewichen, die Linienführung ist klar und meistens schnurgerade, die Radhäuser sind wie bei den vergangenen Quattro-Modellen markant ausgestellt. Das SUV ähnelt jetzt eher den Schlechtwegekombis von Audi. Obwohl es so hoch ist wie bisher, ist die Sitzposition deutlich niedriger – für mehr Kopffreiheit. Das ist nicht unbedingt vorteilhaft, da die meisten SUV-Käufer gerade auf die erhöhte Sitzposition Wert legen.

LED-Technik hat die Scheinwerfer zu schmalen Schlitzen mutieren lassen. Der Kühlergrill ist präziser gezeichnet als bisher, seinen Rahmen definieren acht Eckpunkte, was ihm eine schlankere und weniger aufdringliche Form gibt. Dieses Muster wiederholt sich beim Kombiinstrument hinter dem maßvoll mit Multifunktionstasten belegten und nicht zu kleinen Lenkrad.

Neben den zahlreichen Ausstattungselementen, die bereits bei den größeren Audi-Baureihen Einzug gehalten haben, prägt eine digitale Anzeige das Cockpit. Dieses TFT-Display erlaubt variable Programmierung und ist in allen drei Ausstattungsstufen an Bord. Allein die Größe ändert sich. Je höherwertiger das Niveau, desto größer der Monitor mit seinen gestochen scharfen Darstellungen. 10,25 bis 12,4 Zoll misst die Diagonale. Etwas kleiner, 8,8 oder 10,1 Zoll groß, ist der berührungsempfindliche Bildschirm auf der Mittelkonsole. Wie immer ist die Bedienung per Fingerdruck während der Fahrt eine Herausforderung. Auf schlechten Straßen springt der Finger schon mal daneben. Besser und sicherer gelingt die Bedienung per Spracheingabe. Ist das Infotainmentsystem connect an Bord, informiert es den Fahrer zum Beispiel über freie Parkplätze, Unwetter oder Unfälle.

Durch das Wachstum der Karosserie steigt das Raumangebot erheblich. Die Sitzbank im Fond ist im Verhältnis 40:20:40 dreigeteilt und um 15 Zentimeter in der Länge verschiebbar. Auch die Neigung der Rückenlehnen lässt sich variabel einstellen. Dadurch schwankt das Kofferraumvolumen bei der Nutzung aller fünf Sitzplätze zwischen 530 und 675 Liter. Klappt man die Rückbanklehnen um, kann man bis zu 1525 Liter Gepäck einladen.

Drei Benziner und einen Diesel gibt es zum Start des Q3. Alle arbeiten mit Turboladung und direkter Kraftstoffeinspritzung. Der 2,0-Liter-Diesel leistet 150 PS/110 kW, eine Version mit 190 PS soll später folgen. Der Basis-Benziner, und nur für ihn hat Audi bereits einen Preis von 33 500 Euro berechnet, holt aus 1,5 Liter Hubraum ebenfalls 150 PS, die 2,0-Liter-TFSI-Aggregate bringen es auf 190 PS/140 kW und 230 PS/169 kW. Die Basismodelle haben Frontantrieb und ein manuelles Sechsganggetriebe, die kräftigeren Versionen bekommen den Allradantrieb Quattro und ein Doppelkupplungsgetriebe mit sieben Gängen.

Das Spitzenmodell RS Q3 mit über 350 PS könnte 2019 starten, eine Elektrifizierung wird nicht ausgeschlossen, wohl aber eine Erdgas-Variante. Da der Q3 noch nicht im Verkauf ist, fehlen vorerst die Abgas und Emissionswerte.

In ersten Tests zeigte sich der Diesel drehfreudig, unterhalb von 1800 U/min wirkt er jedoch nicht sonderlich durchzugsstark. Der starke Benziner strotzt dagegen vor Kraft und veranlasst die Automatik bisweilen zu ruppigen Schaltvorgängen. Die neue Progressiv-Lenkung erfreut dagegen mit einer Steigerung der Agilität, die optionalen Fahrmodi-Programme des Drive-Select-Systems sind fein abgestimmt und übertreiben es weder in Sport-Einstellung noch im Eco-Modus mit Härte oder Leistungsverlust. Der Q3 fährt sich immer komfortabel und meistens auch munter.

Die Smartphone-Einbindung ist ebenso wie die induktive Ladeschale aufpreispflichtig. Neben der Standard-Ausstattung mit Assistenzsystemen wie Notbremse oder Spurhaltung gibt es eine 360-Grad-Kamera mit Felgenblick, die vor Beschädigung der teuren, bis zu 20 Zoll großen Leichtmetallräder beim Einparken schützt.

 Der Q3 kann per Fingerdruck und per Sprachbefehl bedient werden.

Der Q3 kann per Fingerdruck und per Sprachbefehl bedient werden.

Gab es das vergleichbare Einstiegsmodell bisher für rund 30 000 Euro, so werden künftig mindestens 33 500 Euro für den Basis-Benziner fällig. Der Aufschlag für den Dieselmotor und den Allradantrieb dürften den Kaufpreis (ohne die vielfältigen Möglichkeiten der Sonderausstattung) wohl in die Nähe von 37 000 Euro treiben.

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