Der VW Golf ist bei uns mit weitem Abstand das meistverkaufte Modell und eines der populärsten in ganz Europa. Fünf Karosserieformen, ein gutes Dutzend verschiedene Motoren, vier Getriebe, zwei Hinterachsen sollten eigentlich genug sein. In Wolfsburg haben sie dennoch eine Lücke ausgespäht: beim Variant. Beim Kombi fehlten bisher noble Versionen, wie sie für die Limousine schon verfügbar sind: etwa GTD und R, hochgerüstet mit Technik und Ausstattung. Jetzt jedoch gibt es vom Kombi gleich drei Spezialisten: ein Gelände-Talent, einen sparsamen Langstreckenrenner und einen Über-GTI mit 300 PS.

Der wichtigste ist der Golf Variant Alltrack. Er ist sozusagen der Allwege-Golf. Von der Allrad-Limousine unterscheidet sich der Alltrack nicht nur durch seine Kombiform, sondern auch durch seinen Unterfahrschutz vorn und hinten sowie durch zwei Zentimeter mehr Bodenfreiheit. Sie verleihen dem Variant zusammen mit einigen anderen optischen Zutaten einen Hauch von Freiheit und Abenteuer, sie sichern jedoch vor allem das Fortkommen auf verschneiten Straßen mit tiefen Furchen oder auf ausgefahrenen Feldwegen. Für sehr steile rutschige Gefälle ist sogar ein Bergabfahr-Assistent vorhanden. Er bremst alle Räder einzeln, so dass je nach Untergrund ein sicheres Tempo beibehalten wird - von zwei bis 30 km/h, regelbar per Gaspedal.

Den Golf Variant Alltrack gibt es als TDI mit 110 PS/81 kW, 150 PS/110 kW und 184 PS/135 kW, Letzteren serienmäßig mit Sechsgang-Doppelkupplungsautomatik. Die stärkeren Versionen vertragen Anhängelasten bis zwei Tonnen, genug, um Anhänger mit zwei Pferden zum Turnierplatz zu ziehen. Die Preise beginnen mit 30 200 Euro für 110 PS, serienmäßig unter anderem mit Leichtmetallrädern, Klima-Automatik, Radio, Multifunktionsanzeige sowie Müdigkeitserkennung.

Zweite Neuerung ist der GTD Variant mit 184 PS/135 kW starkem 2,0-Liter-Diesel. Üppige 380 Nm Drehmoment stehen bereits ab 1750 U/min zur Verfügung. Diese Kombi-Version verfügt gegenüber den normalen Ausführungen über ein eineinhalb Zentimeter tiefergelegtes Sportfahrwerk. Der Laderaum schluckt 1,62 Kubikmeter. Der GTD Variant sprintet in 7,9 Sekunden von 0 auf 100 km/h, schafft 231 km/h Spitze und verbraucht nach der Norm 4,4 Liter. Der Fahrspaß und die reichere Ausstattung, unter anderem Sportsitze, Leichtmetallräder und Progressivlenkung, erfordern gegenüber dem 150-PS-TDI aber 3725 Euro Zuschlag. Mit Sechsgang-Schaltgetriebe nennt die Preisliste 31 975 Euro, mit Doppelkupplungsautomatik 1950 Euro mehr.

Der dritte neue Variant führt den Buchstaben R in der Modellbezeichnung. Es ist der Über-GTI mit 300 PS/221 kW, 380 Nm ab 1800 U/min, Allradantrieb, 250 km/h Spitze (abgeregelt) und Porsche-ähnlicher Beschleunigung: 5,1 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100.

Keine Frage, dass 300 PS und 250 Spitze in einem kompakten Kombi unvernünftig sind, dass aus den sieben Litern Normverbrauch in der Praxis viel mehr werden. Keine Frage aber auch, dass Enthusiasten mit dem Golf R Variant Fahrleistungen und -eigenschaften bekommen, die in dieser Klasse ihresgleichen suchen. Zudem bietet der Kombi mehr Raum für Familie oder Hobby als die Limousine. Dazu bleibt der Variant auch in der stärksten Version ein Golf. Kaum ein Nachbar weiß, dass man dafür 42 925 Euro ausgegeben hat. In der jüngsten Managementkrise bei Volkswagen ging es auch darum, die ausufernde Typenvielfalt zu bändigen. Die drei neuen Varianten indes setzen Glanzlichter für die gesamte Baureihe.

Zum Thema:

Ausführung:Kompakt-KombiPreis:30 200 EuroLänge:4,56 MeterBreite:1,80 MeterHöhe:1,47 MeterRadstand:2,63 MeterLeergewicht:1544 KilogrammZuladung:571 Kilogramm Gepäckraum:424 - 1620 LiterAnhängelast:1900 KilogrammMotor:4-Zylinder-DieselHubraum:1598 ccmLeistung:110 PS/81 kWDrehmoment:250 Nm von 1500 bis 3000 U/minAbgasnorm:Euro 6CO{-2}-Ausstoß:124 g/kmSpitze:187 km/h0 auf 100 km/h:12,1 SekundenNormverbrauch:4,8 Liter Diesel