Der BMW X6 auf nur zwei Rädern heißt XR

Barcelona · Mit 160 PS, breitem Lenker und extra Bodenfreiheit ist die neue BMW S 1000 XR so etwas wie der zweirädrige Markenbruder des SUV-Coupés X6: Ein Motorrad mit sportlichen Ambitionen und das stärkste „Abenteuer“-Bike überhaupt.

 BMW bietet ein neues Motorrad an: Die S 1000 XR überzeugt mit ihrer Ausgewogenheit. Foto: BMW

BMW bietet ein neues Motorrad an: Die S 1000 XR überzeugt mit ihrer Ausgewogenheit. Foto: BMW

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Die neue BMW S 1000 XR ist mit 160 PS/118 kW starkem 1,0-Liter-Vierzylinder-Motor die stärkste der sogenannten Adventure-Sport-Motorräder. Der gleiche Motor kommt bereits in den zwei BMW-Supersportlern S 1000 RR und HP4 sowie dem Roadster S 1000 R zum Einsatz. Die XR ist der neue Allrounder in der S-Familie. Sportlichkeit, Alltagsnutzen und Komfort auch auf Langstrecken, diesen Drahtseilakt soll die BMW meistern.

Der Startschuss für das Zweirad-SUV fällt am 13. Juni. Die Idee bei der Entwicklung der XR: Auf kurvigen Alpenpässen oder auf Rennstrecken rasant am Limit fahren und dennoch nicht vor Schlechtwege-Passagen zurückschrecken. Das könnte viele Motorradfahrer reizen, denen die Markenschwester GS mit ihrem 1200-ccm-Boxer nicht sportlich genug ist. Von ihr hebt sich die neue XR deutlich genug ab, um nicht im eigenen Revier zu wildern. Das X im Modellnamen verrät das Crossover-Konzept aus Sport und Abenteuer. Zusammen kommen eine kleine Prise Reiseenduro dank längerer Federwege und erhöhter Bodenfreiheit sowie ein Schuss Sportlichkeit dank des hochdrehenden Vierzylinders. Reiseflair verströmen die ausgewogene Ergonomie, die kleine Verkleidung als Wetterschutz und optionale Koffersets.

Statt echter Geländetauglichkeit bietet der 160-PS-Dampfhammer immerhin erhöhten Komfort auf langen Reisen und schlechten Straßen, wie man ihn von den Fahrleistungen her nie erwarten würde. In blitzartigen 3,1 Sekunden katapultiert der drehzahlverliebte Vierzylinder das vielseitige Bike auf 100 km/h. Die Höchstgeschwindigkeit gibt BMW rätselhaft mit "über 200 km/h" an. Rund 250 Sachen sollen auf dem heißen Feuerstuhl tatsächlich drin sein. Der 1,0-Liter-Motor ist ein wahrer Freudenspender: Im dritten Gang zieht er bis 210 km/h hoch. Allerdings ist unter 4000 U/min nicht allzu viel los, so dass der XR-Pilot gerne den Schaltassistent Pro nutzt. Das 400 Euro teure Extra erspart den Zug am Kupplungshebel und legt auf Druck oder Zug mit dem linken Fuß den nächsten Gang ein. Das erleichtert nochmals den heißen Ritt durch enge Kurven, der mit dem nach Schräglagen gierenden Fahrwerk extrem Spaß macht. Selbst in heftigen Situationen greift das Schräglagen-ABS regulierend bis rettend ein.

Unser Testverbrauch von 6,4 Litern ist für die gebotene Leistung absolut vertretbar. Ab Werk sind zwei Fahrmodi an Bord. "Rain" reduziert etwa bei Nässe die Leistung auf 148 PS. "Road" geht zwar mit 160 PS in die Vollen, regelt aber immer noch mit ABS sowie den Stabilitätsprogrammen DTC und ASC. Diese verhindern unter anderem, dass das Vorderrad ungewollt hochsteigt. Profis gönnen sich die zusätzlichen Fahr-Modi "Dynamic" und "Dynamic Pro", bei denen ABS und DTC sehr spät regeln und die Wheelie-Kontrolle deaktiviert ist.

Akustisch ist die XR ein wahrer Genuss. Beim rasanten Klettern in schwindelerregende Drehzahlhöhen röhrt der Vierzylinder lautstark aus Auspuff und Ansaugtrakt, ohne zu nerven. Und geht man unter Last vom Gas, brabbelt und sprotzt er vor sich hin, sodass man etwa bergab schon mal bewusst den Gashahn zudreht und dem Schiebebetrieb lauscht.

Optisch hebt sich die S 1000 XR deutlich von der Reise-Enduro GS ab, denn deren Entenschnabel wurde für das sportliche SUV-Bike erheblich gestutzt. Der XR-Interessent kann aus reichhaltigem Zubehör wählen, um seine Maschine aufs jeweilige Einsatzgebiet vorzubereiten.

Die von BMW ausgerufene Motorrad-Kategorie "Adventure Sport" ist nicht neu. In sehr ähnliche Richtung tendieren Modelle wie Ducati Multistrada, Triumph Tiger Sport oder Kawasaki Versys. Bei der Leistung kann nur die 150 PS starke Ducati einigermaßen mithalten. Die BMW S 1000 XR überzeugt nicht nur mit ihrer Motorleistung, sondern auch mit hervorragender Ausgewogenheit und vielseitigen Extras. Wer nicht schon aus dem Drehzahlkeller heraus Power erwartet, sondern auf hohe Umdrehungen steht, ist hier richtig.

Zum Thema:

Auf einen BlickBMW S 1000 XRPreis: 15 200 Euro, Sitzhöhe: 840 Millimeter, Leergewicht: 228 Kilogramm, Tankinhalt: 20 Liter, Motor: Vierzylinder-Reihenmotor, Hubraum: 999 ccm, Leistung: 160 PS/118 kW bei 11 000 U/min, Drehmoment: 112 Nm bei 9250 U/min, Spitze: "über 200 km/h", 0 auf 100 km/h: 3,1 Sekunden, Testverbrauch: 6,4 Liter Super.

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