Borgward ist wieder da Die Rückkehr der Raute auf dem Kühlergrill

Stuttgart · Die Autos von Borgward fanden in den 1950er-Jahren reißenden Absatz – trotzdem ging der Hersteller 1961 pleite. Nun ist er zurück.

 Das Isabella Coupé war wie seine große Schwester ein Verkaufsschlager in den 1950er-Jahren.

Das Isabella Coupé war wie seine große Schwester ein Verkaufsschlager in den 1950er-Jahren.

Foto: Borgward AG/Peter Kurze

In den 1950er-Jahren war Borgward ein technologisch wegweisendes Automobilunternehmen. Vor allem die Design-Ikone Isabella ruft auch heute noch Erinnerungen an das Unternehmen mit Weltruf hervor. So gut Carl F. W. Borgward konstruieren konnte, so zweifelhaft waren seine kaufmännischen Fähigkeiten. Eine zu umfangreiche Modellpalette, teure Detaillösungen und schwächelnde Exportmärkte sorgten trotz besserer Verkäufe als bei Mercedes-Benz zu Zahlungsengpässen – und führten schließlich zum völligen Scheitern im Jahr 1961. Bei diesem Konkurs verloren über 20 000 Menschen rund um Bremen ihre Arbeitsstelle.

Nach dem Jahrtausendwechsel bereitete Christian Borgward, der Enkel des Firmengründers, mehr oder weniger im Verborgenen eine Dekade lang die Wiederbelebung der Traditionsmarke vor. Er mietete ohne lange Ankündigungen 2015 einen Stand auf dem Genfer Salon, um dort eine alte Isabella aus- und die neugeborene Marke Borgward vorzustellen. Schon ein halbes Jahr später präsentierte er auf der Frankfurter IAA ein neues Auto.

Seitdem sind die Geldgeber hinter dem ehrgeizigen Projekt bekannt. Es handelt sich um Foton, einen chinesischen Hersteller von leichten Nutzfahrzeugen, der neben finanziellen Mitteln auch die Produktionsanlagen in Peking stellt. Knapp eine Million kleine und mittlere Nutzfahrzeuge setzt Foton jährlich ab. Die Firma gehört zum Konzern BAIC, der wiederum Kooperationspartner von Daimler in China ist.

 Mit den Karossen von damals hat der neue Isabella Concept höchstens das Logo gemein.

Mit den Karossen von damals hat der neue Isabella Concept höchstens das Logo gemein.

Foto: Borgward/uwe breitkopf
 Der Borgward BX7 TS Limited Edition ist das erste SUV seit dem Neuanfang.

Der Borgward BX7 TS Limited Edition ist das erste SUV seit dem Neuanfang.

Foto: Borgward AG
 Fans der alten Borgwards zeigen ihre Lieblinge noch immer auf Autoshows.

Fans der alten Borgwards zeigen ihre Lieblinge noch immer auf Autoshows.

Foto: Borgward AG
 Die klassische Isabella passte stilsicher in ihre Epoche.

Die klassische Isabella passte stilsicher in ihre Epoche.

Foto: Borgward AG/Peter Kurze
 Die Designstudie Isabella Concept mutet nicht nur von außen futuristisch an.

Die Designstudie Isabella Concept mutet nicht nur von außen futuristisch an.

Foto: Borgward AG/Uwe Breitkopf

Unter chinesischer Leitung versucht die Marke Borgward derzeit einen Neuanfang, auch in Deutschland. Aktuell sind hierzulande das Mittelklasse-SUV BX7 und demnächst der etwas kompaktere BX5 erhältlich. Im Moment gibt es aber keine herkömmlichen Borgward-Autohäuser. Die Konzernzentrale der Borgward Group AG sitzt in Stuttgart, und der Verkauf läuft über den Online-Handel. Zudem wurde für den Service der Fahrzeuge eine Partnerschaft mit der Werkstattkette ATU geschlossen, die über 600 Filialen in Deutschland, Österreich und der Schweiz unterhält. Bis 2020 will Borgward jährlich zwei neue Modelle präsentieren – und mittelfristig weltweit 500 000 Autos jährlich verkaufen.

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