Das Smartphone auf Rädern

Las Vegas · Auf der weltgrößten Messe für Unterhaltungselektronik in Las Vegas, der Consumer Electronics Show, wurde in diesem Jahr neben Super-Ultra-HD-Fernsehern und neuem WLAN-Standard auch die Zukunft des Autofahrens präsentiert.

 Volkswagen stellte in der Bully-Studie Budd-e ein futuristisches Cockpit vor. Foto: VW

Volkswagen stellte in der Bully-Studie Budd-e ein futuristisches Cockpit vor. Foto: VW

Foto: VW
 Der elektrische Faraday Future erregte Aufsehen. Foto: Schütze

Der elektrische Faraday Future erregte Aufsehen. Foto: Schütze

Foto: Schütze
 Nachdem der Fahrer ausgestiegen ist, lässt er per Smartphone den BMW i3 von selbst in die Garage rollen. Foto: BMW

Nachdem der Fahrer ausgestiegen ist, lässt er per Smartphone den BMW i3 von selbst in die Garage rollen. Foto: BMW

Foto: BMW
 Mit der Studie FCV Plus Concept demonstrierte Toyota, wie Mobilität und digitaler Lifestyle miteinander verschmelzen. Foto: Toyota

Mit der Studie FCV Plus Concept demonstrierte Toyota, wie Mobilität und digitaler Lifestyle miteinander verschmelzen. Foto: Toyota

Foto: Toyota

Es ist ganz schön schwierig, sich bei der weltgrößten Unterhaltungselektronik-Messe CES (Consumer Electronics Show ) in Las Vegas in Szene zu setzen. 20 000 Neuheiten auf der Fläche von mehr als 31 Fußballfeldern lockten hier Anfang Januar fast 200 000 Besucher.

Highlights unter anderem: der teuerste Fernseher der Welt mit Super-Ultra-HD-Technik (7680 x 4320 Pixel) für umgerechnet 120 000 Euro und der schnelle neue WLAN-Standard Wi-Fi HaLow. Daneben setzten sich Automarken wie Audi , BMW , Ford, Mercedes-Benz , Mitsubishi , Toyota und Volkswagen mit fortschrittlichen Technologien rund ums Thema Mobilität in Szene.

Die Zukunft des Autofahrens ist vollvernetzt, also in ständiger Verbindung mit dem Internet, und zumindest phasenweise autonom. In Las Vegas legten diesen Eindruck Neulinge nahe wie der Strom-Bolide Faraday Future samt umfassendem Mobilitätskonzept und gewaltiger Elektropower von rund 1000 PS, aber auch die etablierten Automarken .

Volkswagen etwa präsentierte neben der Bully-Studie Budd-e sein neues Elektromobil e-Golf Touch als "Smartphone auf Rädern" - unter anderem erstmalig mit kontaktloser Gestiksteuerung. Und BMW stellte mit der vollvernetzten Fahrmaschine "i Vision Future" klar, dass seine markentypische Fahrfreude auch das aufkeimende Zeitalter der Vollautonomie überdauern soll. Während VWs rollendes Smartphone e-Golf Touch allenfalls vor der nächsten CES 2017 auf den Markt kommen wird, zeigte Mercedes bereits das innovative Cockpit seiner neuen E-Klasse mit bisher nicht gekannter Digitalisierung und Vernetzung. Dabei setzen die Schwaben noch auf berührungssensitive Bedienung.

Zulieferer Bosch hingegen zeigte großflächig gekrümmte Bildschirme, die sich sowohl über Hand- als auch Augenbewegungen steuern lassen. BMW hat die Gestiksteuerung des aktuellen 7ers bereits weiterentwickelt, auf der CES zu bestaunen in einem i8 Concept Spyder, der als "i Vision Future" den Wechsel zwischen eigenständigem Fahren des Piloten und autonomer Steuerung farblich anzeigt. In dieser bunten Welt unterschiedlicher Fahrzustände steht Blau für autonom und Rot für eigenständiges Pilotieren.

Der Übergang zwischen Autofahren und anderen Aspekten des digitalen Lebens soll nahtlos funktionieren. Deshalb taucht der entsprechende englische Begriff "seamless" (nahtlos) nicht nur bei BMWs Vernetzung zwischen Auto und digitalem Zuhause auf, sondern zum Beispiel auch bei Toyota . Der japanische Hersteller will künftig dafür sorgen, dass ein vernetztes Auto den Bedienungskomfort eines Smartphones bietet, wenn sich der Nutzer damit in Bewegung setzt. Die futuristische Studie FCV Plus Concept zeigte das bereits.

Bei Mercedes-Benz war in Las Vegas die interaktive Schnittstelle zwischen Mensch und Fahrzeug unter dem Motto "It's all about me" - "Alles dreht sich um mich" - erlebbar. Zum neuen Maßstab, die Kunden anzusprechen, gehören unter anderem ein automatisches Notrufsystem und eine umfassende, besonders komfortable Tür-zu-Tür-Navigation, bei der bei Bedarf auch Fußwege und öffentliche Verkehrsmittel einbezogen werden.

Ähnlich wie Mercedes mit seiner künftigen E-Klasse zeigte Audi in Las Vegas schon mal in einer Studie das Cockpit seiner neuen Luxusklasse A8. Es bietet eine umfassende digitale Vernetzung. Auffällig sind die großen, neuartigen Bedienflächen, die Audis bisheriges Bediensystem MMI (Multi Media Interface) ablösen sollen.

Kia stellte seine neue Submarke "Drive Wise" vor, unter der zukunftsweisende Assistenzsysteme fürs autonome Fahren zusammengefasst werden. Erste Demonstrationsfahrten mit einem Kia Soul mit Elektroantrieb durch die kalifornische Mojave-Wüste wurden bereits absolviert, in spätestens 15 Jahren sollen vollautomatisierte Fahrzeuge folgen.

Die mobile Welt von morgen war in Las Vegas mit Innovationen wie selbstständig ein- und ausparkenden Pkws sowie immer intensiverer und smarterer Vernetzung in Las Vegas teilweise schon zu bestaunen oder zumindest zu erahnen. Smarte Vernetzung bedeutet auch, dass das Auto von außen auch per Smartphone dirigiert werden kann, ohne dass jemand hinterm Lenkrad sitzt.

Viele der Besucher wünschen sich bereits heute ein Fahrzeug, das alleine ein- und ausparkt, seinen Fahrer auf Anforderung später wieder abholt oder aus der Garage vor die Haustüre rollt, sobald man auch nur den Schlüssel in die Hand nimmt. BMW präsentierte vor dem Messe-Haupteingang in Las Vegas mit einem i3, dass ein Auto alle diese Aufgaben schon heute meistern kann.

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