Winterreifen im Test Damit es niemanden kalt erwischt

Saarbrücken · Winterreifen sollen sowohl auf Schnee und Eis, aber auch auf Nässe und im Trockenen gute Leistungen bieten. Der Spagat ist schwierig.

 In aufwendigen Tests stellte sich heraus, dass es große Qualitätsunterschiede bei Winterreifen gibt. Einige Exemplare zeigen große Defizite in verschiedenen Disziplinen wie beispielsweise beim Bremsen auf Nässe.

In aufwendigen Tests stellte sich heraus, dass es große Qualitätsunterschiede bei Winterreifen gibt. Einige Exemplare zeigen große Defizite in verschiedenen Disziplinen wie beispielsweise beim Bremsen auf Nässe.

Foto: Michelin

(np) Auch wenn der Winter noch in weiter Ferne scheint, sollte man jetzt an die Winterreifen denken. Ein Wetterumsturz kann unvermittelt Schnee und Eis mit sich bringen und dann ist es gut, wenn der passende Winterreifen bereits ausgesucht ist.

Test des ADAC Der ADAC hat 15 Reifen für Pkw der unteren Mittelklasse (205/55 R16 91H) und 13 für SUVs und Vans (235/55 R17 103 V) untersucht. Dabei stuften die Experten jeweils zwölf Reifen in beiden Dimensionen als „empfehlenswert“ ein. Diese Reifen haben im Test mit „gut“ oder „befriedigend“ abgeschnitten.

Die meistverkaufte Dimension sind die Winterreifen für die untere Mittelklasse. Hier schnitten fünf Modelle mit „gut“ ab. Allen voran der Bridgestone Blizzak LM 005, der insbesondere auf nasser und trockener Fahrbahn überzeugt. Allerdings weist er innerhalb der Spitzengruppe den höchsten Verschleiß auf. Wer mehr Kilometer absolvieren muss, ist mit dem zweitplatzierten Michelin Alpin 6 besser bedient: Das französische Premiummodell schneidet zwar auf trockener Fahrbahn etwas schwächer ab, sichert sich dafür aber im Verschleißtest mit einer prognostizierten Laufleistung von knapp 43 000 Kilometern eine „sehr gute“ Bewertung.

„Gut“ haben zudem der Dunlop Winter Sport 5, der Hankook i*cept RS2 und der Maxxis Premitra Snow WP6 abgeschnitten.

Die Gruppe der sieben „befriedigenden“ Reifen zeigt vor allem im Trockenen Schwäche. Unter anderem fällt es schwer, eine exakte, dem Kurvenverlauf entsprechende Linie am Lenkrad vorzugeben. Es sind Lenkkorrekturen erforderlich, die das Fahren unkomfortabel machen. „Befriedigend“ sind der Falken Eurowinter HS01, der Continental WinterContact TS 860, der Goodyear UltraGrip 9+, der Sava Eskimo HP2, der Toyo Observe S 944, der Pirelli Cinturato Winter, und der Giti GitiWinter W1.

Mit einem „Ausreichend“ muss sich der Seperit Spee-Grip 3 zufrieden geben. Als klar „mangelhaft“ schneiden der King Meiler Winter Tact WT81 – der einzig runderneuerte Reifen im Testfeld – und der Tristar Snowpower HP ab. Der King Meiler weist nicht nur die längsten Bremswege auf Nässe auf, sondern schneidet auch im Handling auf nasser Fahrbahn am schlechtesten ab. Schlusslicht Tristar Snowpower HP rangiert zwar im Trockenen unter den Top 3, zeigt im Nassen aber gravierende Schwächen. Hier werden Fahrbarkeit und Leistung im Kurvenaquaplaning mit „mangelhaft“ bewertet.

Reifen für SUVs und Vans Bei den Winterreifen für SUV und Vans schafft der Michelin Pilot Alpin als einziges Modell ein gute Bewertung in allen Hauptkriterien und damit insgesamt ein „gut“. Er lässt sich im Trockenen präzise steuern und bietet gute Sicherheitsreserven bei Ausweichmanövern. Im Nassen überzeugt er vor allem im Handling, lässt jedoch Federn im Kurvenaquaplaning. In diesem Kriterium landet der Michelin sogar am Ende des Testfelds. Im Schnee jedoch trumpft er auf und sichert sich das beste Resultat. Auf Eis, beim Geräusch und im Kraftstoffverbrauch landet er im Mittelfeld.

Elf weitere Modelle in dieser Dimension schneiden „befriedigend“ ab und gelten damit noch als empfehlenswert. Sie weisen aber mindestens in einem Hauptkriterium (trockene, nasse, schneebedeckte, vereiste Fahrbahn) leichte Schwächen auf. Diese Gruppe umfasst die Modelle Esa+Tecar Supergrip Pro, Goodyear UltraGrip Performance+, Dunlop Winter Sport 5 SUV, Vredestein Wintrac Pro, Nokian WR Snowproof, Bridgestone Blizzak LM005, Kleber Krisalp HP3, Pirelli Winter Sottozero 3, Cooper Discoverer Winter, Fulda Kristall Control SUV sowie Continental WinterContact TS 850 P.

Ein Modell wird aufgrund seiner Defizite auf trockener Fahrbahn insgesamt nur mit „ausreichend“ bewertet: der Semperit Speed-Grip 3 SUV. Das Schlusslicht zeigt deutliche Schwächen im Trockenen, und auch im Nassen und auf Schnee kommt der Reifen nicht über ein „befriedigend“ hinaus.

Der ADAC rät, beim Reifenkauf darauf zu achten, dass alle vier Räder ein ähnliches Produktionsdatum und damit auch den gleichen technischen Stand haben. Sollten die Reifen vom Vorjahr verwendet werden, sollte man darauf achten, dass genügend Restprofiltiefe vorhanden ist. Der Autoclub empfiehlt bei Winterreifen eine Mindestprofiltiefe von vier Millimetern.

Test von Auto, Motor und Sport Die Zeitschrift „Auto, Motor und Sport“ hat zehn Winterreifen der Dimension 225/50 R17 H/V getestet, die für dynamische Mittelklasse-Fahrzeuge geeignet sind. Wer sein Auto für die anstehende kalte Jahreszeit mit Winterreifen ausrüsten wolle, sollte nicht an Hundert Euro sparen, raten die Experten. Während die Besten im neuen Winterreifentest mit guten Fahr- und Bremseigenschaften auf Schnee, bei Nässe und auf trockener Fahrbahn überzeugen, zeigen günstigere Reife nicht nur besonders auf Schnee Schwächen, sondern auch bei Nässe und Trockenheit. Auffallend ist auch der viel höhere Rollwiderstand der günstigen Reifen, der sich in mehr Lärm und höherem Verbrauch niederschlägt.

Testsieger ist der neue Bridgestone Blizzak LM 005. Der Reifen überzeugt durch ausgewogene Fahrdynamik und sehr kurze Bremswege auf Schnee und war überragend auf nasser Fahrbahn. Und auch der geringe Rollwiderstand ist top.

Drei weitere Reifen wurden ebenfalls mit „sehr gut“ bewertet: Auf Rang zwei bis vier liegen der BF-Goodrich g-Force Winter 2, der Vredestein Wintrac Pro und der bewährte Michelin Alpin 6. Allerdings hatten alle drei Vizemeister leichte Schwächen in einzelnen Disziplinen, etwa beim Bremsen auf Nässe oder beim Rollwiderstand.

Mit „befriedigend“ endete der Test für vier vergleichsweise günstige Reifen: den japanischen Toyo Observe S 944, die chinesischen Giti-Winter W1 und Maxxis Premitra Snow WP 6 sowie den Falken Eurowinter HS01 aus der Türkei. Alle vier Reifen haben größere Defizite in verschiedenen Disziplinen, etwa auf Schnee und Nässe, in der Seitenstabilität und dem Bremsweg.

 Der Winterreifen Bridgestone Blizzak LM 005 ist in diesem Jahr sowohl Testsieger in der Größe 205/55 R16 91H (Kompaktwagen) als auch in der Dimension 225/50 R17 H/V (Mittelklasse).

Der Winterreifen Bridgestone Blizzak LM 005 ist in diesem Jahr sowohl Testsieger in der Größe 205/55 R16 91H (Kompaktwagen) als auch in der Dimension 225/50 R17 H/V (Mittelklasse).

Foto: Bridgestone

Wer zu diesen Reifen greift, spart zwar etwas Geld, doch der Preisunterschied ist vergleichsweise gering. Der Toyo kostet aktuell 119 Euro pro Stück. Da spart man im Vergleich zum Testsieger von Bridgestone, der 132 Euro pro Stück kostet, gerade 52 Euro bei einem kompletten Reifensatz, bei deutlich schlechterer Performance. 120 Euro beträgt der Kostenvorteil bei der Wahl des Testletzten Falken.

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