Auch bei schwachem Absatz bleibt die starke Strahlkraft

Frankfurt · Autohersteller Honda bietet derzeit in Deutschland nur vier Modelle an. Neue Elektroautos sollen bis 2025 den Absatz wieder ordentlich steigern.

Um den japanischen Automobilhersteller Honda ist es ruhig geworden, zumindest in Deutschland. Die Zulassungszahlen pendelten in den vergangenen fünf Jahren zwischen 22 000 und 26 000 Fahrzeugen jährlich. Der Marktanteil liegt aktuell bei 0,7 Prozent. Dies entspricht knapp dem Ergebnis, das Land Rover vorzuweisen hat.

Die Ursachen für die schwachen Honda-Zahlen liegen unter anderem in den Umstrukturierungen in jüngster Zeit. Das Team im Offenbacher Forschungszentrum wurde deutlich vermindert. Das gilt auch für die Frankfurter Europa-Zentrale. Zudem hat der japanische Hersteller derzeit gerade noch vier Baureihen im Programm. Das sind der Kleinwagen Jazz, der hochgesetzte Kompaktwagen HR-V, der geräumigen Geländekombi CR-V sowie der neu aufgelegten Civic als Stufen- und Fließheck. Eine Kombi-Variante des Civic wird Honda nicht mehr anbieten. Diese klassische Formgebung allein für Deutschland lohne sich nicht mehr, erklärt das Unternehmen. Der bisherige Civic Kombi wird aber noch bis nächstes Jahr produziert und bei uns verkauft.

Zwar hat der japanische Hersteller noch einen Imageträger alter Schule im Programm. Doch für den Superrenner NSX mit 600 Pferdestärken begeistern sich in Deutschland pro Jahr nur rund 50 Käufer. Die Preisliste beginnt bei 185 000 Euro.

Bereits im Sommer 2015 hat Honda die Produktion des Mittelklassemodells Accord für die europäischen Märkte ersatzlos eingestellt. Nach rund 40 Jahren reichte dem japanischen Hersteller der Absatz nicht mehr aus. Der Accord wurde in Deutschland vornehmlich an Privatleute verkauft, während er als Dienst- und Geschäftswagen keinen Fuß fassen konnte.

Wer nun denkt, es sei nichts los bei Honda, der irrt. "Bis 2025 sollen zwei Drittel der Verkäufe Hybrid-, Plug-in-Hybrid-, Elektro- und Brennstoffzellenfahrzeuge sein", sagte vor Kurzem Katsushi Inoue, Präsident von Honda Motor Europe. Im April wurde auf der Automesse in Schanghai der CR-V mit Hybridantrieb (Benzin- plus Elektromotor) gezeigt. Er dürfte auch auf der Frankfurter IAA im Herbst zu sehen sein, denn die Markteinführung in Deutschland ist für kommendes Jahr geplant.

Honda will künftig alle Modelle auch mit Hybridantrieb anbieten. Wann es das erste reine Elektroauto geben wird, ist unklar. In jedem Fall ist die Civic-Plattform auch für Hybrid- und Elektrofahrzeuge geeignet. Gerade hat Honda die zweite Generation des Clarity vorgestellt. Es handelt sich bei diesem Serienmodell um ein Brennstoffzellen-Fahrzeug. Die Energie für den Elektromotor wird an Bord aus Wasserstoff gewonnen.

Der Wagen wird vorerst jedoch nur in Japan und in den USA verkauft. In Europa werden nur wenige Exemplare zu Testzwecken unterwegs sein. Der Importeur hält sich auch zurück, weil in Deutschland noch kein nennenswertes Wasserstoff-Tankstellennetz vorhanden ist. In den Vereinigten Staaten ist die Mittelklasse-Limousine Clarity indes ab 2018 mit Hybrid- und mit Elektroantrieb zu haben.

 Hondas Imageträger NSX Fotos: Honda

Hondas Imageträger NSX Fotos: Honda

Honda hofft im Zuge des Technologie-Wechsels von Verbrennungs- zu Elektromotoren auf bessere Zeiten in Deutschland. Das ist durchaus möglich, denn die Marke hat bei der hiesigen Kundschaft immer noch Strahlkraft.

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