Zocken mit Mama und Mario

Berlin · Computer- und Videospiele müssen kein einsames Hobby sein: Titel für gemeinsame Partien am gleichen Fernseher oder Monitor gibt es genug. Auch Eltern und Kinder können so mit- und gegeneinander spielen. Allerdings ist nicht jedes Spiel dafür geeignet.

 Im Nintendo Rennspiel „Super Mario Cart“ treten Spieler in lustig gestalteten Autos gegeneinander an. Das Spiel ist von der Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle ab null Jahren freigegeben. Foto: Nintendo

Im Nintendo Rennspiel „Super Mario Cart“ treten Spieler in lustig gestalteten Autos gegeneinander an. Das Spiel ist von der Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle ab null Jahren freigegeben. Foto: Nintendo

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Computer- und Videospieler gibt es heute in jeder Altersgruppe und Bevölkerungsschicht - auch und gerade in Familien mit Kindern. Nach Angaben des Bundesverbands Interaktive Unterhaltungssoftware (BIU) lebt knapp die Hälfte der regelmäßigen Spieler (48 Prozent) in einem Haushalt mit Kindern unter 18 Jahren. Und weil vieles, was Eltern mögen, auch für den Nachwuchs spannend ist, will der natürlich mitspielen.

"Wenn es nach der Industrie geht, können Kinder mit zwei Jahren mit dem Spielen anfangen", sagt Thomas Feibel, der mit seinem Büro für Kindermedien den Deutschen Kindersoftwarepreis Tommi vergibt. An die ganz Kleinen richten sich zum Beispiel interaktive Bilderbücher auf Tablets, komplett mit gesprochenen Vorlesetexten und Geräuschen. Der Experte rät aber, mit dem Start ins Zockerleben noch ein paar Jahre zu warten: "Ich glaube, wenn Kinder mit fünf oder sechs Jahren das erste Mal spielen, reicht das." Für diese Altersgruppe gibt es viele passende Spiele, vor allem auf Tablets-Computern mit Android und iOS - allerdings oft nur für das Spielen alleine. Gut für gemeinsame Partien mit Eltern oder der ganzen Familie geeignet sind zum Beispiel Umsetzungen von Brettspielen, etwa "Carcassonne" oder "Ticket to Ride". Beide Spiele sind für Android und iOS-Systeme verfügbar. "Viele davon sind sehr gut gelungen", so Feibel.

Auf Konsolen und dem PC ist das Angebot größer. Familienfreundliche Raserei bietet etwa der Nintendo-Klassiker "Mario Kart", den es auf allen Geräten des japanischen Herstellers gibt. Dafür sollten die Kinder aber schon in der zweiten oder dritten Klasse sein, rät Feibel. Sonst haben sie gegen die Eltern eventuell keine Chance. Gleiches gilt für Sportspiele wie die Fußball-Reihe "Fifa"(Electronic Arts ) mit ihrer komplexen Steuerung.

Kommt der Nachwuchs noch nicht ganz mit, sind kooperative Spiele, in denen sich die Familie gegenseitig helfen kann, die bessere Idee. In den neueren "Super Mario"-Titeln von Nintendo ist das inzwischen Standard. Auch auf Xbox und Playstation erhältlich sind die "Lego"-Spiele von Warner. Hier übernehmen die Spieler die Kontrolle über eine Lego-Figur in einer Fantasy-Welt - von "Harry Potter " über "Batman " bis zu "Star Wars".

Bei der Suche nach Spielen hilft das auf der Spielehülle abgebildete Altersempfehlungs-Siegel der Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK). Das Siegel ist aber nur eine Empfehlung und keine exakte Vorschrift, dafür ist die Skala zu grob. "Gerade zwischen den Freigaben USK ab 6 oder USK ab 12 liegt eine große Spanne", sagt USK-Geschäftsführer Felix Falk. "Es gibt auch Spiele, die ab acht oder zehn freigegeben wären, wenn es diese Stufe gäbe." Im Zweifel sollten Eltern selbst beurteilen, ob ihr Kind mit bestimmten Inhalten umgehen kann. Gerade beim gemeinsamen Spielen lässt sich das gut abschätzen, sagt Felix Falk. "Aus pädagogischer Sicht ist das das ideale Szenario."

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