Gefahr auf acht Beinen Die Zecken sind wieder im Saarland unterwegs – so können Sie sich schützen

Saarbrücken · Die Saison der krabbelnden Blutsauger hat begonnen. Mit einigen einfachen Mitteln können Menschen sich und ihre Tiere schützen.

Zecken können gefährliche Krankheiten übertragen. 375 Saarländer haben sich im Jahr 2018 neu mit Borreliose infiziert.

Zecken können gefährliche Krankheiten übertragen. 375 Saarländer haben sich im Jahr 2018 neu mit Borreliose infiziert.

Foto: dpa/Frank Rumpenhorst

Mit den steigenden Temperaturen beginnt auch im Saarland wieder die Zeit der Zecken. Sie sind nicht nur lästig, sondern können auch gefährliche Krankheiten wie Borreliose, Fleckfieber und Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) übertragen. Allein im Jahr 2018 haben sich laut dem Robert-Koch-Institut (RKI) 375 Saarländer mit Borreliose infiziert. „Davon kommen 20 aus Merzig-Wadern, 31 aus Neunkirchen, 71 aus Saarlouis, 68 aus dem Saarpfalz-Kreis, 102 aus St. Wendel und 83 aus dem Regionalverband Saarbrücken“, sagt Susanne Glasmacher vom RKI. Sie erklärt, wo Zecken lauern und wie Bürger sich, ihre Kinder und ihre Haustiere schützen können.

Wann und wo Zecken aktiv sind

„Die in Deutschland häufigsten Ixodes-Zecken (gemeiner Holzbock) kommen ab einer Temperatur von fünf bis sechs Grad überall vor, wo es grün ist“, sagt Glasmacher. Das betreffe auch Gärten oder Parks. Die Zecke klettert auf Grashalme, Gebüsche oder herumliegendes Totholz. Dort wartet sie in einer Höhe von weniger als einem Meter auf ihre Opfer. „Wenn ein Tier oder ein Mensch vorbeikommt, wird sie bei Kontakt abgestreift und hält sich fest“, erklärt das RKI. Menschen werden meist am Haaransatz oder anderen geschützten Stellen wie Hals, Achseln, Ellenbeuge, Bauchnabel, Genitalbereich oder Kniekehle gestochen.

So kann man sich schützen

Wer sich in hohem Gras, Gebüschen oder Unterholz bewegt, solle geschlossene Kleidung und feste Schuhe tragen, empfiehlt das RKI. In besonders gefährlichen Gebieten sollten zudem die Hosenbeine in die Socken gesteckt werden. Anti-Zecken-Sprays (Repellentien) können ebenfalls helfen, wirken aber nur einige Stunden. Tierbesitzer sollten sich in der Apotheke über den Zeckenschutz für sich und ihre Tiere beraten lassen. Für Hunde und Katzen gibt es ein Antiparasitika, deren Wirkstoff sich über die gesamte Körperoberfläche verteilt. Wer draußen unterwegs war, sollte seinen Körper auf Zecken absuchen. Insbesondere Kinder sollten nach dem Spielen im Freien untersucht werden, rät das RKI. Wenn die Zecke noch nicht zugebissen hat, kann sie häufig durch gründliches Duschen abgewaschen werden.

Was nach einem Stich zu tun ist

Hat die Zecke bereits zugebissen, sollte sie laut RKI sofort mit einer Pinzette entfernt werden. Das bayerische Gesundheitsamt zeigt in einer Bilderserie, wie das funktioniert. „Möglichst sollte die Zecke dabei nicht gedreht werden, und auf keinen Fall darf sie vor dem Entfernen mit Öl oder Klebstoff beträufelt werden“, so das RKI. Das könne dazu führen, dass sie ihren Speichel und somit mögliche Infektionserreger abgibt. Die Wunde sollte anschließend desinfiziert werden.

Da sich die Borreliose-Erreger im Darm der Zecken befinden, gelangen sie laut Susanne Glasmacher erst sechs bis acht Stunden nach dem Biss in den menschlichen Körper. „Wenn sie schnell herausgezogen werden, ist das Risiko einer Infektion daher sehr gering.“ FSME-Viren, die im Saarland bisher nur im Saarpfalz-Kreis nachgewiesen wurden, würden dagegen schon kurze Zeit nach dem Stich übertragen.

Die wichtigen Nachsorgemaßnahmen

Die Einstichstelle sollte regelmäßig beobachtet werden. Ein roter Infektionsring kann auf eine beginnende Borreliose hinweisen. In einigen Fällen erscheine nur eine wandernde, unspezifische Hautrötung (Wanderröte), so das RKI. Spätestens wenn eine deutliche ringförmige Rötung auftrete, typischerweise im Zentrum blasser als am Rand, sollte dem Institut zufolge ein Arzt aufgesucht werden. Grippeähnliche Symptome können auf eine FSME-Infektion hinweisen. Eine generelle Antibiotikatherapie nach einem Zeckenstich wird nicht empfohlen.

Hyalomma – die „Super-Zecke“

Die Zeckengattung Hyalomma ist üblicherweise in Teilen Asiens und Afrikas sowie in einigen Regionen Südosteuropas verbreitet. Die Tiere sind etwa doppelt so groß wie heimische Arten. Charakteristisch sind die gestreiften Beine, mit denen die Zecken laut RKI schnell und aktiv auf ihre Beute zukrabbeln können. „Hyalomma-Zecken können gefährliche Krankheitserreger in sich tragen – darunter das Krim-Kongo-Virus, das beim Menschen das schwere, bisweilen sogar tödliche Krim-Kongo-Hämorrhagische-Fieber verursacht“, warnt das RKI. Da die Larven der Tiere tiefe Temperaturen nicht überstehen würden, sei allerdings unklar, ob die Art in Deutschland dauerhaft überlebensfähig sei.

Weitere Informationen zu Zecken und Zeckenbissen hat das RKI auf seiner Webseite zusammengefasst.

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