Wettlauf der Planeten am Abendhimmel

Stuttgart · Zwei helle Planeten beherrschen im Juni den Abendhimmel und kommen sich immer näher: Venus und Jupiter. Zudem sorgen vier Meteorströme für Sternschnuppen. Und die Sonnenwende bringt die kürzeste Nacht des Jahres.

Im Juni ist am Abendhimmel ein spannendes Planetenrennen zu beobachten. Schon in der Abenddämmerung leuchten Venus und Jupiter hoch am Westhimmel auf. Sie übertreffen mit ihrem Glanz alle anderen Sterne und Planeten, wobei Venus noch deutlich heller als der Riesenplanet Jupiter strahlt. Venus verfolgt Jupiter und kommt ihm im Laufe des Monats immer näher. Es ist reizvoll zu verfolgen, wie der Abstand beider Planeten voneinander immer kürzer wird.

Am 20. Juni ergibt sich ein spektakulärer Anblick, wenn sich zu den beiden hellsten Planeten die Sichel des zunehmenden Mondes gesellt. Das Dreigestirn ist gegen 23 Uhr knapp über dem Westhimmel zu sehen. Ende Juni zieht Venus schließlich knapp südlich an Jupiter vorbei. Die geringste Distanz zwischen beiden Planeten wird am 1. Juli um 16 Uhr erreicht. Dann befindet sich Venus nur eine knappe Vollmondbreite südlich von Jupiter .

Anfang Juni geht Venus eine Dreiviertelstunde nach Mitternacht unter, zu Monatsende schon eine halbe Stunde vor Mitternacht.

Als dritter heller Planet beherrscht Saturn den Nachthimmel. Mit Einbruch der Dunkelheit sieht man den Ringplaneten bereits im Südosten in einem fahlen, gelblichen Licht leuchten. Gegen Monatsende zieht er sich langsam vom Morgenhimmel zurück. Am 1. und 29. Juni wandert der fast volle Mond am Ringplaneten vorbei, der sich zurzeit im Sternbild Waage aufhält. Mars wird am 14. Juni von der Sonne im Sternbild Stier eingeholt. Der Rote Planet befindet sich somit am Taghimmel und bleibt nachts unter dem Horizont verborgen.

Für Sternschnuppen sorgen im Juni nur schwache Meteorströme. Die Libriden werden am 8. und 9. Juni aktiv, ihr Ausstrahlungspunkt liegt im Sternbild Waage. Vom 11. bis 21. Juni sind die Juni-Lyriden aktiv. Sie werden erst seit 25 Jahren beobachtet. Im letzten Junidrittel flammen die Juni-Bootiden auf, während die Corviden vom 25. Juni bis Anfang Juli zu sehen sind. Die Corviden scheinen aus dem Sternbild Rabe zu kommen.

Am 2. Juni um 18.19 Uhr erreicht der Mond seine volle Phase. Am 10. Juni befindet sich unser Nachbar mit 369 710 Kilometern Entfernung in Erdnähe. Der Neumond tritt am 16. um 16.05 Uhr ein. Am Abend des 23. Juni ist er 404 130 Kilometer von der Erde entfernt.

Am abendlichen Sternenhimmel ist das Frühlingsdreieck, das aus Arktur im Sternbild Bootes, Regulus im Löwen und Spica in der Jungfrau besteht, in die westliche Himmelshälfte gerückt. Der mächtige Löwe setzt zum Untergang an, ein Zeichen, dass der Frühling endet. Der Löwe ist nämlich das Leitsternbild des Frühlingshimmels.

Am Osthimmel ist bereits das komplette Sommerdreieck aufgegangen. Wega in der Leier, Deneb im Schwan und Atair im Adler. Wega und Arktur sind die hellsten Fixsterne des Nordhimmels. Während die heiße Wega ein bläulich-weißes Licht ausstrahlt, leuchtet der kühlere Arktur orange-rot. Er ist der Hauptstern des Sternbildes Bootes.

Tief im Süden erkennt man das markante Sternbild Skorpion. Sein tiefroter Hauptstern Antares ist kaum zu übersehen. Antares ist ein Überriesenstern. Er ist so riesig, dass bequem unsere Sonne samt der Erdbahn in seinem Gasleib Platz fänden. Westlich des Skorpions, jetzt abends in südlicher Position, ist das Sternbild Waage. Nur vier seiner Sterne sind so hell, dass man sie mühelos mit bloßem Auge sieht.

Die Sonne erreicht am 21. Juni um 18.38 Uhr im Sternbild Stier an der Grenze zum Sternbild Zwillinge den Gipfel ihrer Jahresbahn. Der Sommerpunkt markiert den Anfang des Tierkreiszeichens Krebs, weshalb man vom Wendekreis des Krebses spricht. Hat sie den Sommerpunkt passiert, sinkt die Sonne wieder zum Himmelsäquator hinab - daher die Bezeichnung Sonnenwende.

Die Nacht vom 21. auf 22. Juni ist die kürzeste des ganzen Jahres. Sie dauert in Hamburg sechs Stunden und 58 Minuten, in Köln sieben Stunden und 28 Minuten und in München sieben Stunden und 57 Minuten.

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