Verbrauchertipp Werbeversprechen rund um Zucker sind oft irreführend

Hamburg · (dpa) Viele Eltern wollen ihre Kinder so zuckerarm wie möglich ernähren. Doch in der Praxis ist das oft gar nicht so einfach. Denn gerade rund um den Zucker gebe es bei den Lebensmittelherstellern jede Menge Trickserei, warnen Verbraucherschützer.

 Produkte „ohne Zuckerzusatz“ können Zucker enthalten.

Produkte „ohne Zuckerzusatz“ können Zucker enthalten.

Foto: dpa-tmn/Robert Günther

So gebe es zwar Packungsangaben, die genau definiert seien. Zuckerarm etwa heiße, dass pro 100 Gramm nur fünf Gramm Zucker enthalten sein dürften, erklärt die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. Bei zuckerfrei dürften es nur noch 0,5 Gramm sein.

„Weniger süß“ dagegen ist eine reine Geschmacksangabe. Sie wird zum Beispiel verwendet, weil statt Haushalts- der weniger süßende Traubenzucker zum Einsatz kommt. Und nur weil etwas „ohne Zuckerzusatz“ ist, kann es trotzdem Zucker enthalten, Fruchtzucker etwa.

Eltern bleibt daher nur der Blick auf die Zutatenlisten und die Nährwerttabellen. Doch das will gelernt sein. Denn oft tarnen die Hersteller Zucker mit Begriffen wie Glukose-Fruktose-Sirup oder Molkeerzeugnis, erklärt die Verbraucherzentrale Hamburg. Und gerade bei Getränken arbeiten Produzenten oft mit eher kleinen Portionsgrößen, um den Zuckergehalt kleinzurechnen.

Mit Vorsicht zu genießen sind auch spezielle Kinderlebensmittel mit bunter Verpackung und noch bunteren Werbeversprechen. „Alles, was das Kind zum Wachsen braucht“: So ähnlich werben manche Hersteller für solche Produkte. Doch Experten warnen: Vieles davon brauche das Kind eigentlich nicht, im Gegenteil. Denn häufig enthalten solche Cerealien, Joghurts oder Getränke sogar besonders viel Zucker, Fett oder Zusatzstoffe, warnt die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. Sie empfiehlt daher keines der Lebensmittel.

Auch scheinbar sinnvolle Nahrungszusätze wie Calcium oder Vitamine seien in der Regel überflüssig, sagen die Experten. Eine gesunde Ernährung mit natürlichen Lebensmitteln decke den Bedarf an Nährstoffen und Vitaminen in der Regel von alleine, auch bei Kindern.

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