Verräterische Kreditkarten

Berlin · Mit der Giro- oder Kreditkarte können Kunden zwar bequem einkaufen, denn sie müssen einfach nur die Karte in den Schlitz stecken oder online die Daten eingeben. Doch wer so bezahlt, hinterlässt Spuren. Auch Betrüger können diese Daten finden.

Wenn Kunden mit ihrer Giro- oder Kreditkarte bezahlen, hinterlassen sie immer auch Daten. Das gilt sowohl beim Bezahlen im Geschäft als auch beim Online-Shoppen. Plötzlich sind dann Informationen im Umlauf wie beispielsweise Kontonummer, Kartennummer mit Prüfnummer, der Namen des Kunden und das Datum, bis wann die Karte gültig ist.

Leider gebe es keine Garantie dafür, dass Daten grundsätzlich so gespeichert werden, dass sie nicht im Netz oder in falschen Händen landen, sagt Markus Feck von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. "Wo der Händler diese Daten speichert und wer welche Informationen einsehen kann, ist schwer zu sagen", erklärt Heike Nicodemus von der Stiftung Warentest .

Meist sehe der Anbieter im Hintergrund, der die Transaktion durchführt, mehr als der Händler, beispielsweise den Rechnungsbetrag, die Bankverbindung und den Namen, erklärt Feck. Er könne im Zweifel sogar über die Bank, spätestens aber bei Zahlungsausfall über das Einwohnermeldeamt die Adresse des Kunden herausfinden. "Wer nicht will, dass Dritte wissen, wo ich was zahle, muss mit Bargeld einkaufen", sagt Feck.

Wer dennoch nicht auf das Bezahlen mit Karte verzichten will, sollte im Laden, wenn es möglich ist, das Lastschriftverfahren mit Unterschrift wählen. Es sei für den Kunden günstiger, erklärt Markus Feck. Denn beim Verfahren mit Unterschrift könnten Kunden einfache Fälschungen leichter nachweisen.

Beim Online-Shoppen lohnt es sich, auf eine gesicherte Verbindung zu achten. "Diese erkennt man am Schloss-Symbol in der Adress-Eingabe-Leiste", erklärt Feck. Auch Siegel wie beispielsweise "TrustedShops" könnten einen Hinweis auf eine seriöse Verkaufs-Seite bieten.

"Manche Online-Shops bieten im Rahmen der Kreditkartenzahlung mittlerweile auch den Sicherheitsstandards "3DSecure" an", sagt Nicodemus. Dabei werde über ein Authentifizierungsverfahren mit Eingabe eines zusätzlichen Passworts sichergestellt, dass an einer Transaktion der rechtmäßige Karteninhaber und der rechtmäßige Online-Händler beteiligt sind.

"Betrugsrisiken lassen sich so minimieren", sagt Heike Nicodemus von der Stiftung Warentest . Jede Form von weiteren Sicherheitsverfahren sei sinnvoll und biete einen weiteren Schutz.

Wenn dennoch die Daten der Giro- oder Kredit-Karte missbräuchlich verwendet werden, sollten Kunden das Kreditinstitut um eine neue Karte bitten, falls diese nicht automatisch getauscht wird, rät Feck. "Denn die Daten sind ja noch im Umlauf und könnten wieder von Betrügern verwendet werden." Außerdem sollten Verbraucher regelmäßig, möglichst einmal in der Woche, den Kontostand beziehungsweise die Konto- und Kreditkarten-Auszüge kontrollieren. "Wenn Unregelmäßigkeiten auffallen, muss man sich sofort an sein Kreditinstitut wenden und gegebenenfalls die Karten oder das Konto sperren lassen", rät Nicodemus. Kunden sollten einer Abbuchung, die sie nicht veranlasst haben, schnell widersprechen. Denn nach Ablauf einer Frist, die je nach Karten-Anbieter variiert, dreht sich die Beweislast, so Feck. "Dann müssen Kunden nachweisen, dass sie die Karte nicht verwendet haben."

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