Nebenwirkung der Pandemie Kontaktloses Zahlen wird zur Normalität

Frankfurt · Die Corona-Pandemie beschleunigt die Verbreitung bargeldloser Verfahren. Doch wie sicher sind sie?

 Viele Deutsche zahlen derzeit in den Läden regelmäßig kontaktlos mit Giro- oder Kreditkarte, statt mit Bargeld.

Viele Deutsche zahlen derzeit in den Läden regelmäßig kontaktlos mit Giro- oder Kreditkarte, statt mit Bargeld.

Foto: dpa/Georg Wenzel

Bankkarte oder Smartphone ans Lesegerät halten und fertig: Während der Corona-Pandemie ist das kontaktlose Zahlen von Kleinbeträgen für viele Einzelhandelskunden zur Normalität geworden. Im August zahlte laut einer Bitkom-Umfrage jeder Zweite mindestens einmal kontaktlos mit der Giro- oder Kreditkarte, 26 Prozent tun das regelmäßig; jeder dritte Befragte nutzte dafür zumindest einmal ein Smartphone oder eine Smartwatch. Doch wie funktioniert das Bezahlverfahren eigentlich und wie sicher ist es?

Das kontaktlose Bezahlen hat in den vergangenen Jahren auch in der Bargeldnation Deutschland zugenommen. Ende 2019 wurde nach Angaben des Bundesverbands deutscher Banken ein knappes Drittel aller Girocard-Transaktionen kontaktlos abgewickelt. Per Nahfeldfunk NFC (Near Field Communication) kann mit allen Giro- und Kreditkarten, die über einen entsprechenden sogenannten NFC-Chip verfügen – erkennbar auch an den vier aufgedruckten Funkwellen – durch bloßes Vorhalten an den meisten Kassenterminals bezahlt werden.

Bei Kleinbeträgen bis 25 Euro klappt das auch ohne Pin-Code oder Unterschrift, bei vielen Kartenanbietern sind sogar schon Beträge bis 50 Euro komplett kontaktlos zahlbar. Doch nach maximal fünf Bezahlvorgängen „oder wenn beispielsweise 150 Euro kontaktlos bezahlt wurden, wird auch bei Summen unter dem Limit eine Pin oder Unterschrift gefordert“, erklärt die Stiftung Warentest. Dies dient der Sicherheit, etwa bei Kartendiebstahl.

Auch per Smartphone oder Smartwatch mit eingebautem NFC-Chip kann kontaktlos gezahlt werden. Neben den Diensten Google Pay und Apple Pay bietet eine Reihe von Banken und Sparkassen inzwischen auch eigene entsprechende Bezahl-Apps für die Geräte an. Die Stiftung Warentest verweist außerdem auf Kunden-Apps von Anbietern wie Edeka, Netto oder Payback, die ohne NFC funktionieren: Kunden fordern stattdessen beispielsweise einen Strich- oder QR-Code an, der an der Kasse genutzt wird. „Allerdings sollten Sie als Kunde wissen, dass solche Anbieter jede Menge Kundendaten sammeln“, betont die Stiftung.

Stellt sich natürlich die Frage, wie sicher all diese Bezahlmöglichkeiten sind. Giro- und Kreditkarten sind demnach aus Sicht der Tester auch mit eingebauter Kontaktlos-Funktion sichere Zahlungsmittel. Durch die geringe Reichweite der NFC-Übertragung können Verbraucher die Funktion kaum versehentlich nutzen. Allerdings können Betrüger die Karte theoretisch unbemerkt auslesen. Eine Geldbörse mit sogenanntem RFID-Schutz soll davor schützen. Verbraucher können auch RFID-Karten mit in ihr Portemonnaie stecken oder ihre Bankkarte in eine entsprechende Hülle schieben; beides gibt es für wenige Euro. Der Blocker besteht dabei aus einer Schutzschicht, die in die Kartenhülle oder die Geldbörse integriert ist. Die Schicht bietet doppelten Schutz: Zum einen blockiert sie das Signal, dass von außen auf den Chip einwirkt; zum anderen dämpft sie das Antwortsignal des Chips.

Bernhard Rohleder hält Zahlungsdienste auf dem Mobiltelefon „dank biometrischer Schutzmechanismen wie etwa dem Fingerabdruckscan“ für besonders sicher. Wie die Stiftung Warentest betont, werden die Kartendaten hier für die Übertragung umgewandelt und Kreditkarten- oder Kontonummern der Kunden bleiben stets geheim. Bei beiden Zahlungsarten sollten Kunden aber ihre Kontobewegungen regelmäßig prüfen und bei Verlust der Karte oder des Smartphones umgehend ihr Finanzinstitut informieren.

(AFP)
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