Merkur gibt ein kurzes Gastspiel

Berlin · Ein Höhepunkt am Abendhimmel im April ist Merkur. Im übrigen Jahr wird er nicht mehr zu sehen sein. Die Sternschnuppen des Lyriden-Stroms flammen Mitte des Monats auf. Die Tage werden eindreiviertel Stunden länger.

Jupiter im Sternbild Löwe beherrscht im April mit seinem Glanz die erste Nachthälfte. Mit Einbruch der Dunkelheit sieht man den Riesenplaneten schon hoch im Südosten. Er ist kaum zu übersehen, denn er ist heller als alle anderen Sterne und Planeten. Der zunehmende Mond begegnet Jupiter in der Nacht vom 17. auf 18. April.

Mars im Gebiet der Sternbilder Schlangenträger und Skorpion wird heller und dadurch zu einem auffälligen Gestirn in der zweiten Nachthälfte. Die Erde nähert sich dem Roten Planeten. Ende Mai wird sie ihn auf der Innenbahn überholen. Anfang April taucht Mars gegen Mitternacht über dem Südosthorizont auf, zum Monatsende eine Stunde früher.

Auch Saturn schmückt den Sternenhimmel in der zweiten Nachthälfte. Der Ringplanet verlagert seine Aufgänge in die Zeit kurz vor Mitternacht. Er wird von Mars verfolgt, der ihm immer näherrückt. Der noch fast volle Mond gesellt sich am 25. April zu Mars, Saturn und Antares, dem roten Hauptstern des Skorpions. Es ergibt sich dabei ein schöner Himmelsanblick gegen 5 Uhr morgens über dem Südhorizont.

Venus hält sich am Taghimmel nahe der Sonne auf und bleibt nachts unbeobachtbar unter dem Horizont. Anfang Juni wird unser innerer Nachbarplanet die Sonne im Sternbild Stier überholen. Am 6. April wird Venus vom Mond verdeckt. Das Ereignis findet am Taghimmel von 9.30 bis 10.20 Uhr statt und ist mit einem Fernglas oder Teleskop beobachtbar.

Merkur ist Mitte April der einzig gute sichtbare Planet am Abend. Vom 10. bis 19. April ist er leicht auszumachen. Etwa 20 Minuten nach Sonnenuntergang kann man ihn knapp über dem Westhorizont in der Abenddämmerung ausmachen. Eine halbe Stunde später verblasst er in den dichten Luftschichten am Horizont. Wer noch nie den sonnennächsten und kleinsten Planeten in unserem Sonnensystem gesehen hat, dem bietet sich im April eine besonders gute Chance. In nur drei Monaten eilt Merkur, eine Gesteinskugel ohne Atmosphäre, einmal um die Sonne.

Vom 16. bis 25. April flammen die Sternschnuppen des Lyriden-Stroms auf. Die Lyriden-Meteore scheinen aus dem Sternbild der Leier zu purzeln. Sie sind schnelle Objekte mit Geschwindigkeiten um 50 Kilometer pro Sekunde. Zehn bis 20 Sternschnuppen, darunter auch helle Exemplare, leuchten pro Stunde auf. Die Lyriden sind abgesplitterte Bruchstücke des Kometen Thatcher (C/1861G). Beste Beobachtungszeit sind die Stunden von Mitternacht bis 4 Uhr morgens.

Neumond ist am 7. April um 13.24 Uhr. Knapp sieben Stunden später kommt der Mond der Erde 357 160 Kilometer nahe. Das Zusammentreffen von Neumond und Erdnähe führt zu Springfluten mit hohen Tiden. Vollmond ist am 22. April um 7.24 Uhr.

Die Wintersternbilder verabschieden sich von der Himmelsbühne. Orion geht gerade im Westen unter, wenn man Mitte April um 23 Uhr den Sternenhimmel betrachtet. Hoch im Westen sind noch die Zwillinge zu erkennen, während im Nordwesten die helle, gelbliche Kapella im Fuhrmann blinkt. Der Große Wagen steht steil über unseren Köpfen, während die Kassiopeia zum Nordhorizont herab gesunken ist. Im Süden marschiert der Löwe durch den Meridian. Der Löwe mit dem bläulichen Hauptstern Regulus ist das Leitsternbild des Frühlingshimmels.

Am Osthimmel strahlt der orange Arktur im Sternbild Bootes, dem Rinderhirten. Im Südosten schwingt sich die Jungfrau mit der bläulichen Spica empor. Die drei hellen Sterne Regulus, Arktur und Spica bilden das himmlische Frühlingsdreieck.

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