Kinder brauchen Surflehrer

Zweibrücken · Viele Eltern machen sich Gedanken, welche Risiken im Internet lauern und wie sie ihre Kinder davor schützen können.

Fast 90 Prozent der Mütter und rund 80 Prozent der Väter fordern eine verschärfte Durchsetzung des Kinder- und Jugendmedienschutzes. Zu diesem Ergebnis kommt die Studie "Digitale Medien: Beratungs-, Handlungs-, und Regulierungsbedarf aus Elternperspektive" des Deutschen Jugendinstituts, das knapp 7800 Mütter und Väter befragt hat. Sorgen machen den Eltern vor allem Werbung (21 Prozent), verstörende Inhalte, versteckte Kosten und Betrug sowie beleidigende Aussagen (jeweils ca. zehn Prozent).

Das Internet gehört fest zum Alltag der Heranwachsenden. Unter den Zwölfjährigen sind bereits 98 Prozent online. Aber ab wann darf der Nachwuchs überhaupt ins Internet ? "Auch Kinder im Vorschulalter sind schon neugierig auf die Netzwelt."

"Neugierig auf die Netzwelt"

"Mit der elterlichen Begleitung und dem richtigen Angebot spricht nichts gegen eine gemeinsame Entdeckungsreise", sagt Susanne Rieschel von der Initiative "Schau hin!" Der Medienratgeber für Familien unterstützt seit 2003 Eltern und Erziehende dabei, ihre Kinder im Umgang mit Medien zu stärken. Eine gute Möglichkeit bieten demnach Kinderseiten und Kindersuchmaschinen, die werbefrei sind und mit denen Kinder spielend lernen können. "Wichtig ist, dass Eltern sich Zeit nehmen, um die Angebote gemeinsam mit ihrem Kind zu nutzen", sagt Rieschel.

Für Einsteiger eigne sich auch der Surfschein der unabhängigen Plattform "Internet ABC". Bei der Mediennutzung benötigten Kinder klare Regeln. "Schau hin" empfiehlt als Richtwert für Kinder bis zu fünf Jahren bis zu einer halben Stunde Bildschirmzeit am Tag, für Sechs- bis Neunjährige bis zu einer Stunde.

Als eine andere Orientierung gilt ein Limit der Medienzeit von zehn Minuten pro Lebensjahr am Tag oder einer Stunde pro Lebensjahr in der Woche.

Für Kinder ab zehn Jahren biete sich ein Wochenkontingent an, das sie sich ähnlich wie beim Taschengeld zunehmend selbstständig einteilen können. Vor der Nutzung im Alltag sollten Eltern gemeinsam mit ihrem Kind das Smartphone einrichten und die Sicherheitseinstellungen aktivieren.

"Eine Jugendschutz-App zu nutzen, ist ratsam", sagt die Schau hin!-Sprecherin, betont aber auch: "Diese Hilfsmittel ergänzen die Begleitung durch die Eltern , ersetzen sie aber nicht."

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