Großer Ton zum großen Bild

Berlin · Fernseher werden immer größer, gleichzeitig aber auch immer flacher. Das sieht gut aus, doch der Klang bleibt dabei oft auf der Strecke. Eine Soundbar oder ein Sounddeck holen schon für wenig Geld deutlich mehr aus dem TV-Gerät heraus.

Der Markt für Unterhaltungselektronik gerät ins Stocken, einen klaren Gewinner gibt es aber dennoch: Spezielle Lautsprechersysteme, die wenig Platz brauchen, aber großen Klang versprechen, sogenannte Soundbars, konnten ihren Umsatz 2013 um satte 25 Prozent steigern. Das geht aus Zahlen der Gesellschaft für Unterhaltungs- und Kommunikationselektronik (gfu) hervor. Immer mehr TV-Zuschauer vertrauen auf die Klangriegel, um mehr aus Spielfilmen und Fußballpartien herauszuholen.

"Technisch bestehen keine Unterschiede zwischen einer länglichen Soundbar und einer flachen, tieferen Soundplate", erklärt Michael Voigt, Chefredakteur der Fachzeitschriften HIFI Test und Heimkino. In beiden Systemen arbeiten eingebaute Verstärker und mehrere Lautsprecher . Während eine Soundbar vor den Fernseher gelegt wird, gehört die Soundplate unter den TV-Fuß.

Dort machen die Geräte selbst ausgewachsenen Anlagen mit mehreren kleinen Boxen Konkurrenz: "Soundbars und Soundplates können einen virtuellen Surround-Sound generieren, der ein mehr oder weniger realistisches, umhüllendes Klangfeld vermittelt", so Voigt. Für richtiges Kinogefühl empfiehlt der Diplom-Ingenieur aber einen zusätzlichen sogenannten Aktiv-Subwoofer, der besonders tiefe Klänge beisteuert. Oft werden die Bass-Boxen gleich im Paket mit einer Soundbar verkauft.

Für natürliche Klangergebnisse sollten TV-Gerät und Soundbar oder -deck immer auf einer Achse platziert werden. Schräg unter dem Fernseher haben die Geräte also nichts verloren. Sinnvoll ist es außerdem, die Wohnzimmerwand als Reflexionsfläche zu benutzen, indem man die Klangverbesserer nah davor stellt. Besser ausgestattete Klangriegel gestatten eine manuelle Einstellung von Höhen, Tiefen und Bässen in der Regel per Fernbedienung. So lässt sich der Klang dem Raum und individuellen Wünschen anpassen.

"Ist der Fernseher an der Wand montiert, sind Soundbars dank flacher Bauart und inte-grierter Wandhalterungen perfekt", sagt Michael Voigt. Soundplates oder -decks haben dagegen den Vorteil, dass sie vor dem Fernseher weder das Sichtfeld noch den Infrarotempfänger für die Fernbedienung verbergen. Käufer sollten aber darauf achten, dass auf ihrem TV-Möbel genug Platz ist - denn oft sind die Decks recht tief. Ansonsten kann man bei der Montage kaum etwas falsch machen, so der Experte: "In der Regel gelingen die Aufstellung und die Einrichtung kinderleicht."

Außerdem muss der Klangverstärker zum eigenen Fernseher passen. Vor dem Kauf lohnt sich daher ein genauer Blick auf die Rückseite des TV-Geräts. Je nachdem, ob hier ein optischer, ein analoger Tonausgang oder eine HDMI-Buchse zur Verfügung stehen, sollte man einen Klangriegel mit passenden Eingängen auswählen. Der Vorteil von HDMI: Unterstützen Fernseher und Soundbar den geräteübergreifenden Bedienstandard CEC, lässt sich das Boxensystem bequem mit der TV-Fernbedienung anschalten.

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Auf einen BlickSoundbars sind bereits ab 150 Euro erhältlich - nach einem Test der Zeitschrift Audio Video Foto Bild gibt es in dieser Preisklasse auch schon vernünftige Geräte. Für mehr Geld erhält der Käufer bessere Klangqualität und mehr Extras. So bieten teurere Modelle neben Bluetooth-Empfängern oder der Option, Subwoofer per Funk zu integrieren, auch ausgefeiltere Technik für den simulierten Raumklang. 400 Euro nennt Michael Voigt als realistische Größenordnung, wenn mit Soundbar oder Soundplate ein überzeugendes Heimkino-Feeling aufkommen soll.

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