Flinke Feuerkugeln stürzen vom Nachthimmel

Stuttgart · Wer Merkur noch nie mit eigenen Augen gesehen hat, bekommt im April eine gute Chance. Der sonnennächste Planet ist im April aber nicht der einzige Blickfang am Nachthimmel. Vom 16. bis 25. April tauchen die Sternschnuppen des Lyridenstromes auf.

Die beiden Planeten Venus und Jupiter dominieren im April mit ihrem Glanz den Abendhimmel. Schon eine Viertelstunde nach Sonnenuntergang kann man Venus hoch am Westhimmel ausmachen. Mit Einbruch der Dunkelheit strahlt sie unübersehbar in einem hellen, weißen Licht.

Anfang April geht Venus gegen 23.20 Uhr unter, zum Monatsende erst um 0.30 Uhr. Dass man Venus noch um Mitternacht weit im Nordwesten sehen kann, liegt an der Umstellung auf Sommerzeit. Am 21. April gesellt sich die Sichel des zunehmenden Mondes zu Venus. Das nette Bild ist von 21 bis 22 Uhr am westlichen Firmament zu erblicken.

Jupiter im Sternbild Krebs ist nach Mond und Venus das hellste Gestirn am Nachthimmel. Mit Einbruch der Dunkelheit erblickt man ihn bereits hoch am Südhimmel. Anfang April versinkt Jupiter um 5.20 Uhr unter dem westlichen Horizont, Ende April bereits um 3.30 Uhr. Der Mars ist allenfalls mit einem lichtstarken Fernglas in den ersten Apriltagen abends knapp über dem Westhorizont zu erspähen.

Merkur dagegen ist im letzten Drittel des Monats so gut zu sehen wie sonst im ganzen Jahr nicht mehr. Wer Merkur noch nie mit eigenen Augen erblickt hat, sollte sich diese Chance nicht entgehen lassen. Am leichtesten ist Merkur vom 26. April bis 6. Mai zu finden. In der Abenddämmerung hält sich dieser flinke, mit 4900 Kilometern Durchmesser kleinste und zudem sonnennächste Planet unseres Sonnensystems tief am Westhimmel auf.

Er rast in nur drei Monaten einmal um die Sonne. Um seine Achse dreht er sich einmal in 59 Tagen. Ein voller Sonnentag auf Merkur dauert somit 176 irdische Tage. Merkur läuft auf einer stark elliptischen Bahn: Der weiteste Abstand zur Sonne beträgt 70 Millionen Kilometer, der nächste 46 Millionen Kilometer.

Saturn im Sternbild Skorpion geht im April immer früher auf und wird schließlich die gesamte Nacht über zu sehen sein. Am 1. April steigt der Ringplanet eine halbe Stunde nach Mitternacht über die südöstliche Horizontlinie. Am 30. April geht er bereits um 22.30 Uhr auf.

In der Zeit vom 16. bis 25. April tauchen die Sternschnuppen des Lyridenstromes auf. Wie der Name sagt, scheinen sie dem Sternbild Leier (Lyra) zu entströmen. Sie sind Bruchstücke des Kometen "C/1861 G1-Thatcher", der einmal in 415 Jahren die Sonne umrundet. Zur Zeit des Maximums um den 22. April flammen rund 20 Meteore pro Stunde auf, darunter auch einige helle Exemplare, sogenannte Boliden oder Feuerkugeln. Die Lyriden sind schnelle Objekte mit Geschwindigkeiten um 50 Kilometer pro Sekunde.

Am 4. April wandert der Ostervollmond von 12.15 Uhr bis 15.45 Uhr durch den Kernschatten der Erde. Es handelt sich um eine totale Mondfinsternis. Da sie aber in den Mittagsstunden stattfindet, kann man sie von Deutschland aus nicht beobachten. Die nächste, von Deutschland aus sichtbare totale Mondfinsternis findet in der Nacht von 27. auf 28. September 2015 statt. Am 18. April um 20.57 Uhr ist Neumond.

Am Fixsternhimmel steht gegen 23 Uhr der Große Wagen hoch über unseren Köpfen. Mit ihm lässt sich leicht der Polarstern finden, der uns die Nordrichtung weist. Hoch am Westhimmel sieht man die beiden Sternenketten der Zwillinge mit ihren beiden hellsten Sternen Kastor und Pollux. Im Nordwesten funkelt die gelbe Kapella im Fuhrmann, einer der drei hellsten Sterne des Nachthimmels.

Tiefer im Süden erkennt man das Sternentrapez des Raben. Auffallend hell blinkt hoch am Osthimmel der orange Arktur im Sternbild Rinderhirt, während tief am Nordosthimmel die bläuliche Wega aufsteigt. Arktur, Wega und Kapella sind die hellsten Sterne des Nordhimmels. Sie werden nur noch von den Planeten Venus und Jupiter an Glanz übertroffen.

Die Sonne klettert auf ihrer Bahn immer höher; ihre Mittagshöhen nehmen um zehn Grad zu. Die Tageslänge nimmt im April um eindreiviertel Stunden zu.

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