Fernsehen Preiswert fernsehen über Satellit

Berlin · Satelliten-TV macht vieles möglich: Spielfilme nonstop, Sport aus Spanien oder Spartenfernsehen für Kinder. Für den Empfang ist jedoch eine „Schüssel“ erforderlich und bei älteren TV-Geräten auch noch ein Sat-Receiver.

 Satellitenfernsehen bietet die volle Programmauswahl, ohne dass dabei laufende Kosten anfallen. Wer jedoch Privatsender in HD statt in Standardauflösung schauen will, muss dafür eine Nutzungsgebühr bezahlen.

Satellitenfernsehen bietet die volle Programmauswahl, ohne dass dabei laufende Kosten anfallen. Wer jedoch Privatsender in HD statt in Standardauflösung schauen will, muss dafür eine Nutzungsgebühr bezahlen.

Foto: dpa-tmn/Christin Klose

(dpa) Ein Fernsehempfang über Satellit bringt viele Vorteile: eine enorme Programmvielfalt, quasi überall verfügbar und keine zwingenden laufenden Kosten. „Satellitenempfang ist beim Preis-Leistungs-Verhältnis mit Abstand die günstigste Lösung, um TV-Signale zu empfangen“, sagt Ricardo Petzold von der Fachzeitschrift Satellit. „Monatliche Kosten entstehen keine, um die mehr als 100 deutschsprachigen Free-TV-Programme über Astra 1 zu empfangen.“

Für die Installation von Satelliten-TV sind drei Dinge notwendig: eine Antenne mit Empfangsteil, ein Empfangsgerät (Receiver), das auch schon im Fernseher stecken kann, und je nach Wohnsituation diverse Kabel. Bei den Antennen ist die als Sat-Schüssel bekannte Parabolantenne die klassische Variante. Doch mittlerweile werden kleinere Flachantennen immer beliebter. „Diese sind besonders gut für den Einsatz auf Balkonen geeignet, da sie keinen störenden Ausläufer für die Empfangseinheit besitzen“, erklärt Petzold.

Wer deutschsprachige Programme empfangen möchte, sollte Astra 19,2 Grad Ost als Satelliten-Position einstellen. Wer beispielsweise gleichzeitig Sender aus dem osteuropäischen Raum wünscht, bekommt diese per sogenannter Multifeed-Antenne. Diese bietet Halterungen für mindestens zwei Empfangsteile (LNBs). Jedes LNB empfängt dann die Signale eines anderen Satelliten. LNB steht für Low Noise Block, rauscharmer Signalumsetzer.

Ohne eine Anlage zur Signalverteilung entscheidet die Zahl der LNB-Ausgänge darüber, wie viele Empfänger mit einer Sat-Antenne versorgt werden können. „Ich empfehle generell heute mindestens auf ein Twin LNB besser noch auf ein Quad LNB zu setzen, um im Nachgang zusätzliche Empfänger anschließen zu können“, rät Ricardo Petzold. Der Twin LNB, auch Doppel LNB genannt, ist streng genommen eine Kombination auf zwei Single LNB. Das bedeutet, dass man hier zwei Anschlüsse vorfindet, die jeweils getrennt voneinander das volle Signalspektrum zur Verfügung stellen. Ein Quad LNB kann bis zu vier Receiver parallel versorgen.

Über Astra 19,2 Grad Ost sind derzeit mehr als 300 Programme in deutscher Sprache verfügbar, davon 250 unverschlüsselt und kostenlos. Zusätzlich können 80 Sender aus anderen Ländern in zehn verschiedenen Sprachen empfangen werden. Eine weitere Satellitenposition, die eine große Auswahl an Programmen bietet, ist Eutelsat 13 Grad Ost, auch Hotbird genannt. Darüber empfangen Verbraucher mehr als 1000 Fernsehsender in rund 40 Sprachen.

„Hier tummeln sich italienische, polnische und arabischsprachige Sender in großer Menge“, erklärt Petzold. „Aber auch Sender aus fernen Ländern, beispielsweise aus Vietnam, Armenien oder Aserbaidschan, sind auf 13 Grad Ost zu finden.“ Die Position Astra 2 auf 28,2 Grad Ost ist hingegen für all jene interessant, die Sendungen in englischer Sprache lieben. Hier werden viele Free-TV-Programme von den Britischen Inseln übertragen.

„Sämtliche öffentlich-rechtlichen Programme von ARD und ZDF werden über Satellit kostenfrei in HD-Qualität ausgestrahlt“, erläutert Hermann Dresen vom Fachmagazin InfoDigital. Auch die privaten Programme sind gratis zu empfangen, allerdings nur in SD-Qualität (Standard-Qualität). „Wer auch die Programme privater Sendergruppen wie zum Beispiel RTL oder ProSiebenSat.1 in HD-Qualität sehen will, muss jedoch mit monatlichen Kosten rechnen.“

So bieten Plattformen wie HD+, Freenet TV oder Diveo zwischen 20 und 100 HD-Programme, darunter zahlreiche private, zu monatlichen Preisen ab etwa sechs Euro an. Auch klassische Pay-TV-Sender wie Sky werden kostenpflichtig übertragen. „Zum Empfang dieser Senderpakete ist entweder ein TV-Gerät mit integriertem Sat-Tuner und einem CI+-Schacht oder ein entsprechender Satelliten-Receiver notwendig“, erklärt Dresen. „Diese können die gebuchten Programmpakete über ein entsprechendes CI+-Modul entschlüsseln.“ Dabei handelt es sich um eine kreditkartengroße Steckkarte.

Das CI+-Modul, das noch eine Smartcard zur Entschlüsselung der Sender aufnimmt, muss extra gekauft und in besagten Schacht von Receiver oder TV gesteckt werden.

Die Smartcard aktiviere sich beim ersten Einschalten des Gerätes und sei dann für mindestens sechs Monate freigeschaltet, erklärt der Verbraucherzentrale-Bundesverband. Das HD+-Angebot ist also nur anfangs kostenlos. Wer aber die kostenpflichtigen Sender nach Ablauf der ersten sechs Monate weiterhin im HD-Qualität sehen will, muss dafür 70 Euro pro Jahr als sogenannte Servicepauschale bezahlen.

Ein CI+-Modul kostet mindestens 40 Euro. Aber es gibt Alternativen. „Wer sich zum Empfang einen Satelliten-Receiver anschaffen möchte, findet in Geräten mit integrierten Entschlüsselungssystemen für HD+ oder Freenet TV oft eine kostengünstige Alternative zum teuren CI+-Modul“, erläutert Hermann Dresen.

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