Ein Vollmond wie aus dem Bilderbuch

Stuttgart · Der Vollmond wirkt im Oktober besonders groß. Am Abendhimmel verabschieden sich die typischen Sommersternbilder. Und die Tageslänge verkürzt sich nun deutlich. Ende des Monats erfolgt die Umstellung auf die Winterzeit.

Mit fortschreitender Abenddämmerung zeigt sich im Oktober tief im Südwesten der Abendstern, die Venus. Venus ist zwar der hellste aller Planeten, wegen der horizontnahen Stellung ist sie aber noch nicht besonders auffällig.

Der nächste Vollmond am 16. Oktober um 6.23 Uhr erscheint besonders groß. Denn nur einen Tag später passiert er seinen erdnächsten Bahnpunkt in 357 860 Kilometern Entfernung. Auch Mars und Saturn sind noch am Abendhimmel sichtbar. Beide stehen knapp über dem Südwesthorizont. Gegen Ende Oktober zieht sich Saturn vom Abendhimmel zurück. Am 30. Oktober wird Saturn von Venus weit südlich überholt. Um Saturn noch zu erkennen, sollte man ein Fernglas benutzen. Auch Mars ist nicht mehr leicht auszumachen. Kurz nach zehn Uhr abends wird er im horizontnahen Dunst unsichtbar und geht unter. Merkur ist bereits nicht mehr sichtbar.

Jupiter hingegen taucht Mitte Oktober am Morgenhimmel auf. Ende des Monats geht er bereits um 4.35 Uhr auf. Uranus kommt zur Monatsmitte in Opposition zur Sonne. Der grünliche Planet steht somit der Sonne am irdischen Firmament genau gegenüber und ist die gesamte Nacht am Sternenhimmel präsent. Um Uranus im Sternbild Fische zu entdecken, ist ein Fernglas oder Teleskop nötig. Er ist so lichtschwach, weil er doppelt so weit von der Sonne entfernt ist wie Saturn. 84 Jahre lang ist dieser Planet unterwegs, um einmal um die Sonne zu laufen. Zur Opposition ist Uranus 2835 Millionen Kilometer von der Erde entfernt, dies entspricht der 19-fachen Erde-Sonne-Distanz. Mit 51 000 Kilometern Äquatordurchmesser ist der Uranusglobus viermal größer als die Erde. Eine dichte Atmosphäre aus Wasserstoff und Helium hüllt ihn ein. Die Temperatur an der Wolkenobergrenze liegt bei minus 215 Grad. Die Raumsonde Voyager II passierte im Januar 1986 als bisher einziger irdischer Späher den grünlichen Planeten. Bis heute wurden 27 Uranus-Monde entdeckt.

Am abendlichen Fixsternhimmel steht das Sommerdreieck mit den drei hellen Sternen Wega, Deneb und Atair noch hoch am Westhimmel. Typische Sommersternbilder wie Skorpion und Schütze sind bereits unter dem Horizont verschwunden. Auch Arktur hat sich von der Himmelsbühne verabschiedet.

Der Große Wagen steht knapp über dem Nordhorizont. Das Himmels-W, die Kassiopeia, ist hoch über unseren Köpfen zu sehen. Die mittlere Spitze des Sternen-Ws deutet auf den Polarstern, der das Deichselende des Kleinen Wagens markiert. Der Kleine Wagen ist viel schwerer zu erkennen als der Große, da die meisten seiner Sterne viel lichtschwächer sind.

Hoch im Süden hat das Herbstviereck die Mittagslinie fast erreicht. Es gehört zum Sternbild Pegasus, ein Fabelwesen in Gestalt eines Pferdes mit Flügeln. An die Nordostecke des Pegasusquadrats schließt sich die Sternenkette der Andromeda an.

Gute Augen erkennen bei hervorragenden Sichtbedingungen im Sternbild Andromeda ein kleines, längliches Lichtfleckchen, den Andromedanebel. Er ist ein Sternensystem aus einigen Hundert Milliarden Sonnen. Die Andromedamilchstraße ist das fernste Objekt, das man mit bloßen Augen sehen kann. Das Licht dieser fernen Sterne ist fast drei Millionen Jahre zu uns unterwegs.

Die Mittagshöhe der Sonne nimmt im Oktober um fast elf Grad ab, die Tageslänge verkürzt sich um fast zwei Stunden. Am 31. Oktober wechselt die Sonne vom Sternbild Jungfrau ins Sternbild Waage. Am 30. Oktober endet wieder die Sommerzeit.

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