Die Stromkosten im Griff behalten

Mainz · Eine Nachzahlung kann für Stromkunden ein Anlass sein, die Abrechnung mal etwas genauer zu kontrollieren. Doch nicht immer sind die Angaben dort leicht nachvollziehbar. Verbraucher sollten aber ohnehin schon vorher aktiv werden und den Stromzähler im Blick behalten.

 Wer seinen Stromverbrauch genau kennt, kann Geld sparen. Eine regelmäßige Kontrolle des Zählerstandes lohnt sich. Foto: Kai Remmers/dpa

Wer seinen Stromverbrauch genau kennt, kann Geld sparen. Eine regelmäßige Kontrolle des Zählerstandes lohnt sich. Foto: Kai Remmers/dpa

Foto: Kai Remmers/dpa

Rund 90 Prozent der deutschen Haushalte erhalten ihre Stromrechnung nur einmal im Jahr, berichtet die Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz. Sie verweist auf Vorgaben des Energiewirtschaftsgesetzes, wonach die Versorger verpflichtet seien, ihren Kunden aktiv mehr als einmal im Jahr eine genaue Kostenaufstellung anzubieten. Bislang macht dies nach Angaben der Verbraucherschützer jedoch nur rund ein Drittel der Anbieter.

Stromkunden könnten halbjährlich, vierteljährlich oder sogar monatlich eine Abrechnung anfordern, erklärt Verbraucherschützerin Elke Dünnhoff. Dadurch werde eine genauere Kontrolle des Verbrauches und somit der Kosten häufig möglich. Allerdings dürfen die Anbieter für diesen Service eine Gebühr erheben. Diese liegt nach Untersuchungen der Verbraucherzentrale bei fünf bis 25 Euro pro Rechnung. "Die Preisspanne ist groß. Da stellt sich die Frage, warum einige Anbieter den Zusatzservice so teuer anbieten", sagt Dünnhoff.

Aus Stromabrechnungen lassen sich die Angaben zum Beispiel zu Verbrauch und Preis außerdem nicht immer einfach herauslesen. Viele Verbraucher haben damit Probleme, wie eine repräsentative Forsa-Umfrage im Auftrag der Verbraucherzentrale ergeben hat. Das Meinungsforschungsinstitut hatte im letzten November 1539 repräsentativ ausgewählte Menschen befragt. Zusätzlich wertete die Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz 30 Stromrechnungen aus.

Laut Forsa konnte rund ein Drittel der Befragten den Preis pro Kilowattstunde schwer oder gar nicht in der Abrechnung finden. Etwa 16 Prozent hatten Probleme, die Entwicklung ihres Stromverbrauchs zu erkennen. Und auch Angaben zu den Kündigungsfristen konnte knapp die Hälfte nicht oder nur schwer aus der Abrechnung herauslesen.

Aus Sicht der Verbraucherschützer sind transparente Abrechnungen eine Grundlage, um die Stromkosten kontrollieren und vergleichen und gegebenenfalls den Anbieter wechseln zu können. Wer die Kostenübersicht nicht versteht, sollte sich an einen unabhängigen Experten wenden, zum Beispiel bei den Verbraucherzentralen .

Wer seine Stromkosten unter Kontrolle halten wolle, sollte zusätzlich regelmäßig den Zählerstand ablesen, rät Dünnhoff. Auf diese Weise fallen Veränderungen im Verbrauch schneller auf, zum Beispiel nach dem Kauf eines neuen Haushaltsgerätes. So könnten Verbraucher frühzeitig gegensteuern und hohe Nachzahlungen bei der Jahresrechnung vermeiden. Wer keinen freien Zugang zu seinem Stromzähler hat, sollte sich an seinen Vermieter, die Verwaltung oder den Hausmeister wenden.

Fordert der Stromanbieter eine Nachzahlung, sollten Verbraucher sofort reagieren und sich an den Anwender wenden. Das sei wichtig, denn bei ausstehenden Beträgen von mehr als 100 Euro sei der Anbieter berechtigt, gegebenenfalls den Strom abzustellen, erklärt die Verbraucherschützerin. Dies sei bei mehr als 300 000 Haushalten pro Jahr der Fall. Bei Ärger mit dem Stromanbieter kann außerdem die Schlichtungsstelle Energie weiterhelfen.

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