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Berlin · Versandapotheken sind heute viel weiter verbreitet als noch vor einigen Jahren. Doch gerade wenn es um den Onlinekauf von Arzneimitteln geht, sollten Verbraucher aufmerksam sein, damit nichts schiefgeht.

 Die Zahl der Online-Apotheken wächst. Das zieht aber schwarze Schafe an. Foto: Kraufmann/dpa

Die Zahl der Online-Apotheken wächst. Das zieht aber schwarze Schafe an. Foto: Kraufmann/dpa

Foto: Kraufmann/dpa

Im Netz kann man nahezu jedes erdenkliche Produkt bestellen. Auch Medikamente zählen dazu. Doch beim Onlineshopping von Arzneimitteln sollten Nutzer aufmerksam sein. Denn zwischen seriösen Anbietern tummeln sich auch schwarze Schafe.

Woran erkennt man eine seriöse Apotheke?

Ein Blick ins Impressum kann helfen. Dort sollten der Name des Apothekers, der vollständige Name der Apotheke und die Adresse und die Anschrift der zuständigen Aufsichtsbehörde und Apothekenkammer angegeben sein. Das Deutsche Institut für Medizinische Dokumentation und Information (DIMDI) listet alle in Deutschland zugelassenen Versandapotheken . "Pflicht ist außerdem das EU-Sicherheitslogo, das seriöse Angebote kennzeichnet", sagt Udo Sonnenberg vom Bundesverband Deutscher Versandapotheken . Darauf ist ein weißes Kreuz vor grün gestreiftem Hintergrund zu sehen.

Was bedeutet dieses Siegel?

Seit Oktober 2015 müssen registrierte Versandhändler das Logo auf ihrer Seite führen. Doch prinzipiell kann sich jeder das Logo erstmal auf seine Internseite kopieren. Für sich allein sagt es also wenig aus. Wer auf das Logo klickt, sollte auf die Webseite des Deutschen Instituts für Medizinische Dokumentation und Information gelangen und dort den Registereintrag des Händlers finden. Dann sollten Nutzer überprüfen, ob diese Internetadresse nach dem https:// beziehungsweise http:// mit "versandhandel.dimdi.de/" beginnt. Nur dann ist die Seite echt. Wichtig ist vor allem der "/" nach dem ".de". Über den auf der DIMDI-Seite angegebenen Link lässt sich die Seite des Händlers dann erneut öffnen. Das ist also ein doppelter Check, um die Echtheit der Seite des Händlers zu prüfen.

Wann sollten Internetnutzer stutzig werden?

Bei einem verdächtigen Link, der auf einen Standort im fernen Ausland verweist, sollte man vorsichtig sein, sagt Sonnenberg. Auch wer dort anruft und keinen deutschen Ansprechpartner an die Strippe bekommt, sollte noch mal überprüfen, ob alles mit rechten Dingen zugeht. Das DIMDI warnt außerdem vor Anbietern, die verschreibungspflichtige Arzneimittel anbieten, ohne dass Verbraucher das Rezept im Original einreichen müssen. Apotheken, die nur Lifestyleprodukte wie Potenzmittel anbieten oder Arzneimittel, die in Deutschland nicht zugelassen sind, sollten ebenfalls stutzig machen. Verdächtige Webseiten können Verbraucher bei Polizei und Staatsanwaltschaft oder dem Bundesverband Deutscher Versandapotheken melden.

Was sind die Vorteile von Onlineversandapotheken?

Vor allem für Menschen mit chronischen Erkrankungen könne eine solche Apotheke praktisch sein, erklärt Regina Behrendt von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. Sie benötigten regelmäßig die gleichen Medikamente und könnten ihren Bedarf planen. Außerdem lassen sich online leichter Preise vergleichen. Für nicht verschreibungspflichtige Medikamente gibt es keine Preisbindung. "Sie können in verschiedenen Apotheken unterschiedlich viel kosten", sagt Behrendt. Online könne man leichter vergleichen, als einmal alle Apotheken in der ganzen Stadt abzuklappern.

Was sind die Nachteile?

Wer akut ein Medikament benötigt, ist bei einer Onlineapotheke eher falsch. "Das dauert ja erstmal, bis das per Post ankommt", sagt Behrendt. Auch wer auf zwischenmenschlichen Kontakt Wert legt, ist wohl in der Apotheke vor Ort besser aufgehoben. Allerdings sind auch Versandapotheken gesetzlich verpflichtet, den Kunden darüber zu beraten, wie Arzneimittel angewendet werden müssen. Der Gesetzgeber spricht von "Telekommunikation ohne zusätzliche Gebühren".

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