Astronomie Ein Meteorschauer zum Osterfest

Berlin · Am Sternenhimmel haben die Wintersternbilder schon weitgehend das Feld geräumt.

(dpa) Nach der Umstellung auf die Sommerzeit wird es abends erst spät dunkel. Hoch über unseren Köpfen sieht man nach Einbruch der Nacht fast im Zenit des Himmelsgewölbes den Großen Wagen. Ausgehend vom Großen Wagen findet man schnell den Polarstern. Man verbindet die beiden hinteren der vier Sterne, die den Kasten des Wagens bilden, und verlängert diese Linie etwa fünf Mal nach oben. Dann trifft man direkt auf den Polarstern.

Er ist ähnlich hell wie die Sterne des Wagens, weshalb er gut zu erkennen ist. Der Polarstern ist in jeder klaren Nacht stets an derselben Stelle zu finden. Er steht am Ende der Deichsel des Kleinen Wagens. Außer ihm und den zwei hinteren Kastensternen sind die übrigen Sterne des Kleinen Wagens deutlich lichtschwächer als die des Großen Wagens.

Wie ein riesiger Zeigefinger deutet die Deichsel des Großen Wagens auf einen hellen, orangen Stern am Osthimmel. Er wird Arktur, der Bärenhüter, genannt und ist der hellste Stern im Bild des Bootes, dem Rinderhirt. Arktur ist 37 Lichtjahre von uns entfernt.

Den Südhimmel beherrscht der Löwe. Er ist das Leitsternbild des Frühlingshimmels. Ein großes Sterntrapez markiert den Rumpf des Tieres, ein kleines, aufgesetztes Trapez den Kopf mit der Mähne. Der Hauptstern des Löwen heißt Regulus, was kleiner König bedeutet. Regulus ist eine bläuliche, heiße Sonne in 77 Lichtjahren Entfernung. Näher ist mit 36 Lichtjahren Distanz der Löwenstern Denebola, auch Schwänzchen genannt. Er steht am östlichen Ende der Basis des Löwentrapezes.

Im Südosten ist das Sternbild Jungfrau aufgegangen mit seiner bläulichen Sonne Spica. Mit Spica ist das Frühlingsdreieck nun komplett. Spica ist mit 260 Lichtjahren der entfernteste der drei Sterne des Frühlingsdreiecks, zu dem noch Arktur und Regulus gehören.

Die Wintersternbilder haben weitgehend das Feld geräumt. Orion ist eben untergegangen, auch Sirius ist bereits von der Himmelsbühne abgetreten. Tief im Südwesten erinnert noch Prokyon im Kleinen Hund an vergangene Wintertage. Noch relativ hoch im Westen steht das Brüderpaar der Zwillinge. Die helle Kapella im Fuhrmann blinkt im Nordwesten.

Am Abendhimmel ist nur einer der fünf hellen, mit bloßem Auge erkennbaren Planeten vertreten, der Mars. Allerdings ist er kein besonders auffälliges Gestirn mehr. Bald nach Mitternacht wird unser rötlich-gelber Nachbarplanet in den Dunstschichten des Nordwesthorizonts unsichtbar und geht unter.

Jupiter hält sich im Sternbild Schlangenträger auf. Der Riesenplanet ist in der zweiten Nachthälfte zu sehen. Sieht man von Mond und Venus ab, so ist Jupiter das deutlich hellste Gestirn am Nachthimmel. Ebenfalls am Morgenhimmel vertreten ist Saturn im Sternbild Schütze. Er ist in südöstlicher Richtung etwa eine Stunde vor Dämmerungsbeginn deutlich erkennbar.

Saturn wird von Jupiter verfolgt. Ende nächsten Jahres wird der Riesenplanet den Ringplaneten überholen. Es kommt dann zu einer großen Konjunktion, die nur alle 20 Jahre stattfindet. Am Monatsende geht der Ringplanet bereits um zwei Uhr morgens auf.

Venus zieht sich langsam vom Morgenhimmel zurück. Im letzten Monatsdrittel überschreitet sie den Himmelsäquator in nördlicher Richtung. Anfang April geht Venus kurz nach 6 Uhr morgens auf, zu Monatsende eine Viertelstunde nach 5 Uhr. Allerdings setzt die Morgendämmerung im April immer früher ein.

Merkur zeigt sich in unseren Breiten nicht. Da er erheblich südlicher als die Sonne im Tierkreis steht, ist er am Morgen nicht sichtbar.

Vom 16. bis 25. April tauchen die Meteore der Lyriden auf. Der Punkt, von dem dieser Strom ausgestrahlt wird, liegt im Sternbild Leier etwa sieben Grad südwestlich von Wega, Hauptstern der Leier. Das Maximum der Lyriden-Aktivität ist in der Nacht vom 22. auf 23. April zu erwarten, wobei mit rund 20 Sternschnuppen pro Stunde zu rechnen ist. Die Meteoroide tauchen mit rund 50 Kilometer pro Sekunde Geschwindigkeit in die Erdatmosphäre ein und verglühen. Mit dieser Geschwindigkeit, die etwa 180 000 km/h entspricht, dauert der Flug von der Erde zum Mond nur zwei Stunden. Die beste Beobachtungszeit sind die Stunden nach Mitternacht.

 Der Sternenhimmel im April

Der Sternenhimmel im April

Foto: SZ/Müller, Astrid

Neumond ist am 5. April um 10:50 Uhr. Der Ostervollmond strahlt am 19. April im Sternbild Jungfrau nahe dem Hauptstern Spica. Zweimal im April befindet sich der Mond in Erdferne. Am 1. April trennen ihn 405 580 Kilometer von uns, am 28. April 1000 Kilometer weniger. Mit 364 200 Kilometern Abstand ist der Mond am 16. April der Erde am nächsten. Die Sonne steigt im Tierkreis immer höher. Ihre Mittagshöhe nimmt um zehn Grad zu, die Tageslänge wächst im April um eindreiviertel Stunden.

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